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Senatskanzlei

Der Bremer Senat trauert um Christian Weber – Bremen verliert einen großen Demokraten

12.02.2019
Christian Weber | Foto: Tristan Vankann
Christian Weber | Foto: Tristan Vankann

Der Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Christian Weber, ist heute (12. Februar 2019) im Alter von 72 Jahren gestorben. „Wir verlieren einen aufrechten und großen Demokraten, einen leidenschaftlichen Parlamentarier und überzeugten Sozialdemokraten. Ich bin sehr traurig.“ Mit diesen Worten reagierte der Präsident des Senats, Bürgermeister Carsten Sieling, auf die Nachricht vom Tode Christian Webers. „Als Präsident der Bremischen Bürgerschaft hat Christian Weber sein Amt immer mit großer Leidenschaft und ebenso großem Engagement ausgefüllt. Er war stets davon angetrieben, den Parlamentarismus zu stärken, den Bürgerinnen und Bürgern mehr Einfluss auf den politischen Willensbildungsprozess zu ermöglichen und der Politik dadurch mehr Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Christian Weber scheute sich auch nicht, offen Kritik zu üben. Er überzeugte, indem er Probleme offen ansprach, seine Position klar und gradlinig vertrat und dabei immer auch nach Lösungen suchte.“ Mit Christian Weber verliere Bremen einen Menschen, der mit seiner Persönlichkeit, seiner Unvoreingenommenheit gegenüber Andersdenkenden und seinem Engagement für mehr Jugend in der Politik Zeichen gesetzt habe, „die uns auch weiterhin den Weg weisen“, so der Bürgermeister. Mit seinem unablässigen Engagement, seiner Gradlinigkeit und Glaubwürdigkeit, mit seiner menschlichen Wärme und seinem Humor wird Christian Weber unvergessen bleiben. Der Bremer Senat wird Christian Weber ein ehrendes Andenken bewahren.“

Seit 1972 war Christian Weber Mitglied der SPD. 1977 wurde er in den Vorstand des SPD-Ortsvereins Hastedt gewählt und von 1986 bis 1990 führte er dort den Vorsitz. Von 1978 bis 1990 gehörte er dem Beirat Hemelingen an und setzte sich als ortsverbundener Hastedter über Jahrzehnte sehr für den Stadtteil Hemelingen ein. Von 1979 bis 1990 war er Sprecher des Beirats. Von 1983 bis 1990 war er zudem Sprecher des Gesamtbeirats für Bremen. Im September 1990 zog Christian Weber als Abgeordneter in die Bremische Bürgerschaft ein. Von 1995 bis 1999 war er Vorsitzender der SPD-Fraktion. Am 7. Juli 1999 übernahm er als Nachfolger von Reinhard Metz (CDU) das Amt des Präsidenten der Bremischen Bürgerschaft, das er bis zuletzt – und damit unter den 16 amtierenden Landtagspräsidenten in Deutschland am längsten, innehatte.

Neben seinem hohen politischen und repräsentativen Amt hatte Christian Weber noch zahlreiche weitere Ehrenämter inne. Er war u.a. Vorsitzender der Wilhelm-Kaisen-Bürgerhilfe, langjähriger Vorsitzender des Nachbarschaftsvereins Hastedt e.V., Mitglied im Vorstand der Günter-Grass-Stiftung, Landesvorsitzender des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge und Mitglied der Deutsch-Polnischen Gesellschaft.

In der gesamten Zeit seiner Präsidentschaft setzte sich Weber engagiert für die Belange von Jugendlichen ein. Immer wieder suchte er nach Wegen, junge Menschen aktiver in die Politik einzubeziehen und ihnen Mitentscheidung zu ermöglichen. Das inzwischen umgesetzte Wahlrecht für junge Menschen ab 16 Jahre war ihm ein Herzensanliegen. Während seines ganzen politischen Lebens hat sich Christian Weber immer wieder für Völkerverständigung gestritten und eingesetzt.

Auch die Städtepartnerschaften Bremens mit Danzig und Haifa waren für ihn Verpflichtung. Immer wieder setzte er sich dafür ein, dass sowohl politische Veranstaltungen als auch Ausstellungen in der Bremischen Bürgerschaft durchgeführt wurden, um damit die Verbindlichkeit von Projekten, Freundschaften und diplomatischen Beziehungen zu würdigen. Sich dazu zu bekennen, war für Christian Weber Verpflichtung und gleichermaßen Selbstverständlichkeit. Wer sich für Völkerverständigung einsetzt, der sollte es auch aus vollem Herzen und mit der gebotenen Ernsthaftigkeit tun. Ganz nach seinem persönlichen Motto, dem er immer treu geblieben ist: „Das politische und das persönliche Verhalten dürfen sich nicht widersprechen, sondern müssen im Einklang stehen. Wer mit seiner Botschaft Wirkung erzielen will, muss zuallererst glaubwürdig sein.“

Bevor Webers politische Karriere begann, schloss er seine schulische Ausbildung mit der Zweijährigen Höheren Handelsschule ab. Nach dem Grundwehrdienst ging er nach Düsseldorf und absolvierte dort eine Lehre zum Bankkaufmann. Über den zweiten Bildungsweg erwarb Christian Weber danach in Göttingen die Hochschulreife, um in der Zeit von 1973 bis 1979 an den Universitäten Göttingen und Bremen zu studieren. Anschließend legte er die erste und zweite Staatsprüfung für das Lehramt in der Sekundarstufe II mit der Fächerkombination Geographie und Sozialkunde ab. 1984 übernahm er im Verein Jugendwerkstätten Bremen die Geschäftsführung, die er bis Mitte der 1990er Jahre innehatte.

Rede des Präsidenten des Senats, Bürgermeister Dr. Carsten Sieling, zum Trauergottesdienst mit Staatsakt für Christian Weber am 20. Februar 2019 zum PDF-Download (pdf, 103.5 KB)

Foto: Tristan Vankann