Sie sind hier:

Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Ministerkonferenz fordert eigenes Schulfach „Wirtschaft“

23.11.2001

Bremer Wirtschaftsressort bereitete die Entscheidung vor - Senator Hattig: „Wirtschaft in der Schule ist ein zentrales Anliegen, auch für unsere Zukunft“


Die Wirtschaftsminister und –senatoren haben sich am Freitag (23.11.01) anlässlich ihrer Herbsttagung in Saarbrücken einstimmig für ein eigenständiges Schulfach „Wirtschaft“ ab Sekundarstufe I ausgesprochen. Die Wirtschaftsministerkonferenz fordert, die ökonomische Bildung insbesondere in den allgemeinbildenden Schulen so auszurichten, dass sie den Anforderungen einer modernen Wissensgesellschaft entspricht. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Beauftragten der Wirtschaftsministerkonferenz und der Kultusministerkonferenz soll weitere Schritte beraten. Die Entscheidung der Wirtschaftsministerkonferenz wurde in einer Arbeitsgruppe „Wirtschaft in der Schule“ vorbereitet, die vom Bremer Senator für Wirtschaft und Häfen geleitet wurde.


Bremens Senator für Wirtschaft und Häfen, Josef Hattig: „Wirtschaft zu verstehen heißt zunächst, sie zu begreifen. Nur wer versteht, kann zu eigenständigen Antworten kommen. Schon deswegen ist `Wirtschaft in der Schule‘ ein zentrales Anliegen, auch für unsere Zukunft.“


Flächendeckende ökonomische Bildung ist nach Auffassung der Wirtschaftsminister und -senatoren ein unverzichtbarer Teil des Bildungsauftrages der allgemeinbildenden Schulen. Sie lässt sich durch ein eigenes Fach „Wirtschaft“ ab Sekundarstufe I realisieren. Nur so können die komplexen Zusammenhänge systematisch vermittelt werden. Deutsche Schüler schneiden bei wirtschaftlichen Fragen im internationalen Vergleich schlechter ab als ihre Altersgenossen in anderen Industrienationen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Wirtschaft bislang innerhalb anderer Fächer, insbesondere der Arbeitslehre, als eines von vielen Themen gelehrt wurde. Solide wirtschaftliche Bildung bedarf jedoch eines angemessenen Stellenwerts in der Schule. Sie ist die Voraussetzung für das Verständnis ökonomischer Zusammenhänge. Die Wirtschaftsministerkonferenz folgt mit ihrem Beschluss der Auffassung des Bundesverbandes der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, des Deutschen Industrie- und Handelskammertages sowie der Bundeselternschaft.


Die anspruchsvolle fachliche und pädagogische Vermittlung wirtschaftlicher Bildung setzt eine entsprechende Lehramtsaus- und Fortbildung voraus. Deshalb sollen Fachlehrer eingesetzt werden, die entsprechende wissenschaftliche Qua-lifikationen erworben haben. Inwieweit außerschulische Praktiker den wirtschaftlichen Unterricht ergänzen könnten, ist ebenfalls zu prüfen.


Die Wirtschaftsministerkonferenz spricht sich für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft aus. Ein besseres wirtschaftliches Verständnis erhöht die Bereitschaft zu unternehmerischer Selbständigkeit und wirkt sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus. Insbesondere praktische Erfahrungen sind geeignet, die Neugier und Motivation junger Menschen zu wecken. Deshalb sind Initiativen wie Praktika, Schülerfirmen, Planspiele oder Wettbewerbe wichtig, um unternehmerisches Denken zu vermitteln. Die Wirtschaftsminister fordern des-halb die Wirtschaft auf, im Rahmen von Schulpatenschaften verstärkt Praktika für Schüler und Lehrer anzubieten.


Die Wirtschaftsminister hatten bereits in ihrer Sitzung im November 2000 beschlossen, den Dialog zwischen Wirtschaft und Schule zu verstärken. Aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer hatte sich Senator Hattig bereit erklärt, das Thema in seinem Ressort federführend zu bearbeiten und weiterzuentwickeln.