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Senatskanzlei

Delegationsreise von Bürgermeister Sieling nach Danzig erfolgreich beendet

21.10.2016

Drei Tage angefüllt mit zahlreichen freundschaftlichen Begegnungen zwischen Polen und Deutschen vor dem Hintergrund der beeindruckenden europäischen Geschichte und getragen von dem Willen zur gemeinsamen Verantwortung für Europa – das vor allem sind die bleibenden Eindrücke der Delegationsreise um Bürgermeister Dr. Carsten Sieling und Bürgerschaftspräsident Christian Weber, die am heutigen Freitag (21. Oktober 2016) in Danzig zu Ende geht. Und auch am letzten Tag standen dabei wieder herausragende Ereignisse auf dem Programm. Zum einen am Vormittag die Begegnung zwischen Carsten Sieling und Lech Walesa, dem früheren Arbeiterführer, Staatspräsidenten und Friedensnobelpreisträger. Das Treffen fand im Büro von Walesa im Europäischen Solidarnoœæ -Zentrum (Europejskie Centrum Solidarnoœci, ECS) statt. Sieling und Walesa brachten dabei auch ihre Sorge um Europa zum Ausdruck. Der ehemalige polnische Staatspräsident warnte, man dürfe nationalen Egoismen nicht nachgeben. "Wir müssen heute den Flüchtlingen helfen, so wie uns in den 80er geholfen wurde und Solidarnosc-Aktivisten im Ausland aufgenommen wurden." Bürgermeister Sieling hob gleichsam die Verantwortung beider Länder für Europa hervor: "Dieser müssen wir durch unser Handeln gerecht werden. Die Stimme Walesas wird in Europa immer noch gehört und sie hat Kraft."

Lech Walesa mit Carsten Sieling
Lech Walesa mit Carsten Sieling

Das ECS wurde von dem gleichnamigen Gewerkschaftsbund NSZZ Solidarnoœæ und dem polnischen Kulturministerium in Danzig 2007 ins Leben gerufen und 2014 eröffnet. Es ist eine Einrichtung aus einem Museum über die Gewerkschaft, ihrem Zentralarchiv, einer Multimedia-Bibliothek sowie einem Bildungszentrum für europäische Geschichte. "Hier wird europäische und polnische Geschichte eindrucksvoll erlebbar", sagte Carsten Sieling nach einer Führung von Basil Kerski, dem Leiter des Zentrums, am Vortag (Do. 20. Oktober). "Und es wird deutlich, wie eng das Schicksal der polnischen Geschichte ausgehend von den Streiks der Werftarbeitern in Danzig mit den weiteren Geschehnissen um die Veränderungen in mittel- und Osteuropa verbunden ist. Ohne diese Entwicklung ausgehend von diesem Ort hätte es die deutsche Wiedervereinigung möglicherweise gar nicht gegeben."

Am Freitagmittag hatte Carsten Sieling schließlich Gelegenheit, mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eines Raumfahrt-Workshops zusammen zu kommen, bevor dann am frühen Nachmittag die Rückreise anstand. Der Workshop kam in Kooperation mit der polnischen Raumfahrtagentur (POLSA) und dem Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zustande. Am Workshop beteiligt waren aus Bremen Airbus Defence und Space mit seiner Raumfahrtsparte und das private Raumfahrtunternehme OHB Systems. Inhaltlich ging es um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern. Die polnische Raumfahrt-Agentur ist erst vor fünf Jahren in Danzig gegründet worden und sammelt erste Erfahrungen auf diesem Gebiet. Sieling: "Es ist gut, wenn wir als Länder auf so vielen Ebenen wie möglich zusammen arbeiten. Das bringt uns noch näher, dient aber auch unseren beidseitigen Interessen. Auch wenn dies hier eine noch sehr junge Kooperation zwischen Polen und Deutschland, zwischen Bremen und Danzig ist, so kann sie doch durchaus zukunftsträchtig sein. Ich wünsche ihr dafür jedenfalls viel Erfolg."

Ebenfalls am Donnerstag auf dem Programm: Der Besuch der Bremer Delegation am Europäischen Gedenkort Danziger Post mit seinem Weltkriegs-Mahnmal. Erstmals würdigte eine ausländische Delegation hier den Widerstand der damaligen Postarbeiter gegen die Aggressoren aus dem dritten Reich. Diese Geste fand bei den polnischen Gastgebern große Beachtung.

Reinhard Giesen (Kanzler des deutschen Generalkonsulats in Danzig), Sieling, Weber und Basil Kerski gedenken am Donnerstagnachmittag am Weltkriegs-Mahnmal an der Danziger Post der Opfer der Nazi-Gewalt von 1939
Reinhard Giesen (Kanzler des deutschen Generalkonsulats in Danzig), Sieling, Weber und Basil Kerski gedenken am Donnerstagnachmittag am Weltkriegs-Mahnmal an der Danziger Post der Opfer der Nazi-Gewalt von 1939

Einen weiteren Höhepunkt bot am Donnerstagabend der Bremen-Empfang auf der Fregatte Karlsruhe, zu dem Bürgermeister Sieling und Fregattenkapitän Matthias Schmitt rund 220 Gäste begrüßen konnten. Unter ihnen der Inspekteur der deutschen Marine, Vizeadmiral Andreas Krause, und sein polnischer Counterpart, Admiral Mordel. Beide zeichnen mitverantwortlich für die Umsetzung eines zwischen Deutschland und Polen vereinbarten gemeinsamen U-Boot-Kommandos, das erst seit Kurzem in Kraft ist.

In ihren Ansprachen verwiesen Schmitt und Sieling darauf, dass die Anwesenheit einer deutschen Fregatte im Hafen von Danzig, gleich gegenüber der geschichtsträchtigen Westerplatte, auf die am 1. September 1939 die ersten Kanonenschüsse von der deutschen Marine abgefeuert wurden, ein echter Beweis der Völkerverständigung und einer "inzwischen jahrzehntelangen gelebten guten Freundschaft" seien. Darüber könne man froh sein.

Fotos: Senatspressestelle