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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe


13.02.2003

Aus der Deputation für Bildung

Die Deputation für Bildung hat heute (13.2.2003) den vom Senator für Bildung und Wissenschaft vorgelegten Rahmenbedingungen zur Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe und der Neuordnung des Abiturs im Lande Bremen zugestimmt. Das bisherige Unterrichtssystem in der gymnasialen Oberstufe, in dem Kurse und Fächer frei kombiniert werden können, wird zugunsten von festen Lerngruppen, die durch weitere Kursangebote ergänzt werden, aufgegeben.


Die Rahmenrichtlinien sehen vor, dass die Oberstufen feste Lerngruppen einrichten, die jeweils in einem Leistungsfach und mindestens zwei Grundfächern gemeinsam unterrichtet werden. Zu den Leistungsfächern gehören in der Regel Deutsch oder eine fortgesetzte Fremdsprache oder Mathematik oder eine Naturwissenschaft. Ausnahmen sind Schulen mit künstlerischen, gesellschaftswissenschaftlichen und sportbezogenen Profilangeboten.

Durchgängig belegt werden die Fächer Deutsch, eine fortgeführte Fremdsprache, Geschichte oder eine Gesellschaftswissenschaft mit festen Anteilen Geschichte, Mathematik, eine Naturwissenschaft, Sport und eine weitere Fremdsprache oder weitere Naturwissenschaft. Unter bestimmten Bedingungen kann anstelle einer weiteren Naturwissenschaft Informatik gelernt werden.

In Zukunft sollen Schülerinnen und Schüler länger als bisher ein künstlerisches Fach sowie Religionskunde oder Philosophie belegen. Verpflichtend werden Methodenlernen und Projektarbeit.


Mit der Weiterentwicklung der gyO werden folgende Ziele verfolgt:

  • Strukturierung der Fachangebote und des Kurssystems der Oberstufen in Form von Fächerpaketen (sog. Profile)

  • Förderung von Mehrsprachigkeit und des naturwissenschaftlichen Lernens

  • Schaffung tragfähiger sozialer Bezüge durch Einrichtung stabiler Lerngruppen

  • Erleichterung des Überganges von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II

  • Verstärkung des problem- und projektbezogenen Unterrichts; Verbindlichkeit fachübergreifender Unterrichtsanteile

Neuordnung des Abiturs

Im Zuge der Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe wird auch die Aufgabenstellung für das Abitur verändert und der bundesweiten Entwicklung angepasst.

Die Aufgaben für die schriftliche Abiturprüfung, die jeder Schüler und jede Schülerin in drei Fächern ablegt, werden zentral gestellt. Die Lehrkräfte erhalten dabei jedoch die Möglichkeit, aus einem zentral gestellten Aufgabenkatalog die für ihre Schüler geeigneten Aufgaben auszuwählen. Zur Betonung der Kernfächer im Abitur und zur Begrenzung der Aufgabenerstellung für das schriftlich geprüfte dritte Prüfungsfach wird dieses unter den Fächern Deutsch, fortgeführte Fremdsprache, Geschichte, Politik, Mathematik und den Naturwissenschaften gewählt.


Die Umstellung von der dezentralen Form geschieht schrittweise: Ab dem Abitur 2007 werden die Aufgaben für die schriftlichen Prüfungen im Grundfach (Deutsch oder fortgeführte Fremdsprache, Geschichte, Politik, Mathematik, Naturwissenschaften) zentral gestellt und ab dem Abitur 2008 auch in den Leistungsfächern Deutsch, Fremdsprache, Mathematik, Naturwissenschaften. Über die Einbeziehung der weiteren Leistungsfächer wird später entschieden.

Damit werden alle Abiturienten im Abitur 2007 in genau einem Fach auf Grund zentral gestellter Aufgaben schriftlich geprüft und ab 2008 in mindestens zwei der drei schriftlich geprüften Fächer. Die zentrale Aufgabenstellung im Abitur wird durch zentral erstellte Aufgaben für Vergleichsarbeiten in Jahrgang 12 vorbereitet.

Richtlinien über die Elterninformation volljähriger Schüler

Die Deputation für Bildung hat heute Richtlinien über die Information der Eltern volljähriger Schülerinnen und Schüler beschlossen. Danach sind die Eltern dieser Schülergruppe über wichtige schulische Angelegenheiten zu informieren. Das Einverständnis der Volljährigen wird unterstellt bis zum schriftlichen Widerspruch. Wenn die betroffenen Schüler Widerspruch einlegen, werden die Eltern darüber informiert. Die Regelung gilt bis zum 21. Geburtstag. Bisher dürfen Eltern von Volljährigen nicht über die schulischen Angelegenheiten informiert werden.

Aufnahme in bilinguale Bildungsgänge neu geregelt

Die Deputation für Bildung hat heute die Bedingungen für die Aufnahme in bilinguale gymnasiale Bildungsgänge verändert. Danach ist künftig die Gymnasialempfehlung der Klassenkonferenz und mindestens die Gesamtnote „gut“ im Fach Englisch Voraussetzung für die Aufnahme in diesen Bildungsgang. Bisher entschied bei einem Überhang der Bewerber das Los über die Aufnahme, unabhängig von der Qualifikation der Schülerinnen und Schüler. Die Neuregelung soll für das Schuljahr 2004/2005 in Kraft treten.

Einrichtung von Ganztagsschulen

Der Senator für Bildung hat der Deputation heute einen Bericht über die Kosten der Einrichtung von 10 weiteren Ganztagsschulen vorgelegt. Bereits in der letzten Sitzung hatte die Deputation die zehn zum kommenden Schuljahr einzurichtenden Schulen festgelegt. Für Baumaßnahmen an den künftigen Ganztagsschulen werden nach dieser Übersicht im Jahr 2003 insgesamt 6,345 Millionen Euro aufgewandt. Davon sind 1,7 Millionen Euro aus Bundesmitteln. Vom Bund erhält das Land Bremen bekanntlich bis zum Jahr 2007 28 Millionen Euro, davon stehen für 2003 für die Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven 2,1 Millionen zur Verfügung. In den folgenden Jahren wird sich die Summe auf jeweils rund 7 Millionen und im Jahr 2007 auf 5 Millionen erhöhen. Der Bericht wurde von der Deputation einstimmig gebilligt.