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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

„Ein Bekenntnis zum Industriestandort Bremen“

Wirtschaftssenator Günthner legt „Masterplan Industrie Bremen“ vor

22.06.2010

Der Senat hat heute (Di. 22.6.2010) dem Masterplan Industrie Bremen zugestimmt und an die Bürgerschaft zur weiteren Behandlung überwiesen. ´Der Senator für Wirtschaft und Häfen, Martin Günthner: „Mit dem Masterplan setzt der Senat ein klares wirtschaftspolitisches Signal. Bremen und Bremerhaven sind bedeutende Industriestandorte, die zielgerichtet weiterentwickelt werden müssen. Wir setzen dabei auf engen Dialog und Kooperation mit den Unternehmen.“

In dem „Masterplan Industrie Bremen“ werden grundlegende Informationen zur Struktur, Entwicklung, aktuellen Situation und Standortbedingungen der Industrie im Land Bremen dargestellt und Zielfelder sowie Leitprojekte festgelegt, die für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der bremischen Industrie wesentlich sind.

Aus der Bilanz der Entwicklung der letzten zehn Jahre lässt sich erkennen, dass die In-dustrie für das Land Bremen nach wie vor von zentraler Bedeutung für Wachstum, Investitionen und Beschäftigung ist. Etwa ein Fünftel der wirtschaftlichen Gesamtleistung wird aktuell (2009) in Bremen in der Industrie erwirtschaftet. Das bremische Verarbeitende Gewerbe stellt derzeit rund 62.000 Arbeitsplätze. Gut 20 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind in Bremen in der Industrie tätig.

Im Beobachtungszeitraum 1999 bis 2009 konnte die bremische Industrie den notwendigen Strukturwandel erfolgreich bewältigen. Sie verfügt heute über eine exzellent aufgestellte Straßenfahrzeugbaubranche als größten privatwirtschaftlichen Arbeitgeber und eine stark expandierende Luft- und Raumfahrtbranche. Auch die Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie die Stahlerzeugung bleiben im Bundesvergleich starke Branchen. Hinzu kommt als neue Branche mit hohen Wachstumspotenzialen im Bereich der maritimen Wirtschaft vor allem die Offshore-Windenergiewirtschaft.

Was sind die wesentlichen Aussagen und Maßnahmen?

Als 10. größte Stadt Deutschlands ist Bremen der 6. größte Industriestandort. 20% der sozialversicherungsplichtig Beschäftigten aus der Industrie und 19% der Bruttowertschöpfung durch die Industrie unterstreichen ihre hohe Bedeutung im Land Bremen für Wachstum, Investitionen und Beschäftigung. Die im Bundesvergleich deutlich stärkere Investitionsentwicklung spiegelt ein hohes Vertrauen in den Standort und eine ausgeprägte Zukunftsorientierung wider. 95% der in der Industrie tätigen Unternehmen sind KMUs. Sie beschäftigen knapp 50% der Beschäftigten der Branche. Als Zulieferer tragen sie wesentlich zur bremischen Spitzenleistung bei, insbesondere durch ihr erfolgreiches Zusammenwirken im Rahmen von Projekten und/oder Clusteraktivitäten mit den in Bremen vertretenen Großunternehmen. Die weltweit agierenden Großunternehmen, die die andere Hälfte der gesamten bremischen Industriebeschäftigung darstellen, prägen den Industriestandort Bremen und spielen im Hinblick auf die gesamte bremische Konjunktur sowie die bremische gesamtwirtschaftliche Wachstumsrate eine zentrale Rolle.
Zur Stärkung des Industriestandorts Bremen im internationalen Vergleich tragen die zukunftsträchtigen Leitbranchen bei: Luft- und Raumfahrt, Automobil- und Zulieferindustrie, Erneuerbare Energien / Offshore-Windenergie als Teil der maritimen Wirtschaft. Diese Branchen haben wesentlich zum erfolgreich durchgeführten Strukturwandel beigetragen und eröffnen nun als Wachstumsbranchen bzw. beschäftigungsstarke Branchen zukunftsfähige Perspektiven für den Standort Bremen.

Die Handlungsempfehlungen zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der bremischen Industrie sind in neun Zielfelder unterteilt:

  • die Profilierung Bremens als Industriestandort,
  • die Sicherung und Stärkung der industriellen Kerne,
  • die Stabilisierung der Industrie durch Diversifizierung und KMU-
    Förderung,
  • der Ausbau von Innovation, Technologie und Forschung,
  • die Bewältigung des Fachkräftemangels durch Förderung der Aus- und
    Weiterbildung,
  • der Ausbau der Umweltwirtschaft, des Klimaschutzes sowie der
    Energieversorgung,
  • die Bereitstellung bedarfsgerechter Gewerbe- und Industrieflächen,
  • die Bereitstellung leistungsfähiger Verkehrsinfrastruktur sowie
  • die Intensivierung der Landesgrenzen überschreitenden
    Zusammenarbeit.

In jedem dieser Felder werden Projekte definiert, die von besonderer Bedeutung für die Entwicklung wichtiger Industriesegmente im Land Bremen sind.
Beispielhaft sind hier zu nennen:

  • Mit drei Leitprojekten soll die Spitzenstellung der Windenergie-Branche im Land Bremen weiter ausgebaut werden. Der Offshore-Terminal Bremerhaven soll zur Profilierung des Industriestandorts Bremen beitragen. Mit der Weiterentwicklung der Fachkräfteinitiative für Bremen und Bremerhaven wird der Fachkräftemangel in diesem Bereich bekämpft. Und das Entwicklungskonzept „Bremer Industrie-Park“ ermöglicht eine Zukunftskonzeption für das Gebiet um das Stahlwerk mit Clusterorientierung (z. B. hafenaffine Nutzungen, auch Windenergiezulieferer).
  • Das Feld Innovation wird durch die Stärkung des Kompetenznetzwerks Maritime Sicherheit besetzt. Das zentrale Innovationsfeld des aktuell in der Erarbeitung befindlichen „Bremer Innovationsprogramms 2020“ hat starke industrielle Bezüge: Die Förderung des Bremer Zentrums „CEON“ für Satelliten gestützte Dienstleistungen oder eine neue Studie mit Atlas Elektronik zum Thema Hafensicherheit sind hierfür Beispiele.
  • Zur Stärkung der bremischen Industrie soll auf Branchendialoge gesetzt werden. Zwischen Unternehmen, Politik, Gewerkschaften und Verwaltung soll die Kommunikation gestärkt werden, mit dem Ziel Synergien zu heben. An dem erfolgreichen Vorbild der Luft- und Raumfahrtindustrie sollen zukünftig die Automobilbranche und die Maschinenbauer anknüpfen.
  • 17 Industrieunternehmen beschäftigen jeweils mehr als 500 Personen. Zudem gibt es eine Reihe sehr erfolgreicher Industrieunternehmen zwischen 100 und 500 Mitarbeitern, die teilweise Weltmarktführer in ihren Bereichen sind. Um diese Unternehmen optimal zu betreuen, soll ein „Key Account Management“ aufgebaut werden.
  • Schließlich rundet der Verkehrbereich das Bild ab. Nach der in diesem Sommer zu erwartenden Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes wird eine rasche weitere Realisierung der A 281 angestrebt. In Bremerhaven soll das Projekt „Cherbourger Straße“ nach erfolgter Planfeststellung für eine bessere Anbindung des Hafens sorgen.

Wirtschaftssenator Martin Günthner: „Der „Masterplan Industrie Bremen“ ist ein Bekenntnis zum Standort Bremen, seiner Industrie und ihrer Stärke. Er setzt darauf, diese Stärken weiter auszubauen. Er baut keine Luftschlösser sondern zeigt deutlich realistische Handlungsperspektiven für eine aktive Wirtschaftspolitik auf.“
Mit dem Masterplan werde zudem der Ansatz einer modernen ganzheitlichen Industriepolitik verfolgt, der relevante Fachpolitiken wie die Bildungspolitik, das Gewerbeflächenmanagement oder den Verkehrsbereich mit einbeziehe.

Über die Umsetzung des Masterplan soll künftig der Bürgerschaft einmal in der Legislaturperiode berichtet werden. Günthner: „Damit stellen wir sicher, dass die Industriepolitik künftig ihren festen Platz auf der Tagesordnung bremischer Wirtschaftspolitik bekommt.“