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Die Senatorin für Justiz und Verfassung

Zusammenarbeit im Strafvollzug auf europäischer Ebene

30.07.2001

Die für Bildung im Strafvollzug ständige Leiterin der katalanischen Justizverwaltung, Frau Mercedes Chacon, besucht zur Zeit Bremen. Ihr Interesse gilt dem bremischen Strafvollzug und der Teilnahme an einer Videokonferenz in der Bremer Universität. Frau Chacon wird begleitet von Yavier Capdevila, dem Koordi-nator für Internet-Technologie der FIAS-Stiftung, einer Stiftung, die sich in den spanischen Großstädten um die soziale und berufliche Wiedereingliederung von Straffälligen kümmert.


Ziel des Besuchs ist die Erläuterung und Abstimmung von gemeinsamen Technologie-Projekten und Vorhaben im Strafvollzug. Die katalanischen Besucher werden ihrerseits die Vernetzung des katalanischen Strafvollzuges mit spani-schen Weiterbildungsangeboten vorstellen und erläutern.


Schon seit ca. 10 Jahren arbeiten auf europäischer Ebene die Träger gemeinnütziger Vereine und Institutionen im Bereich von beruflichen und sozialen Begleit-programmen zusammen. In den letzten Jahren hat sich speziell mit Katalonien eine enge Kooperation im Bereich der Verwendung von Neuen Medien im Strafvollzug entwickelt. Ziel ist die Aus- und Weiterbildung der Gefangenen durch Nut-zung von Informations- und Kommunikationstechniken, dem sogenannten Telelearning.


So wurden inzwischen in dem europäischen Pädagogikprojekt für Vollzugseinrichtungen (EPPI) Bildungsserver für Haftanstalten in Katalonien, Kent, Yorkshire und Bremen errichtet. Durch den Einsatz dieser Server in den Haftanstalten kön-nen Gefangnen an Computern ausgebildet werden und einen sog. Computerfüh-rerschein erwerben.


Im Rahmen einer europäischen Entwicklungspartnerschaft zwischen Spanien, Österreich, Polen, Italien, Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich und sechs norddeutschen Bundesländern laufen derzeit die Vorbereitungsarbeiten für eine gemeinschaftliche Förderung durch die EU im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative EQUAL. Unter Federführung der Universität Bremen wurde heute mit Barcelona eine Videokonferenz geschaltet, um einen Erfahrungsaustausch über die verschiedenen Bildungsangebote zu ermöglichen und um die Fragen der weiteren Zusammenarbeit im Rahmen solcher transnationaler Projekte zu erör-tern. Da nach Einschätzung der Verantwortlichen in den Justizvollzugsanstalten eine hinreichende Anzahl von Gefangene einsitzen, die als "Computer-Freaks" durchaus Hacker-Qualifikationen besitzen, stand bei dem Erfahrungsaustausch über die Anwendungsmöglichkeiten von Computertechnik bei der Gefangenenfortbildung auch das Thema Sicherheit im Vordergrund.


Des weiteren führten die Gäste in der Justizvollzugsanstalt Bremen ein Gespräch mit Anstaltsleiter Dr. Otto und besuchten die Justizvollzugsanstalt in Bremerhaven. Dort konnten sie sich von der 100prozentigen Auslastung der eingerichteten PC-Schulungsräume überzeugen. Die Maßnahme wird von den Gefangenen sehr motiviert angenommen.