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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

„Den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen“

08.09.2006

Senator Neumeyer und Professor Haller stellen Studie zur regionalwirtschaftlichen Bedeu-tung der Windenergiebranche vor

Die Windenergie leistet einen bedeutenden und in absehbarer Zeit noch weiter wachsenden Beitrag zur Energieversorgung. Eine Schlüsselfunktion kommt dabei angesichts sich er-schöpfender Kapazitäten im Onshore-Bereich der Nutzung der Offshore-Windenergie zu. Die europäischen Küstenregionen und die Nordsee-Anrainerregionen im Besonderen verfü-gen über Standortvorteile, die sie für die Nutzung der Offshore-Windenergie prädestinieren. Das ist das Ergebnis einer Studie zur regionalwirtschaftlichen Bedeutung der Windenergie-branche für das Land Bremen, das jetzt vom Institut für regionale Wirtschaftsforschung GmbH (BAW) vorgelegt worden ist. Die Studie wurde heute vom Senator für Bau, Umwelt und Verkehr, Ronald-Mike Neumeyer und vom Leiter des BAW, Prof. Dr. Frank Haller vor-gestellt.

Der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr, der die Studie in Auftrag gegeben hatte, wertete das Ergebnis als Beleg für den Erfolg der eindeutigen Pro-Windenergiepolitik des Bremer Senats. Neumeyer: „Das Land Bremen und die Stadt Bremerhaven haben durch konse-quente Förderung der Windenergie in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass das Land Bremen sich zu einer Metropole der Windenergie entwickelt hat. Dies hat zukunftsori-entierte Forschung in Bremen und Bremerhaven ermöglicht, ein ehrgeiziges Windkraftaus-bauprogramm in großer Einstimmigkeit vorangebracht, gute Standortbedingungen für die Branche geschaffen und im Ergebnis eine Fülle von Arbeitsplätzen gesichert und geschaf-fen. Diese Erfolgsgeschichte muss in geeigneter Weise fortgeschrieben werden.“

Aktuell sind der Windenergiebranche im Land Bremen ca. 800 Beschäftigte zuzurechnen, 600 in Bremen und 200 in Bremerhaven. Während der Schwerpunkt der Windenergiebran-che in Bremen auf Produktions- bzw. Vertriebsaktivitäten im Bereich der Onshore-Windenergienutzung mit einer Hinwendung zu Entwicklungsprojekten im Offshore-Bereich liegt, beschränken sich die Aktivitäten in Bremerhaven auf die Entwicklung und Produktions-vorbereitung im Offshore-Bereich. Aufgrund konkreter Unternehmensplanungen könnten in Bremerhaven in den kommenden vier Jahren zunächst bis zu 500 weitere Arbeitsplätze entstehen, so die Einschätzung der BIS.

Räumliche Schwerpunkte der Windenergiebranche liegen in Bremen in der Überseestadt mit den Hauptakteuren Siemens Wind Power und Reetec sowie in Vegesack mit dem Unter-nehmen Ambau und in Bremerhaven mit den geplanten Produktionsaktivitäten der Firmen Multibrid und WeserWind sowie der Rotorblattentwicklung im Fischereihafen. Unter den ge-nannten Arbeitsplätzen befinden sich etwa 200 Beschäftigte in Forschungs- und Entwick-lungsprojekten, die sich gleichmäßig auf öffentliche Forschungseinrichtungen und private Unternehmen sowie auf Bremen und Bremerhaven verteilen.

Die regionalwirtschaftliche Bedeutung der Windenergiebranche für das Land Bremen wird noch dadurch unterstrichen, dass das dichte FuE-Netzwerk zwischen Forschungseinrich-tungen im Land und in der Region und Unternehmen der Windenergiebranche als ein ge-lungenes Beispiel anwendungsorientierter Forschung den Wirtschafts- und Wissen-schaftsstandort stärkt. Damit ist eine Grundlage für die Fortsetzung und Intensivierung der FuE-Aktivitäten in Energie-, Meeres- und Umwelt-bezogenen Zukunftsfeldern wie der Nut-zung erneuerbarer Energien aus dem Meer und der Energieumwandlung in Sekundärener-gieträger gelegt.

Zur Frage, welche Arbeitsplatzeffekte durch die Offshore-Windenergie in den kommenden 15 Jahren entstehen, gibt es unterschiedliche Szenarien. Das BAW-Gutachten zur Nutzung des Industriegebiets Luneort für die Produktion und Logistik von Offshore-Windenergieanlagen beziffert die Beschäftigungseffekte längerfristig auf ca. 1.600 zusätzli-che Arbeitsplätze im Land Bremen. Für den Fall, dass sich der deutsche Offshore-Windenergiemarkt dynamischer entwickelt oder die Entwickler und Produzenten in Bremer-haven aufgrund ihrer Wettbewerbsstärke einen höheren Marktanteil oder überdurchschnittli-che Exporterfolge erzielen, würden sich die Beschäftigungseffekte auf 2.400 Arbeitsplätze belaufen.

Die Offshore Wind Supply Chain Study von Douglas-Westwood kommt wegen der aktu-ell sich abzeichnenden Verzögerung in der Installation von Offshore-Windparks insbesonde-re mittelfristig zu einem niedrigeren Ergebnis, auf lange Sicht liegen die erwarteten Beschäf-tigungswirkungen bei Einbeziehung der Exporteffekte und unter optimistischerer Einschät-zung der Wettbewerbsfähigkeit der Bremerhavener Offshore-Technologie sogar über den BAW-Ergebnissen.

Die Offshore-Beschäftigungseffekte sind für eine Abschätzung der Gesamtbedeutung der Windenergiebranche für das Land Bremen um die in Bremen konzentrierten Arbeitsplätze im Onshore-Bereich in der Größenordnung von mindestens 600 Beschäftigten zu vermehren und belaufen sich damit in den für wahrscheinlich gehaltenen mittleren Szenarien auf 2.000 bis 3.000 Beschäftigte.

Um die skizzierte positive Entwicklung der Offshore-Windenergienutzung tatsächlich zu rea-lisieren, muss nach Auswertung der zur Verfügung stehenden Studien allerdings intensiv für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen gearbeitet werden. Angesichts unerwartet großer technischer und wirtschaftlicher Probleme bei der Installation von Offshore-Windparks nicht nur aber insbesondere in Deutschland hält Douglas-Westwood eine gesi-cherte Fortsetzung der öffentlichen Förderung der Offshore-Windenergienutzung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sowie die Erstellung eines nationalen Akti-onsplans für dringend erforderlich, in dem eine Beschleunigung der Genehmigungsverfah-ren sowie verbindliche Festlegungen zu geplanten Ausbaustufen und -terminen, Kooperati-onen und Struktur- und Standortentscheidungen vereinbart werden. Dahinter steht die Ein-schätzung der Gutachter, dass zur Wahrung der Marktchancen nationale und internationale Kooperationen unerlässlich sind.

Der Leiter des BAW, Prof. Dr. Frank Haller: „Das Land Bremen hat die Grundlagen für ein Kompetenzzentrum Windenergie geschaffen. In dem sich erst entwickelnden Markt der Offshore-Windenergie herrscht jedoch ein harter nationaler und internationaler Standort-wettbewerb. Um die Entwicklungspotenziale für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zu nutzen, muss daher der eingeschlagene Weg konsequent fortgesetzt und die Unterstüt-zung des Bundes mobilisiert werden.“