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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Pressemitteilung mit Foto „moses“ führt Car-Sharing aus Bremen nach Europa

03.02.2005

Abschlusskonferenz in Brüssel zeigt internationales Interesse


Was hat ein Einkaufswagen im Wohn- oder Kinderzimmer zu suchen? Was wäre, wenn jeder seinen eigenen Einkaufswagen hätte?

Diese zunächst absurd klingende Frage stellt sich für Einkaufswägelchen nicht. Wir können sie bei Bedarf benutzen und brauchen deshalb auch keine Parkplätze in unseren Wohnungen bereit zu halten. Car-Sharing überträgt das Prinzip ‚Nutzen, wenn es gebraucht wird’ auf die Auto-Mobilität, um Straßen und Plätze – die Wohnzimmer unserer Städte - vom Parken entlasten zu können.


Nach mehr als drei Jahren ist das europäische Forschungs- und Demonstrationsprojekt moses („mobility services for urban sustainability“) beendet worden. Im Mittelpunkt des von Bremen initiierten und geleiteten Projektes standen die Optionen von Car-Sharing für die „Stadt von Morgen“, so auch der Name des EU-Forschungsprogramms. Zur Abschlusstagung „Keys to Car-Sharing“, die jetzt in Brüssel stattfand kamen rund 165 Teilnehmer aus 21 Ländern.


Der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr, Jens Eckhoff, betonte in seinem Grußwort die Erfahrungen Bremens als Referenzstadt im moses-Projekt: „Mit Förderung durch moses konnte Car-Sharing auch in Bremen technisch verbessert und ausgebaut werden. Car-Sharing hat in unserer Stadt rund 15 Jahre Erfahrung und zu mittlerweile rund 3.300 Car-Sharern in Bremen geführt. Ein wichtiger Effekt ist, dass in Bremen etwa 700 private PKW durch die Nutzung von Car-Sharing ersetzt wurden.“

Die Projektpartner in London, Stockholm, Turin, Palermo, Genua, Bukarest, der belgischen Region Wallonien sowie der Weltverband für öffentlichen Verkehr UITP profitierten von der in Bremen gesammelten Erfahrung.

In seiner Begrüßung hatte der für Forschung zuständige EU-Kommissar Janez Potočnik auf die Probleme des wachsenden Autobesitzes für die Lebensqualität in allen Städten der EU hingewiesen. „Viele Städte haben bereits den Sättigungspunkt erreicht“, so Potočnik. „Car-Sharing hilft der Luftreinhalteplanung und trägt zur besseren Energienutzung im Verkehr bei“. Potočnik begrüßte die Kooperation von Städten und Forschungseinrichtungen im moses-Projekt und forderte zugleich weitere Anstrengungen, um in den Städten Europas, speziell auch in den neuen EU-Ländern, Car-Sharing weiter bekannt zu machen: „Car-Sharing ist eine ernsthafte Option für die Stadtentwicklung“.

Ein besonderer europäischer Erfolg des moses Projektes ist der Transfer des cambio Car-Sharing-Angebotes von Bremen nach Belgien. Mittlerweile arbeitet cambio mit seinen belgischen Partnern in fünf Städten in Belgien und bietet mehr als 1.200 Nutzern diese Form der alternativen und umweltfreundlichen Mobilitätsdienstleistung an. Hierdurch können Bremer cambio-Kunden nicht nur in den deutschen Partnerstädten, sondern auch in Belgien die Car-Sharing-Fahrzeuge nutzen. Umgekehrt können auch belgische Nutzer bei Bedarf auf die Autos in Bremen zurückgreifen können. Im Rahmen des moses-Projektes wurde das Car-Sharing-Angebot für mehr als 12.000 neue Kunden bei den moses-Partnern in Italien, Schweden, Belgien, England und Rumänien ausgebaut. Dieses zeigt deutlich, dass es im moses-Projekt gelungen ist, die Forschungsergebnisse in ein praktisches Angebot für die Menschen in den Städten zu überführen.

Das Interesse an diesen Ergebnissen reichte so weit, dass auch Teilnehmer aus Australien, Japan, den USA und Israel an der Konferenz teilnahmen.

Mit einem Bündel von Schlussfolgerungen und Empfehlungen wollen die Konferenzteilnehmer erreichen, die gesetzlichen Rahmenbedingungen so zu verändern, dass Car-Sharing-Stationen im öffentlichen Raum möglich sind und die Weiterentwicklung von Car-Sharing von der europäischen Kommission in den kommenden Forschungsprogrammen gefördert wird.


„Auch nach drei Jahren intensiver Projektarbeit gibt es viel zu tun“, so Michael Glotz-Richter, beim Senator für Bau, Umwelt und Verkehr in Bremen zusammen mit Tina Klingberg für die Koordination des EU-Projektes zuständig. „Auch in Deutschland mit mehr als 75.000 Nutzern ist Car-Sharing nur bei ca. 15 % der Bevölkerung bekannt. Das Potenzial liegt aber bei fast 3 Mio. Nutzern, die die schon jetzt messbaren positiven Effekte für die Umwelt vervielfachen könnten.“


Weitere Informationen auf der Projekt-Website: www.moses-europe.org


Hinweis:
Das Tagungsprogramm, weitere Beiträge sowie eine DVD-Dokumentation des moss Projektes können bei der moses-Koordination (moses@umwelt.bremen.de), Tel. (0421) 361-16956 abgerufen werden.