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Der Senator für Kultur

Gerhard-Marcks-Haus stellt Arbeiten von Waldemar Otto aus

01.02.2016

Das bekannteste Kunstwerk in Gröpelingen heißt "Zur Schicht" und zeigt einen Arbeiter, der zur Arbeit geht. Fast alle Einwohner in Gröpelingen kennen es, aber die wenigsten wissen, dass es ein Hauptwerk von Waldemar Otto ist, einem der wichtigsten figürlichen Bildhauer des 20. Jahrhunderts (geb. 1929 in Petrikau/Polen). Das Gerhard-Marcks-Haus widmet dem Künstler nun die Ausstellung "Der Weg nach Gröpelingen ist lang: Waldemar Otto". Sie ist vom 7. Februar bis 29. April 2016 im Atelierhaus Roter Hahn, Gröpelinger Heerstraße 226, zu sehen.
Im Atelierhaus Roter Hahn wird ausgehend von Waldemar Ottos Werk "Zur Schicht" das Motiv des Weges in den Fokus gestellt. Mit einer Einführung des Weg-Motivs gelang Otto nicht nur die Ausdehnung seiner Figuren in eine eigene Räumlichkeit, sondern auch der Prozess des Zeitlichen, ein Vor- und Nachher, innerhalb der Plastik zu vereinen. Maßgeblich sind hierfür sein Werk "Figur aus ihrer Vorprägung hinaustretend" aus dem Jahr 1969 bzw. der Werkzyklus "Mensch und Maß", aber auch jüngst entstandene Plastiken. Waldemar Otto arbeitet seit den 1980er-Jahren intensiv mit Wachsplatten, die ihm einerseits einen raschen Entwurfsprozess ermöglichen, andererseits auf eindrucksvolle Weise Volumen und Hohlraum als bildhauerische Kategorien ins Blickfeld rücken. Die durch Wärme geschmeidig gemachten und durch Druck gewölbten Wachsplatten führten zu einer seit den 1990er-Jahren zunehmend reduzierten Körperlichkeit, in der abstrakte Formkonstruktion und menschliches Naturvorbild zusammenrücken.

Waldemar Otto, Zur Schicht, 1983, Bronze
Waldemar Otto, Zur Schicht, 1983, Bronze

Mit seinem Werk hat er die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ganz durchmessen. Nach dem Studium in Berlin und einer Zeit als freischaffender Bildhauer wurde er am Ende der 1960er-Jahre Assistent in Braunschweig und 1973 Professor für Bildhauerei in Bremen. Mit seiner Kunst hat Otto einen großen Einfluss auf die Entwicklung und Erneuerung der figürlichen Tradition und wurde zum Vater einer "Bremer Bildhauerschule", die bis heute lebendig ist. Sichtbares Zeichen der internationalen Anerkennung sind die zahlreichen und vielfältigen monumentalen Werke für den öffentlichen Raum, die in den vergangenen Jahrzehnten überall in Deutschland und in anderen Teilen der Welt errichtet werden konnten.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit Kultur vor Ort e. V. Sie wird großzügig unterstützt von der Sparkasse Bremen, der Heinz & Ilse Bühnen-Stiftung und dem Freundeskreis des Gerhard-Marcks-Hauses e. V. Die Eröffnung findet am 7. Februar 2016, 11.30 Uhr im Atelierhaus Roter Hahn statt.

Pressekontakt:
Gerhard-Marcks-Haus, Bettina Berg, Telefon: 0421/ 98 97 52-24, E-Mail: berg@marcks.de

Foto: Gerhard-Marcks-Haus, VG Bild-Kunst, Bonn 2016