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Der Senator für Inneres und Sport

Bremen beantragt offiziell die Aufnahme des Rathauses und des Rolands in die Liste des Welterbes bei der UNESCO

18.12.2001

Anmeldung auf dem Weg nach Paris – Kultursenator Kuno Böse dankt allen Mitwirkenden und ruft Sponsoren zu weiteren Spenden auf – Über die Hälfte der Projektkosten bereits privat finanziert.

Nach langen Vorarbeiten ist jetzt offiziell der Antrag der Bundesrepublik Deutschland und der Freien Hansestadt Bremen auf den Weg gebracht worden, das Bremer Rathaus und den Roland mit dem Marktplatz in die Welterbeliste der UNESCO aufzunehmen. Dies teilte Kultursenator Dr. Kuno Böse am Dienstag (18.12.2001) nach der Senatssitzung mit.


Die Anmeldung trägt den vollständigen Titel „Das Rathaus und der Roland auf dem Marktplatz in Bremen - Welterbeantrag“. Am gestrigen Montag wurde die englische Fassung des Antrages in dreifacher Ausfertigung an das Sekretariat der Kultusministerkonferenz in Bonn übersandt, wo es heute (18.12.2001) per Kurier eintreffen wird. Von dort wird der Antrag über das Auswärtige Amt an die UNESCO-Zentrale in Paris weitergeleitet. Das umfangreiche Antragspaket mit einem eigens für diesen Zweck erstellten Buch umfaßt eine Vielzahl von Anlagen wie Pläne und CD-ROMs. Weiterer Bestandteil ist ein sogenannter Management-Plan, der die in den nächsten zehn Jahren beabsichtigten Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen enthält. Nach Eingang des Antrages wird das International Council on Monuments and Sites (ICOMOS), eine internationale Vereinigung von Denkmalexperten, die Bremer Baulichkeiten vor Ort prüfen und ein Gutachten anfertigen. Dieses Gutachten dient dann als Grundlage für die endgültige Entscheidung der UNESCO-Kommission, mit der nicht vor Ablauf eines Jahres zu rechnen ist.


Der Senator für Inneres, Kultur und Sport, Dr. Kuno Böse, zeigte sich zuversichtlich über den weiteren Verlauf des Verfahrens: „Das wichtigste Kriterium der UNESCO ist die Authentizität, und die ist für das Bremer Rathaus und den Marktplatz gleich in doppeltem Sinne gegeben: Das Bremer Rathaus ist das einzige europäische Rathaus des Spätmittelalters, das nie zerstört war und auch im Laufe der Jahrhunderte nur sehr maßvoll verändert wurde. Eine vergleichbar hohe Authentizität zeigt sich aber auch in den Nutzungen des Rathauses und der wichtigsten Gebäude, die den Marktplatz begrenzen.“ So sei das Rathaus seit 1400 Sitz der Exekutive, der Schütting seit dem 16. Jahrhundert Sitz der Bremer Kaufleute, der Dom und Unser-Lieben-Frauen-Kirche seit dem frühen und hohen Mittelalter Sitz der Geistlichkeit. Die Legislative sei bis zum 19. Jahrhundert ebenfalls im Rathaus ansässig gewesen und befinde sich auch heute noch am Marktplatz. Böse: „Der Marktplatz und seine Gebäude sind beispielhafte Zeugnisse einer politischen Kultur der Selbstverwaltung und Selbständigkeit vom Mittelalter bis heute.“


Der Antrag ist mit Kosten von insgesamt 350.000 DM verbunden. Deshalb rief Kultursenator Böse zu weiteren Spenden auf: „Unser Ziel ist es, die Projektkosten überwiegend oder besser noch ganz durch private Mittel zu finanzieren.“ Man sei hier auf einem gutem Wege, denn über mehr als die Hälfte dieser Summe gebe es bereits Zusagen von Sponsoren. Böse: „Eine private Finanzierung des Projektes ließe jenen Geist der Selbstverwaltung und Selbständigkeit weiterleben, aus dem der Bremer Marktplatz und seine Gebäude entstanden sind.“


Böse dankte allen, die an dem Antrag mitgewirkt haben: „Für ihre fundierten, umfangreichen und sehr schnell fertiggestellten Beiträge danke ich allen Autoren des Antrages, insbesondere dem ehemaligen Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege, Herrn Dr. Hans-Christoph Hoffmann, sowie Herrn Dr. Konrad Elmshäuser vom Staatsarchiv Bremen.“ Auch den beteiligten Mitarbeitern des Kulturressorts gebühre Anerkennung für das erfolgreiche innere und äußere Management des Projektes. Böse: „Zu danken ist schließlich allen Mitgliedern der Steuerungsgruppe und der Arbeitsgruppe, besonders Herrn Nullmeyer, dem Geschäftsführer der Handelskammer, der sich – nicht zuletzt bei Sponsoren – vorbildlich für das Projekt eingesetzt hat.“