Sie sind hier:

Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Eine Marina für Findorff: Neue Chancen für den Torfhafen

26.01.2004

EU-Tagung zum Projekt „RiverLinks“ in Bremen

Am Donnerstag und Freitag, 29./30. Januar, wird im Schweizer Haus im Bürgerpark die Internationale Tagung zum EU-Projekt „RiverLinks“ durchgeführt. Bremen beteiligt sich gemeinsam mit 6 weiteren Fluss-Städten an dem EU-Projekt. Mit dabei sind die Städte Florenz, Bordeaux, Sevilla, Belgrad, Tallinn und Dresden.


Das Projektgebiet in Bremen ist der alte Torfhafen in Findorff mit seinem Umfeld einschließlich Bürgerweide. Der in Vergessenheit geratene Hafen soll wieder zugänglich gemacht werden für kleinere Schiffe, insbesondere Torfkähne, die künftig aus dem Hafen zum Universum und in die Teufelsmoorregion starten sollen. Außerdem soll die Wasserqualität durch ein Regenwasserpilotprojekt mit der Stadthalle und den Messehallen deutlich verbessert werden.


Mit dem neuen Biergarten und dem umgebauten „Kulturbunker“ wurden bereits erste Schritte der städtebaulichen Aufwertung vorgenommen, die nun deutlich weitergeführt werden sollen. Das Jugendzentrum mit seinen wassersportlichen Aktivitäten kann besser mit dem Hafenbecken verbunden werden. Dadurch können die Kanus und Kajaks öfter zum Einsatz kommen.


Es soll eine kleine Marina mit Sportbooten angelegt werden. Außerdem werden die Chancen für die Machbarkeit eines Besucherzentrums zum Thema „Wasser und Torf“ geprüft. Für Planungsleistungen stehen für die nächsten drei Jahre insgesamt 250.000 € zur Verfügung.


Bremen wird sein „Stadt am Fluss“-Programm einbringen, das während der EXPO 2000 mit der Schlachte im Citybereich schon sehr erfolgreich war. Mit dem Torfhafen wird der Blick auf die kleineren Flüsse und Kanäle erweitert, die Bremen auf historischen Wasserwegen mit dem Teufelsmoor verbinden. Über sie wurden früher fast alle Bremer Haushalte mit ihrem Heizmaterial für den Winter, mit Torf versorgt. Damals war der umschlagstarke Hafen in Findorff fünfmal so lang und reichte bis zur Kirche. Nach den beiden Weltkriegen wurde das Hafenbecken immer weiter mit Bauschutt verfüllt und schließlich mit einer Spundwand vom Kanal getrennt.


Eine wesentliche Voraussetzung ist die Verbesserung der Gewässerqualität in diesem Bereich. Hierzu werden derzeit Planungsvarianten geprüft, wie durch eine Entwässerung der Flächen der Bürgerweide und der auf ihr errichteten Gebäude in den Torfkanal eine Reduzierung von Regenwassereinleitungen in die städtische Mischwasserkanalisation und eine Verbesserung der Gewässerqualität erreicht werden können. Folgende Flächen kommen für eine Abkoppelung in Betracht:

  • Dachflächen der Stadthalle und der Messehallen, die zur Holler Allee hin entwässern
  • restliche Dachflächen (die zur Bürgerweide entwässern)
  • Teilflächen oder die gesamten Fläche der Bürgerweide


Zur Ableitung des gesammelten Niederschlagswassers und Einleitung in den Torfhafen sollen folgende Varianten geprüft werden:

  1. Errichtung eines separaten Niederschlagwasserkanals
  2. Errichtung eines neuen Gewässers auf der Bürgerparkseite der Holler Allee
  3. Die Installation eines Niederschlagswasserkanals im vorhandenen Mischwasserkanal in der Holler Allee
  4. Die Zwischenspeicherung des Niederschlagswasser im Holler See und Ableitung in den Torfhafen durch einen Kanal unterhalb des Bürgerparks
  5. Errichtung eines Zwischenspeichers für Mischwasser


Im Rahmen des EU-Programms "River links" wollen z. B. Florenz seinen Uferpark am Arno revitalisieren und erweitern. Tallinn wird seinen Naturschutzbereich am Pirita River verbessern. Dresden will sein Hochwasserschutzkonzept deutlich überarbeiten. Auf Dauer ist die Einrichtung eines Fluss-Städte Netzwerks in Europa geplant. Als Ergebnis sollen in einem Buch die besten Beispielprojekte aus Europa vorgestellt werden, mit denen die Städte ihre Flussufer zurückerobert und neu belebt haben.


Der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr, Jens Eckhoff, wird die Tagung am 29.01. um 9.00 Uhr im Schweizer Haus im Bürgerpark eröffnen.
Gemeinsam mit den Projektpartnern wird am Nachmittag das Projektgebiet am Torfhafen besichtigt.