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Der Senator für Inneres und Sport

„Bremer FAIRKEHR“ soll Verkehrsunfälle mit Kindern vermeiden

22.08.2002

Innensenator Dr. Kuno Böse stellt neuen Schwerpunkt der Polizeiarbeit vor

361 Kinder mit einem knallroten Luftballon in der Hand versammelten sich heute ( Donnerstag, 22. August 2002) auf dem Schulhof der Schule an der Gottfried-Menken-Straße. „Die Zahl der hier versammelten Kinder entspricht der Zahl der im Jahre 2001 in der Stadt Bremen im Straßenverkehr verunglückten Kinder. Damit wollen wir die trockene statistische Zahl zum Leben erwecken,“ erklärte Bremens Senator für Inneres, Kultur und Sport Dr. Kuno Böse anlässlich der Auftaktveranstaltung zum Projekt „Bremer FAIRKEHR“.


Das von der Polizei Bremen entwickelte Projekt hat das Ziel, die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern zu reduzieren. Konkret geht es dabei um Kinder als Radfahrer, Fußgänger und Insassen im PKW. „Auswertungen der Unfallstatistiken haben ergeben,“ so Innensenator Dr. Böse, „dass Bremen im Bundesvergleich die höchsten Unfallzahlen mit radfahrenden Kindern aufweist. Da wollen und müssen wir gegen steuern. Ich bin davon überzeugt, dass das heute vorgestellte Projekt einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann.“


Zahlen und Fakten: Verkehrsunfälle mit Kindern anlaysiert
Im Jahr 2001 verunglückten in der Stadt Bremen 361 Kinder im Straßenverkehr. Von Januar bis Juli 2002 verunglückten bisher 190 Kinder auf Bremens Straßen, im Vergleichszeitraum Januar bis Juli 2000 waren es 191 Kinder.

Es wurde 2001 kein Kind im Straßenverkehr getötet. Bei Vergleichen mit anderen Bundesländern liegt das Land Bremen gerechnet auf die Einwohnerzahl auf Platz drei bei der Zahl der unfallbeteiligten Kinder. Mehr im Straßenverkehr verletzte Kinder je 100.000 Einwohner gibt es nur in Brandenburg und Hamburg. Hauptunfallverursacher sind Kinder im Alter zwischen 10 und 13 Jahren (ca. 50 %). Danach folgen die vier- bis siebenjährigen mit etwa 30 %. Der Rest verteilt sich auf die übrigen Kinder. Von den 361 im Jahr 2001 in der Stadt Bremen verunglückten Kinder nahmen 47 % als Radfahrer, 31 % als Fußgänger und 22 % als Insassen in Autos am Straßenverkehr teil.

Die meisten Kinder verunglücken mit dem Fahrrad, weil sie die Vorfahrt bzw. das Rotlicht mißachteten oder Fehler beim Einfahren in den Fließverkehr begingen. Im Abbiege- und Begegnungsverkehr, wie auch im ruhenden Verkehr sind radfahrende Kinder überwiegend Opfer von Unfällen. Hauptursache von Fußgängerunfällen sind die sogenannten Überschreitungsfälle, bei denen die Fahrbahn überquert wird. Ursache für diese Unfälle waren in 60 % der Fälle Sichtbehinderungen durch parkende Kfz und zu hohe Geschwindigkeit der Kfz. Der Rest waren sogenannte „Spontanunfälle“, beispielsweise durch Losreißen von der Hand oder plötzliches Erkennen einer bekannten Person auf der anderen Fahrbahnseite. Als Mitfahrer im Auto sind Kinder besonders dann gefährdet, wenn die Rückhaltesysteme nicht oder nicht ordnungsgemäß angelegt sind.


Info-Mobil und Verkehrskontrollen: Umfangreiches Maßnahmenpaket vorgelegt
Instrumente des Projekts zur Senkung der Verkehrsunfallzahlen sind der Ausbau der Verkehrserziehung und eine offensive Öffentlichkeitsarbeit. Diese wird durch eine Plakataktion mit einem einheitlichen Logo und durch den Einsatz eines Info-Mobils durchgeführt. Daneben sind zur Umsetzung der Ziele auch straßenbauliche Maßnahmen an problematischen Verkehrsstellen und Verkehrskontrollen geplant.

Ein Schwerpunkt des Projektes ist die Verkehrserziehung. In enger Zusammenarbeit mit den Bremer Schulen und dem Senator für Bildung wird die Polizei die Verkehrserziehung im Sachkundeunterricht intensivieren und unterstützen. Der sogenannte „Fahrradführerschein“ wird an allen Bremer Schulen in den vierten Klassen abgenommen.


Senator Dr. Böse: Erwachsene haben Vorbildfunktion
„Bremer FAIRKEHR“ richtet sich nicht nur an Kinder, sondern an alle Verkehrsteilnehmer. Senator Dr. Böse: „Alle Erwachsenen, nicht nur die Eltern, haben eine Vorbildfunktion für die Kinder und müssen sich auch dementsprechend vorbildlich im Verkehr verhalten.“ Zielgruppe sind daher auch erwachsene Radfahrer. Der Slogan „Liebe Radfahrer: Rücksicht fairsteht sich!“ wird demnächst auf Plakaten in der ganzen Stadt zu finden sein. In einem weiteren Schritt werden Autofahrer angesprochen. Von Ihnen wird vorbildliches Verhalten im Verkehr und ein Verantwortungsvoller Umgang mit Kindern als Insassen erwartet. Neben der Sensibilisierung für das Thema und der Bekanntmachung der Aktion durch Plakate werden auch verstärkt polizeiliche Kontrollmaßnahmen bei Rad- und Autofahrern durchgeführt. Außerdem sollen als problematisch erkannte Straßenabschnitte durch bauliche Maßnahmen und eine bessere Beschilderung umgestaltet werden.


Bei allen Aktivitäten des Projektes kommt das neue Info-Mobil mit dem Logo der Aktion zum Einsatz. Das Projekt wird im Sommer 2003 abgeschlossen. Bis dahin, so das Ziel der Bremer Polizei, soll die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern deutlich zurück gehen.


Kooperationspartner sind die Öffentliche Versicherung Bremen, die Sparkasse Bremen und Mercedes-Benz. Das vorgestellte Projekt wurde nach den Grundsätzen der Ergebnis orientierten Steuerung (EOS) entwickelt. Bei den EOS Projekten geht es darum, Problemstellungen vom gewünschten Ergebnis her aufzuarbeiten. Nach einer Bestandsaufnahmen und der Planung eines Maßnahmenkataloges folgt nun die Durchführungsphase, die von einem Controlling begleitet und abschließend bewertet wird.