Sie sind hier:

Die Senatorin für Kinder und Bildung

Hochschule Bremen fördert interkulturelles Handeln

30.04.2004

"Soft Skills" für Führungskräfte - Bundesweit Standards gesetzt

Die Hochschule Bremen bietet eine bundesweit einmalige Ausrichtung in der Management-Ausbildung: Im Internationalen Studiengang "Global Management" erwerben die Studierenden umfangreiche Soft Skills im interkulturellen Handlungstraining sowie fundiertes betriebswirtschaftliches Fachwissen. Einzigartig an der Hochschule Bremen: Sie setzt bedeutend mehr auf interkulturelle Qualifizierung als andere deutsche Hochschulen in einem Wirtschafts-Studiengang dies tun.

Der achtsemestrige betriebswirtschaftliche Studiengang "Global Management" vermittelt überwiegend in englischer Sprache umfassendes Fach- und Führungswissen für Führungskräfte in international operierenden Firmen und Organisationen. Neben den klassischen Wirtschaftsfächern werden interkulturelle und soziale Kompetenz durch Lehrveranstaltungen in Psychologie, rhetorischer Kommunikation, Wirtschaftssoziologie, Philosophie oder Ethik vermittelt. Im Mittelpunkt stehen interkulturelles Handlungstraining und Sprachenförderung in Englisch sowie Spanisch, Portugiesisch oder Indonesisch. Ein Kernelement ist das einjährige Auslandsstudium und -praktikum in den Ziel-Regionen des Studienganges im fünften und sechsten Semester: Latein-Amerika, Südafrika oder den ASEAN-Staaten.

Das interkulturelle Handlungstraining bereitet die Studierenden auf den "Kulturschock" während ihres Auslands-Aufenthaltes vor. Sie lernen die Interpretation kultureller Unterschiede, setzen sich mit eigenen Vorurteilen auseinander und erfahren, dass es nicht nur eine uneingeschränkte Wahrheit gibt. Der Erfolgsfaktor des Handlungstrainings lautet: Praxisorientierung. In Rollenspielen schlüpfen die Studierenden in für sie ungewohnte Rollen. Humorvoll zeigen sie in Sketchen, wie Deutsche in den jeweiligen Zielländern unweigerlich in Fettnäpfchen geraten. Mit Hilfe von Kultur-Simulationen treten die Studierenden als deutsche Experten auf, die etwa in Malaysia Einheimische beim Bau einer Brücke anleiten.

Die Entwicklung innovativer Konzepte bei der Vermittlung von Soft Skills wird durch ein Projekt aus Mitteln des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms vom Bund und Land Bremen (HWP) gefördert. Mit Hilfe einer konsequenten Evaluation wurde das Studienangebot erheblich ausgeweitet. "Neu entwickelt wurden ein Trainingsleitfaden zum Interkulturellen Management, ein Multimedia-Angebot, ein Modul zum Diversity Management und ein Rückkehrer-Workshop zur Unterstützung der Reintegration", erläutert Prof. Dr. Karlheinz Schwuchow, Hochschullehrer für Global Management und Leiter des Projektes.

Bei "Diversity Management" geht es um die Förderung der Vielfalt in einem Team. Die Mischung von Jung und Alt sowie Mann und Frau und die Verschiedenheit in ethnischer, religiöser oder sexueller Orientierung soll integriert und damit nutzbar gemacht werden. Die Studierenden setzen sich ebenfalls mit der Gender-Thematik auseinander und erfahren den kulturellen Hintergrund beider Geschlechter mit Blick auf ihren bevorstehenden Aufenthalt in Lateinamerika, Afrika oder Südostasien.

Mit dem neuen Blended Learning-Angebot bereiten die Studierenden auch im Interkulturellen Handlungstraining zu Hause die Vorlesungen vor und nach. Online-Übungen verdeutlichen etwa die kulturellen Unterschiede zwischen Mexiko, Deutschland und Indonesien und ermöglichen die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten in konfliktreichen Situationen. Die wieder aus dem Ausland zurückgekehrten Studierenden dokumentieren in der Wissens-Plattform des Multimedia-Bereiches ihre Erfahrungen mit dem fremden Land, der Uni, dem Praktikums-Betrieb, aber auch Alltägliches wie das Finden einer Wohnung, die Eröffnung eines Bankkontos oder der Umgang mit Behörden. Der Chat mit anderen Studenten oder Professoren in Bremen sowie Diskussionsforen runden das Angebot ab.

Die Rückkehr in das Heimatland ist nicht unproblematisch. Die Hochschule Bremen unterstützt daher ihre Studierenden bei der Reintegration. Im interkulturellen Handlungstraining werden die gemachten Auslands-Erfahrungen umfangreich aufgearbeitet und nutzbar gemacht. Highlight ist der Rückkehrer-Workshop außerhalb der Hochschule, bei dem die Studenten sich in ungezwungener Atmosphäre austauschen und Probleme wie etwa die erlebte Armut in den Schwellenländern diskutieren.