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Senatskanzlei

Benefizkonzert des Bundespräsidenten zu Gunsten der "Haifa Arts Foundation" und des Vereins "Erinnern für die Zukunft e.V."

Deutsche Kammerphilharmonie Bremen spielte im Konzerthaus "Die Glocke"

19.02.2019

Mit Werken von Mozart, Gershwin und Bernstein begeisterten die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter der Leitung des amerikanisch-israelischen Dirigenten Steven Sloane und der international renommierte türkische Pianist und Komponist Fazil Say die Besucherinnen und Besucher des Benefizkonzerts des Bundespräsidenten. Fazil Say ist Träger des Musikfestpreises und langjähriger Artist in Residence beim Musikfest Bremen. Das Konzert (am Montag, 18. Februar 2019) im Bremer Konzerthaus "Die Glocke" wurde live von Bremen Zwei, NDR-Kultur und dem Hessischen Rundfunk HR2-Kultur übertragen.

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen im Konzerthaus "Die Glocke"
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen im Konzerthaus "Die Glocke"

Der Bundespräsident setzte mit diesem Benefizkonzert eine im Jahr 1988 von Bundespräsident Richard von Weizsäcker ins Leben gerufene Konzertreihe fort. Sie wird alljährlich mit hochkarätigen Orchestern, Dirigenten und Solisten reihum in den Bundesländern ausgerichtet. Der Erlös kommt sozialen oder kulturellen Organisationen zugute. Die Erlösempfänger werden je zur Hälfte vom Bundespräsidenten und vom Gastgeberland festgelegt.

Die Freie Hansestadt Bremen begünstigt die "Haifa Arts Foundation", die gemeinsame Kulturstiftung mit Bremens Partnerstadt Haifa und Israel. Diese Stiftung fördert junge Talente und ermöglicht sozial benachteiligten Kindern unabhängig von deren Religion die Teilhabe an Kultur. Der Bundespräsident gibt die andere Hälfte des Konzerterlöses dem Verein "Erinnern für die Zukunft e.V." und damit der pädagogischen Arbeit am "Denkort Bunker Valentin" im Bremer Norden – Steinmeier hatte die Gedenkstätte bei seinem Antrittsbesuch im Land Bremen im Februar 2018 besichtigt und dort mit Trägervereinen, Betreibern und Kooperationspartnern gesprochen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Grundsätzlicher über Gedenkkultur nachdenken
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede in der "Glocke": "Alle Erlöse des heutigen Abends gehen an wirklich eindrucksvolle gemeinnützige Einrichtungen. Eine der Einrichtungen, die wir heute Abend fördern, liegt mir persönlich ganz besonders am Herzen. Auf meiner Deutschlandreise zu den Orten der Erinnerung und der Demokratie, bei meinem Antrittsbesuch in Bremen, vor fast einem Jahr, da habe ich den „Denkort Bunker Valentin“ besucht. Viele von Ihnen kennen den Ort. Es ist die Ruine der alten U-Boot-Werft aus dem Zweiten Weltkrieg, draußen in Rekum, direkt an der Weser. Solche Orte der Erinnerung sind wichtig. Gerade in einer Zeit, in der immer mehr junge Menschen den Eindruck haben, dass sie nur wenig über die Verbrechen der Nationalsozialisten wissen. Wenn das stimmt dann wird es Zeit, einmal grundsätzlicher über die Form unserer Gedenkkultur nachzudenken. Gedenken darf nicht zum bloßen Ritual erstarren. Gerade junge Menschen haben ein Anrecht auf verständliche und deutlich hörbare Antworten, wenn Sie fragen, „Was hat das denn mit mir zu tun?“. Ich bin überzeugt: Wir müssen unser Gedenken mit Herz und frischen Ideen lebendig halten. Der „Denkort Bunker Valentin“ ist ein Ort, an dem genau das geschieht. Und deshalb freue ich mich sehr, dass wir den Verein, der sich um den Bunker Valentin kümmert, heute alle gemeinsam kräftig unterstützen. Und ich freue mich ebenso sehr, dass wir heute einige Gäste aus Israel bei uns begrüßen können. Denn neben dem Bunker Valentin wird auch die „Stiftung Kulturfonds Haifa“ mit dem Erlös des heutigen Abends kräftig unterstützt. Dafür Ihnen allen noch einmal herzlichen Dank."

Bürgermeister Dr. Carsten Sieling
Bürgermeister Dr. Carsten Sieling

Bremen und Haifa werden Städtepartnerschaft intensivieren
Bürgermeister Dr. Carsten Sieling: "Ich freue mich, heute eine Delegation aus unserer Partnerstadt Haifa begrüßen zu können. Wir sind durch unsere gemeinsame Kulturstiftung und einen Freundschaftsvertrag seit über 40 Jahren verbunden. Im vergangenen Jahr haben wir Jubiläum gefeiert. Ich war mit einigen Kulturschaffenden zum Laubhüttenfest nach Haifa gereist. Dieses hohe Fest jüdischer Religion und Kultur führt alljährlich nicht nur die Familien, sondern auch Cineasten aus aller Welt in unserer Partnerstadt zusammen. 300.000 Besucherinnen und Besucher zählt an diesen Feiertagen das internationale Filmfest in Haifa mittlerweile – ein Festival, das durch unsere Kulturstiftung vor 35 Jahren initiiert und seither vielfältig unterstützt wurde. Wir haben bei dem Besuch in Haifa mit vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion gesprochen: Mit Juden, Christen, Drusen und Muslimen. Mit Professoren der Universität, mit Rechtsanwälten, Unternehmern, Lehrern und Künstlern. Mit Abgeordneten und Regierenden auf städtischer, aber auch auf nationaler Ebene. Ich kann Ihnen versichern: In Haifa wird Koexistenz in friedlicher Nachbarschaft gelebt! Nicht umsonst haben die Bahai’i im Herzen der Stadt ihr Weltzentrum errichtet. Wir haben erlebt, wie stolz die Bürgerinnen und Bürger darauf sind, als ein Beispiel für friedvolles Miteinander in ihrem Land zu gelten. Haifa ist in vielen Fragen eine mutige Stadt. Im Stadtmuseum wird zurzeit eine Ausstellung „1948“ zum Gründungsjahr Israels gezeigt, in der erstmals jüdische und arabische Künstler gemeinsam ihren je unterschiedlichen Blick auf die Geschichte ausstellen. Das ist ein wirkliches Wagnis, obwohl es schon viele Religionen und Ethnien übergreifende Initiativen und Einrichtungen in Haifa gibt. Wir haben Jugendliche aus benachteiligten Schichten getroffen, die uns vorführten wie ihre Talente gefördert werden. Haifa hält an diesem Weg weiter fest. Dafür steht auch die neue Bürgermeisterin, Frau Dr. Kalisch Rotem. Ich freue mich sehr, dass sie so kurz nach ihrem Amtsantritt im November schon zu uns nach Deutschland gekommen ist. Auch Bremen wird mit seinem Parlament und seiner Regierung nach der Wahl die Städtepartnerschaft und die Freundschaft mit den Menschen in Haifa weiter intensivieren!"

Erinnerung an Christian Weber
Mit persönlichen Worten erinnerten Bundespräsident Steinmeier und Bürgermeister Sieling an den verstorbenen Bürgerschaftspräsidenten Christian Weber. Sieling: "Wir trauern um Christian Weber. Mit ihm gemeinsam hatte ich zur Jahreswende noch um Spenden für die beiden Projekte gebeten, denen der Erlös des heutigen Benefizabends gilt. Beide Projekte - das friedliche Zusammenleben der Menschen in unserer Partnerstadt Haifa und das Erinnern an die Gräuel der Nazizeit am Denkort Bunker Valentin - mit dem Ziel einer gemeinsamen Zukunft in Frieden und Demokratie, beide Projekte waren Christian Weber ein wirkliches Herzensanliegen."

Weitere Informationen zur Deutschen Kammerphilharmonie Bremen: https://www.kammerphilharmonie.com/

Fotos: Senatspressestelle