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Die Senatorin für Kinder und Bildung

"Man darf das Ziel nie aus den Augen verlieren"

20.01.2017

Was für ein schöner Erfolg. An der Berufsschule für Metalltechnik (BFM) haben elf von 13 Auszubildenden die Facharbeiterabschlussprüfung für den Beruf Konstruktionsmechaniker, Stahl-und Metallbau, bestanden. Alle Prüflinge haben Fluchterfahrungen, leben erst seit zirka fünf bis sieben Jahren in Deutschland. Mit einer Freisprechungsfeier wurde dieser Erfolg jetzt gebührend gefeiert. Frank Pietrzok, Staatsrat bei der Senatorin für Kinder und Bildung, zeigte sich beeindruckt von den Leistungen der Absolventen: "Bremen gehört zu den bedeutendsten Standorten für Metalltechnik in Deutschland. Mit Ihrem Abschluss haben Sie gute Zukunftsaussichten. Bleiben Sie dran, hören Sie nicht auf zu lernen: Bilden Sie sich weiter in Ihrem Fachbereich und lernen Sie weiter Deutsch. Sie haben Außerordentliches geleistet. Wäre ich als junger Mann in Ihrer Situation gewesen, hätte ich möglicherweise nicht geschafft, was Sie erreicht haben."

Die BFM-"Familie" - Absolventen, Ausbilder und Klassenleitungen zusammen mit Staatsrat Frank Pietrzok und IHK-Geschäftsführer Karlheinz Heidemeyer
Die BFM-"Familie" - Absolventen, Ausbilder und Klassenleitungen zusammen mit Staatsrat Frank Pietrzok und IHK-Geschäftsführer Karlheinz Heidemeyer

Karlheinz Heidemeyer, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, betonte: "Die hohe Quote an Teilnehmern, die jetzt die Prüfung bestanden haben, spricht für die hohe Motivation und die Leistungsbereitschaft von Geflüchteten." Darüber hinaus sei es erfreulich, dass im Jahr 2016 insgesamt 70 Schüler an der Prüfung als Konstruktionstechniker teilgenommen hätten. Das signalisiere, dass die bremischen Metallunternehmen und die Automobilbranche einen erhöhten Fachkräftebedarf in diesem Berufsbild haben. Er lobte zudem die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen, der Berufsschule und der Handelskammer, unter anderem bei der Kammer-Initiative "Flüchtlinge in Ausbildung". Hierbei engagieren sich über 200 Unternehmen, indem sie für Menschen mit Fluchterfahrung Plätze für Ausbildung, Einstiegsqualifizierung und Praktika zur Verfügung stellen.

Staatsrat Frank Pietrzok gratulierte den Absolventen
Staatsrat Frank Pietrzok gratulierte den Absolventen

Die Hauptpersonen freuten sich einfach nur riesig. Ibrahim Aminu lebt seit 2011 in Deutschland, hatte in seiner Heimat eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker begonnen und wegen der Flucht abgebrochen. Zwei Jahre lang büffelte er Deutsch in der ABS, wurde dann an die Berufsschule für Metall vermittelt. "Meine Ausbildung hat sich total gelohnt: Ab Februar habe ich eine Stelle bei Boysen Abgastechnik. Man darf das Ziel nie aus den Augen verlieren. Deutsch zu erlernen war sehr schwierig, mir war aber klar, ohne Deutsch kommst du nirgendwo hin", so der 22-Jährige
"Wir sagen jedem, dass er eine Ausbildung machen soll", wirbt Omar Ceesay gerne für die BFM. Der junge Mann aus Gambia ist froh über die Chancen, die er bekommen hat. "Ab März habe ich vermutlich eine Arbeitsstelle. Die Vermittler der Berufsagentur haben mir dabei sehr geholfen."

Auch Ausbilder und Lehrkräfte feierten während der Freisprechungsfeier ausgiebig. "Wir sind stolz auf unsere Absolventen", so die einhellige Meinung. Mitten drin die stellvertretende Schulleiterin Andrea Fidan: "Dies ist einer der wichtigsten Tage für unsere Schule. Es ist für die Jugendlichen verdammt schwer, wenn Deutsch nicht die Muttersprache ist und wenn man Angst um die Angehörigen zu Hause im Kriegsgebiet haben muss. Es ist auch schwer, wenn man gerade Vater geworden ist, pünktlich zur Schule zu kommen. Ihr habt echte Kämpferherzen. Ihr habt zusammen gehalten, zusammen gelernt und es als Team geschafft. Herzlichen Glückwunsch!"

Fotos: Pressereferat, Die Senatorin für Kinder und Bildung