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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Alter und Neuer Hafen:Tourismusgebiet der Seestadt zur Sail 2005 fertig

11.02.2003

Planung in der entscheidenden Phase

Gemeinsame Presseerklärung des Senators für Wirtschaft und Häfen der Freien Hansestadt Bremen und des Oberbürgermeisters der Seestadt Bremerhaven


BITTE SPERRFRIST BEACHTEN: 11. 2. 2003, 17.00 Uhr (Pressekonferenz)


Das Tourismusgebiet am Alten und Neuen Hafen in Bremerhaven soll rechtzeitig zur internationalen Windjammerparade Sail 2005 Wirklichkeit werden. Die Planung für die maritime Erlebniswelt zwischen Weserdeich und City geht in die entscheidende Phase. Noch in diesem Jahr wollen die Stadt Bremerhaven und namhafte Investoren mit dem Bau beginnen.


Bis zur Sail vom 10. bis 14. August 2005 werden auf der 13 Hektar großen Fläche Attraktionen von überregionaler Bedeutung entstehen. Hauptprojekte: ein „Klimahaus“ als Besuchermagnet, ein modernes Kongresshotel, das Einkaufscenter „Mediterraneum“, eine Marina, hochwertige Apartmenthäuser und die Auswandererer-Erlebniswelt „Neue Welt“. Für den städtebaulichen Kraftakt stehen rund 263 Millionen Euro aus öffentlichen und 115 Millionen Euro aus privatwirtschaftlichen Mitteln bereit. Hinzu kommen öffentliche Investitionen von 20 Millionen Euro für die Erlebniswelt Auswanderung. Nachdem die Planung für den Alten und Neuen Hafen in den vergangenen Monaten intensiv vorangetrieben wurde, laufen derzeit die Verhandlungen mit den privaten Investoren über letzte Details der Verträge. Das Land Bremen und die Stadt Bremerhaven können daher jetzt grünes Licht für das Zukunftsprojekt geben.


In einer Pressekonferenz der Bremerhavener Koalitionsparteien SPD und CDU am Dienstag, 11. Februar, stellten der Senator für Wirtschaft und Häfen, Josef Hattig, Oberbürgermeister Jörg Schulz und die Investoren das Gesamtprojekt Alter/Neuer Hafen vor. Die Realisierung des Vorhabens könne „als weitgehend gesichert“ gelten, heißt es dazu in der 14-seitigen Beschlussvorlage für die politischen Gremien von Land und Stadt. Im Bremerhavener Magistrat steht die Planung am morgigen Mittwoch auf der Tagesordnung. Im März sollen dann die Gremien des Landes entscheiden.


Die Erlebniswelt Alter/Neuer Hafen ist für die Seestadt, wie Senat und Magistrat feststellen, ein Stück Zukunftssicherung. Für die strukturelle Entwicklung Bremerhavens sei das Gesamtprojekt von höchster Bedeutung. Die Bürgerinnen und Bürger, so die Vorlage, „erwarten angesichts des langen Vorlaufs und der geführten aktuellen Diskussionen ein positives Signal, dass die Planung für den Bereich Alter/Neuen Hafen nunmehr in die Umsetzung des Projektes einmündet“. Im Gegensatz zur früheren Planung, die von einem Projektentwickler allein betrieben wurde, setzen öffentliche Hand und privatwirtschaftliche Unternehmen das jetzige Vorhaben Alter/Neuer Hafen gemeinsam um. Die Attraktionen Marina und Wohnungsbau, „Mediterraneum“ und Hotel werden von Privatinvestoren realisiert, während das Klimahaus mit öffentlichen Mitteln gebaut und dann von Privaten betrieben wird. Für die öffentliche Infrastruktur ist ausschließlich die staatliche Seite zuständig.


Die Projekte im Überblick:

  • Klimahaus (Arbeitstitel)

  • Als Kernattraktion entsteht westlich des Alten Hafens ein Freizeitzentrum mit populärwissenschaftlichem Anspruch, das neben Besuchern aus der Region auch Städtetouristen anlocken soll. Das Gebäude wird mit rund 70 Millionen Euro von der öffentlichen Hand errichtet. Als Projektentwickler und privatwirtschaftlicher Betreiber will sich das Unternehmen Petri & Tiemann engagieren, das sich als Spezialist für Freizeitanlagen einen Namen gemacht hat. Mit dem Bremer „Universum Science Center“ verbuchte die Firma auf Anhieb einen durchschlagenden Erfolg, der alle Erwartungen seit dem Start im Herbst 2000 weit übertroffen hat.


    Der Besuchermagnet, dessen endgültiger Name noch nicht feststeht, soll das Klima der Erde und das Zusammenspiel zwischen Mensch und Umwelt anschaulich machen. Das bundesweit einzigartige Zentrum moderner Erlebnis- und Wissensvermittlung, für das die Firma Petri & Tiemann ein detailliertes Konzept ausgearbeitet hat, wird eng mit dem Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung zusammenarbeiten. Für die Gestaltung des Gebäudes präsentierten führende Architekturbüros aus ganz Deutschland Entwürfe, über die Land und Stadt gemeinsam mit allen am Gesamtprojekt beteiligten privaten Investoren und Petri & Tiemann in der vergangenen Woche entschieden haben. Der Betreibervertrag wird derzeit zwischen den Beteiligten abgestimmt. Durch den Betrieb des Klimahauses sollen 86 Vollzeit-Arbeitsplätze geschaffen werden.


  • Mediterraneum

  • Ebenfalls auf der Westseite des Alten Hafens, unmittelbar neben dem Deutschen Schiffahrtsmuseum, wird das Einkaufs- und Gastronomiezentrum „Mediterraneum“ Mittelmeeratmosphäre vermitteln – ein für Norddeutschland neues Konzept. Auf einer Fläche von insgesamt 13 000 Quadratmetern sollen 46 Einzelhandelsgeschäfte mit 9000 Quadratmetern Fläche eröffnen. Privatinvestitionen für das Großprojekt: 31 Millionen Euro.


    Als Investor und Betreiber steht die AVW Albrecht Vermögensverwaltungs-AG (Buxtehude/Hamburg) bereit. Das Unternehmen geht von 800 000 Kunden im Jahr und von 260 Arbeitnehmern aus, davon 180 im Einzelhandel, 65 in der Gastronomie und 15 in der Verwaltung. Wegen der vielen Teilzeit-Jobs im Einzelhandel dürfte die Zahl der Vollzeit-Arbeitsplätze bei 175 liegen.


  • Lloyd-Marina mit Jachthafen und Wohnungsbau

  • Das Bremerhavener Unternehmen Lloyd-Marina GbR will an der Westkaje des Neuen Hafens rund 200 Bootsliegeplätze schaffen und ebenso viele hochwertige Apartmentwohnungen am Wasser bauen. Investitionsvolumen: rund 61 Millionen Euro. Für den Arbeitsmarkt soll das Projekt etwa 80 neue Jobs bringen, und auch für die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Bremerhaven werden positive Effekte erwartet. Denn die Wohnungen mit Weserblick bieten Platz für 500 Personen, die als Einwohner in der Stadt gehalten oder als Neubürger für Bremerhaven gewonnen werden können. Mit einem internationalen Architekturwettbewerb will die Lloyd-Marina GbR für eine besondere städtebauliche Qualität sorgen, die angesichts der attraktiven Lage des Gebiets notwendig ist. Die Wettbewerbs-Jury wird ihre Entscheidung voraussichtlich im März präsentieren.


  • Vier-Sterne-Hotel

  • Die Bremer Atlantic-Gruppe als Investorin und Betreiberin plant ein 85 Meter hohes Vier-Sterne-Hotel mit Veranstaltungsräumen und Büros. Schon jetzt gilt als sicher: Das schlanke Hochhaus in Segelform, zwischen Klimahaus und Weserdeich gelegen, wird durch seine außergewöhnliche Form als architektonisches Glanzlicht weit über Bremerhaven hinaus Aufsehen erregen. Außer 18 Hotel-Etagen mit 120 Zimmern soll das Gebäude zur wirtschaftlichen Abrundung auch drei Büroetagen mit bis zu 6000 Quadratmetern erhalten. Von besonderem städtebaulichen und touristischen Interesse wird eine Aussichtsplattform sein, die einen Ausblick bis zur Deutschen Bucht und zum Jadebusen bietet. Privatinvestitionen für das Projekt: 22,7 Millionen Euro. Für das Hotel und die Gastronomie rechnet die Atlantic-Gruppe mit 60 Arbeitsplätzen.


  • Entwicklung der Ostseite des Neuen Hafens

  • Die Gespräche über die Nutzung der Ostseite des Neuen Hafens dauern an. Private Investoren haben Interesse an dieser Fläche angemeldet, die sich für Büros, Entertainment, kleineren touristischen Handel und Gastronomie mit maritimem Hintergrund anbietet.


  • Parkplätze

  • Die Stadt Bremerhaven treibt derzeit für das Gebiet Alter/Neuer Hafen das notwendige Bauleitplanverfahren voran. Wesentliche Punkte dabei: ein funktionierendes Verkehrskonzept und eine ausreichende Zahl von Parkplätzen für Privat-Pkw und Busse. Zusätzlich zu den in der Innenstadt vorhandenen Parkhäusern und Parkplätzen sind daher unter den Gebäuden im Gebiet Alter/Neuer Hafen Tiefgaragen mit insgesamt etwa 1000 Stellplätzen geplant, die von der städtischen Gesellschaft Stäpark gemietet und verwaltet werden sollen.


  • Öffentliche Infrastrukturprojekte

  • Seit Juni 2000 laufen im Gebiet Alter/Neuer Hafen bereits „projektneutrale Infrastrukturmaßnahmen“ zur Sanierung und Herrichtung des Baugeländes, die von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS (Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung) im Auftrag der BEAN (Bremerhavener Entwicklungsgesellschaft Alter-/Neuer Hafen) als Grundstücksbesitzerin ausgeführt werden. Alles in allem stehen dafür rund 88 Millionen Euro zur Verfügung. Knapp 37 Millionen Euro investieren Land und Stadt außerdem in den Bau der neuen Schleuse, die den Neuen Hafen wieder zur Weser öffnen wird. Baubeginn: März dieses Jahres, Bauzeit: zweieinhalb Jahre. Kernprojekt der öffentlichen Investitionen am Alten und Neuen Hafen ist die Verknüpfung zwischen Tourismusgebiet und Innenstadt. Für den Brückenschlag zwischen beiden Bereichen soll die „Hafenpassage“ vom Kaufhaus Karstadt und dem Columbus-Center zum Alten Hafen sorgen. Über diese Lösung führt die Stadt Bremerhaven intensive Gespräche mit Karstadt und dem Eigentümer des Columbus-Centers. Geprüft wird zudem, ob die Hafenpassage durch eine attraktive Seebrücke zur Weser verlängert werden kann.


  • Erlebniswelt Auswanderung

  • Die „Erlebniswelt Auswanderung“, die den Namen „Neue Welt“ tragen soll, ist bereits seit 2001 auf einem guten Weg. Für das Projekt wurde das Büro Andreas Heller mit der Entwurfsplanung beauftragt. Grundlage dafür war das Konzept der Wenzel Consulting AG, die auch als Betreiberin bereitsteht.