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Sonstige

Frauen in einflußreichen Positionen nehmen zu - allerdings langsam

21.10.1999

Der Frauenanteil in Parlamenten, Regierungen und leitenden Verwaltungspositionen wächst bundesweit stetig, aber langsam. "Bremen macht da keine Ausnahme", sagt Ulrike Hauffe, Bremer Landesbeauftragte für Frauen.

Nach den jetzt veröffentlichten neuen Zahlen des deutschen Städtetages nimmt Bremen mit seinem Frauenanteil von 40 % in der Bremischen Bürgerschaft einen der vorderen Plätze ein. Der Städtetag hat die Anzahl von Frauen in Stadt- und Gemeinderäten von 668 deutschen Städten mit 20.000 und mehr EinwohnerInnen verglichen. Hier liegt Bremen auf Platz 20. Betrachten wir die Großstädte über 500.000 Einwohner, so befindet sich Bremen hinter München sogar auf Platz zwei.


Auch in der Bremer Landesregierung sind die Frauenanteile stabil oder steigend: Wir haben derzeit fünf Senatoren und zwei Senatorinnen wie zuvor. In der Staatsräterunde, in der Ulrike Hauffe in ihren ersten Jahren als Landesbeauftragte als einzige Frau saß, wurde in der letzten Legislaturperiode zum ersten Mal eine Frau Staatsrätin. Seit der diesjährigen Bürgerschaftswahl sind es zwei - unter 10 Männern. "Ein Zuwachs von 100 %", witzelt Ulrike Hauffe, "aber noch weit von der Hälfte entfernt".

Deutlich unterrepräsentiert sind Frauen in leitenden Verwaltungspositionen in Bremen. Auf der Ebene der Abteilungsleitungen der Ressorts befinden sich unter rund 45 Männern nur zwei Frauen. Der Frauenanteil ist hier in letzter Zeit sogar rückläufig. Selbst wenn untere Leitungsebenen mit berücksichtigt werden, beträgt der Frauenanteil nur 20 %.

Zwar sind in Zeiten von Personalabbau in der Verwaltung die Möglichkeiten für eine Erhöhung des Frauenanteils in Leitungsfunktionen klein, da Neueinstellungen kaum stattfinden. Vorhandene Spielräume, z.B. bei Beförderungen, werden allerdings trotzdem nicht ausreichend genutzt, um der Gleichstellung der Frauen näher zu kommen. Dabei gilt auch hier der Grundsatz des Landesgleichstellungsgesetzes: Bei gleicher Qualifikation sind Frauen vorzuziehen, wenn sie in dem entsprechenden Bereich unterrepräsentiert sind.

Auch in den Gremien, in die Landesregierung und Parlament VertreterInnen entsenden, sind Frauen zu gering vertreten, obwohl laut Gleichstellungsgesetz - und seit der letzten Legislaturperiode übrigens auch laut Bremer Landesverfasung! - auch hier Frauen zur Hälfte vertreten sein sollen.

"In der neuen Koalitionsvereinbarung wurde ausdrücklich festgehalten, daß in allen Ressorts die Förderung von Frauen beachtet werden muß. Diesen Anspruch werde ich in den kommenden Jahren sicher mehr als einmal anmahnen müssen," so Frau Hauffe.