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Pressemitteilung mit Foto Bremer Wissenschaftsinitiative trägt Früchte im Nahen Osten

20.01.2003

Jordanier und Israelis in einem Boot

Vor sechs Jahren begann die Arbeit von Bremer Meereswissenschaftlern in der jordanischen Marine Science Station in Aqaba am Nordzipfel des Roten Meeres.


Jordanische und israelische Meereswissenschaftler bei der Eichung einer ozeanographischen Mess-Sonde zur Messung der Temperatur und des Salzgehaltes im Golf von Aqaba, Rotes Meer (Foto: MSS, Aqaba).

Das Bremer Engagement war verknüpft mit dem "Red Sea Program" (RSP), das die Bundesregierung zur Erforschung des nördlichen Roten Meeres und zur wissenschaftlichen Kooperation zwischen Ägyptern, Israelis, Jordaniern, Palästinensern und Deutschen ins Leben gerufen hatte. Das Bremer Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) an der Universität Bremen koordinierte das Unternehmen, in dessen Verlauf sich die jordanische Marine Science Station (MSS) in Aqaba zu einem Knotenpunkt der regionalen Zusammenarbeit und zum Partner des ZMT entwickelte. Rund zwanzig jordanische und deutsche Studenten machten hier ihre Diplomarbeit, fünf Jordanier promovierten inzwischen in Deutschland, und am Freitag erhielt Iris Kötter als sechste deutsche Wissenschaftlerin des Kooperationsprojektes in Anwesenheit des Direktors der MSS, Dr. Mohammad Badran, ihren Doktorhut in Bremen.


Vier Kilometer Luftlinie verbinden die jordanische Meeresstation mit dem israelischen Forschungszentrum in Eilat. Dazwischen liegt das 700 m tiefe Wasser des Golfs. Seine Umweltüberwachung verbindet Jordanien und Israel. Sie erfolgt auf beiden Seiten des Golfs nach einheitlichen Methoden, die Messgeräte müssen dafür geeicht werden. In der vorigen Woche trafen sich die kleinen Forschungsschiffe auf der Mittellinie und dann nahmen die Wissenschaftler beider Länder die Messungen gemeinsam vor. Die jordanischen Geräte wurden von Bremer Seite für die regionale Zusammenarbeit bereitgestellt.


Trotz der zunehmend schwierigen politischen Lage im Nahen Osten bemühen sich die Anrainer des Roten Meeres, die Kooperation fortzusetzen. Deutsche Unterstützung spielt hierbei eine große Rolle: Mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) engagieren sich das ZMT und das Kieler Institut für Meereskunde beim Aufbau einer "Clean Aquaculture"-Anlage zur ökologischen Nutzung von Rifforganismen. Ferner ist ein deutsch-israelisch-palästinensisch-jordanisches Projekt zur Erforschung der bedrohten israelischen und jordanischen Korallenriffe geplant, dessen Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ab Ende März erwartet wird.