Senat gratuliert allen Beteiligten zu großartigem Erfolg
22.05.2025Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Meeres- und Materialwissenschaften der Universität Bremen überzeugen in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern: Zwei Exzellenzcluster gehen nach Bremen. Damit qualifiziert sich die Universität auch für die Bewerbung um den Titel "Exzellenzuniversität".
Dazu die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft Kathrin Moosdorf, die in Bonn an der entscheidenden Sitzung teilgenommen hat: "Erfolg auf ganzer Linie, besser hätte es für den Wissenschaftsstandort, die Universität Bremen und das Land Bremen heute nicht laufen können. Dass sowohl das 'Marum', als auch das 'Mapex' im Rahmen der Exzellenzstrategie gefördert werden, erfüllt mich mit Freude und Stolz. Dieser Erfolg belegt die hohe Qualität Bremens als Wissenschaftsstandort. Wir haben in Bremen exzellente Forschende, sehr gute Forschungsbedingungen und besonderen Forschungsgeist. Beide Anträge sind kreativ, innovativ und packen die großen Fragen unserer Zeit auf höchstem wissenschaftlichen Niveau an. Ich danke allen Beteiligten, die diesen großartigen Erfolg möglich gemacht haben. Heute ist ein Tag zum Feiern für ganz Bremen!"
Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "Was für ein großartiger Erfolg für den Wissenschaftsstandort Bremen – gleich zwei Exzellenzcluster werden gefördert. Das ist Forschung auf Weltklasse-Niveau. Exzellenz schafft Zukunft, lockt kluge Köpfe nach Bremen und steigert das Renommee unserer Stadt. Das ist großartig und zeigt einmal mehr: Bremen ist die heimliche Technologiehauptstadt des Nordens."
Groß ist die Freude auch bei der Rektorin der Universität Bremen, Professorin Jutta Günther. Beide Forschungsteams aus den Meereswissenschaften und den Materialwissenschaften, haben sich, so Günther, gegen eine starke bundesweite Konkurrenz aller Fachdisziplinen durchgesetzt: "Dieser Doppelerfolg ist phänomenal für eine Universität unserer Größe und Ausstattung. Es ist die einmalige Kombination von hochengagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, exzellenter Forschungsinfrastruktur und langjähriger strategischer Vorarbeit, die diesen Erfolg möglich gemacht hat. Ich bin stolz auf die beiden Cluster-Teams und die Universität insgesamt."
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gab heute (22. Mai 2025) die Förderentscheidung für die neuen Exzellenzcluster bekannt. Ab dem 1. Januar 2026 werden an der Universität Bremen die Exzellenzcluster "Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde" sowie "Die Marsperspektive – Ressourcenknappheit als Grundlage eines Paradigmas der Nachhaltigkeit" gefördert.
Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde
Seit mehr als zwei Jahrzehnten betreibt das Marum – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen Spitzenforschung im Rahmen der Exzellenzstrategie. "Über die positive Förderentscheidung freuen wir uns am Marum riesig! Mit diesem Erfolg können wir unser Engagement für die Förderung wissenschaftlicher Entdeckungen und die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses innovativ weiterentwickeln", sagt Professor Heiko Pälike, designierter Sprecher des Exzellenzclusters für die zweite Förderphase, die am 1. Januar 2026 beginnt. "Das Ergebnis ist auch deshalb etwas Besonderes, da es ein hervorragendes Bewerberfeld gibt."
Erforscht wird der Ozeanboden als eine Schnittstelle, die weitreichende Funktionen für das gesamte Erdsystem bildet. Dafür gilt es beispielsweise, die Prozesse zu entschlüsseln, die den Transport von biogenen Partikeln wie Algenresten, Pollen oder Mikroorganismen zum Ozeanboden und deren Umwandlung unter sich verändernden Umweltbedingungen steuern, den Transfer von Kohlenstoff und anderen Elementen zwischen Ozeanboden und Meerwasser zu bilanzieren, oder zu verstehen, wie Ökosysteme am Ozeanboden auf Umweltveränderungen reagieren. Aufgrund ihrer wissenschaftlichen und technologischen Komplexität erfordert die Umsetzung der Clusterziele einen interdisziplinären Forschungsverbund: In der nun bewilligten Förderphase arbeiten die Forschenden der Universität Bremen im Verbund mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Weitere Kooperationspartner in der Region sind das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, das Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität an der Universität Oldenburg (HIFMB), das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie (MPI-MM), die Constructor University, das Leibniz Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) und das Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst.
Die Marsperspektive – Ressourcenknappheit als Grundlage eines Paradigmas der Nachhaltigkeit
Große Freude herrscht auch bei den Wissenschaftlerinnen Wissenschaftlern des Mapex Center for Materials and Processes. Professor Marc Avila, designierter Co-Sprecher des Clusters: "Wir sehen die Förderung als Anerkennung unserer vierjährigen, harten Arbeit. Uns stellen sich nun neue Weichen, die es uns ermöglichen, das gesellschaftlich hochrelevante und zukunftsorientierte Thema der Ressourcen¬knappheit und der Entwicklung nachhaltiger Produktionstechnologien mit aller Kraft anzugehen. Unser Dank gilt dem Land Bremen und der Universität Bremen, die von Beginn an Vertrauen in unsere wissenschaftliche Kompetenz in den Bereichen Materialwissenschaften, Explorationsforschung, Produktionstechnik und Raumfahrttechnologie gesetzt haben. Insofern ist die Förderung des Exzellenzclusters eine Auszeichnung für den Wissenschafts- und Raumfahrtstandort Bremen."
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen die "Marsperspektive" ein, um die Produktion von Materialien und Bauteilen von Grund auf neu zu denken: Die Ressourcenknappheit und extremen Rahmenbedingungen auf dem roten Planeten dienen als experimentelles Setting, um ein neues Paradigma der Nachhaltigkeit zu entwickeln, das innovative ressourcen- und energieschonende Prozesse der Materialgewinnung und -verarbeitung ermöglicht. Langfristig soll der Cluster damit zu einer nachhaltigen Erforschung des Weltraums beitragen, vor allem aber auch den grünen Wandel auf der Erde antreiben.
Zur Simulation dieses Szenarios erlegen sich die Forschenden selbst Knappheit in vier Dimensionen auf, für die sie im Cluster Lösungen entwickeln: Limitierte Rohstoffe, limitierte elektrische Energie, limitierte Arbeitskraft und limitierte Informationen. Unter Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen werden drei wissenschaftliche Zielstellungen verfolgt: Erstens die Entwicklung (bio-)elektrochemischer Methoden, die ohne fossile Brennstoffe auskommen und mit denen selbst aus minderwertigem Ausgangsmaterial Metalle, Kunststoffe und weitere (überlebenswichtige) Rohstoffen wie zum Beispiel Sauerstoff gewonnen werden können. Zweitens die experimentelle Demonstration von Niedrigenergie-Prozessketten, mit denen aus den gewonnen Rohstoffen eine Reihe von Bauteilen in hinreichender Qualität ("enough-to-use") hergestellt werden können. Drittens die Konzeption neuartiger Bedienkonzepte für Produktionsanlagen, die gemeinsam von kleinen Teams aus Mensch und Roboter unter großen Unsicherheiten und begrenzten Informationen betrieben werden. Kooperationspartner sind: Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien - IWT, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung Ifam sowie das Matena innovate! Zentrum.
Startschuss im Rennen um den Titel "Exzellenzuniversität"
Mit der heutigen Exzellenzcluster-Entscheidung steht nun auch fest, wie es für die Universität Bremen im Exzellenzwettbewerb weitergeht: "Die eingeworbenen Exzellenzcluster sind das Eintrittsticket für das Rennen – gemeinsam mit der Universität Oldenburg – um den Titel 'Exzellenzuniversität' – darauf haben wir die ganze Zeit gehofft", berichtet Rektorin Jutta Günther. "Da wir uns schon seit Längerem im intensiven Arbeitsmodus mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg befinden, sind wir bestens vorbereitet. Der große Erfolg heute zeigt, wie tragfähig unsere Zusammenarbeit ist. Der Universität Oldenburg, die heute ebenfalls auf der ganzen Linie erfolgreich war, gratuliere ich ganz herzlich."
Ziel ist es, eine gemeinsame Vision zu entwickeln, die durch diverse institutionelle Vorhaben an beiden Universitäten getragen wird. Die Anträge für die Exzellenzuniversitäten werden im November dieses Jahres eingereicht und im kommenden Frühjahr begutachtet. Eine Entscheidung fällt im Herbst 2026.
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