Sie sind hier:
  • Zusammen unterwegs. Radfahren auf der Straße ist meistens erlaubt!

Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Zusammen unterwegs. Radfahren auf der Straße ist meistens erlaubt!

Plakataktion für mehr Fairness im Straßenverkehr startet am morgigen Dienstag

07.07.2014

Radfahren auf der Straße ist meistens erlaubt! Darauf macht ab morgen (8. Juli 2014) das Verkehrsressort gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club Bremen (ADFC), dem Allgemeinen Deutschen Auto Club Weser-Ems (ADAC), der Verkehrswacht Bremen und der Polizei Bremen mit einer Plakataktion im Bremer Stadtgebiet aufmerksam.
Denn seit 1997 besteht keine generelle Radwegebenutzungspflicht mehr. Nur Radwege, die mit blauen Verkehrszeichen als Rad- oder Geh- und Radweg beschildert sind, müssen von den Radfahrenden benutzt werden. Alle anderen Radwege können genutzt werden, alternativ können die Radfahrerinnen und Radfahrer aber auch auf der Straße fahren. Ziel der Novellierung war es damals, den Radverkehr in Deutschland zu fördern. Verkehrssenator Dr. Joachim Lohse: „Noch immer scheint die Neuregelung der Radwegebenutzungspflicht bei Autofahrenden wie Radfahrenden wenig bekannt zu sein. Dabei ist das Radfahren auf der Straße oft sicherer und schneller. Wenn die Autofahrerinnen und Autofahrer die Rechtslage kennen, akzeptieren sie die Radfahrenden als gleichberechtige Verkehrsteilnehmer. Mit dieser Kampagne werben wir für mehr Fairness im Straßenverkehr.“

Zur Förderung des allgemeinen Radverkehrs in Deutschland wurde 1997 das Verkehrsrecht geändert, sodass die Fahrbahnnutzungsmöglichkeit für Fahrräder mehr und mehr zum Regelfall wird. Radwege sind nur noch dann benutzungspflichtig, wenn die Verkehrsführung auf der Fahrbahn eine Gefahr für Radfahrerinnen und Radfahrer oder andere Verkehrsteilnehmer darstellt.

Es steht den Radfahrerinnen und Radfahrern also in aller Regel frei, ob sie den Radweg oder die Fahrbahn wählen. Verkehrsuntersuchungen belegen, dass das Radfahren auf der Fahrbahn meistens sicherer ist als auf dem Radweg. Denn Autofahrer und Radfahrer sehen sich auf der gemeinsamen Fahrbahn erheblich besser, das erhöht die Sicherheit. Außerdem ist das Radfahren auf der Fahrbahn oft schneller. Durch die Aufhebung der generellen Radwegebenutzungspflicht wird der Radverkehr attraktiver- allein schon durch die Wahlmöglichkeit.

ADFC-Landesvorsitzender Tobias Wolf sagte: "Zusammen geht was – zügig, sicher und komfortabel Radfahren geht gut auf den Straßen, auf denen alle rücksichtsvoll und mit angepasster, stadtverträglicher Geschwindigkeit unterwegs sind. Das führt zu weniger Unfällen, es gibt mehr Fehlertoleranz durch sehen und gesehen werden. Wenn weniger Autos fahren, dann sind viele Straßen mindestens genauso gute oder bessere ‚Radwege‘, gerade für die kurzen Wege in der Stadt Bremen. Der ADFC begrüßt die Wahlfreiheit zwischen Radweg und Fahrbahn auf dem größten Teil des Bremer Straßennetzes."

Der Radverkehr nimmt zu und braucht mehr Platz. Auf zentralen Wegstrecken kann es eng für die Radfahrenden werden. Die weitgehende Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht kann verbunden mit anderen Maßnahmen hier Entlastung bringen. Sie trägt zusätzlich zur Entflechtung des Radverkehrs bei, in dem schnellere Radfahrende eher die Fahrbahn benutzen und langsamere Fahrerinnen und Fahrer eher auf den Radwegen bleiben. Das erhöht auch für Fußgänger die Verkehrssicherheit. „Es muss sich nur jeder an den Paragrafen 1 der Straßenverkehrsordnung halten: gegenseitige Rücksichtnahme“, sagte Nils Linge, Pressesprecher des ADAC Weser-Ems zum Start der Fairnesskampagne, die gleichwohl die Autofahrenden wie Radfahrenden anspricht und weist darauf hin, dass „die Straßenverkehrsordnung für alle gilt, egal ob sie mit Motor fahren oder ohne.“

„Wir möchten die Gemeinschaft im öffentlichen Verkehrsraum fördern und die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer stärken“, ergänzte Marcus Häußler, Abschnittsleiter Verkehrssicherheit der Polizei Bremen. "Unfälle passieren nicht, sie werden verursacht! Die Verkehrswacht Bremen bekämpft die Hauptunfallursachen im Straßenverkehr. Dabei helfen klare Regeln für alle Mobilitätsbeteiligte“, so Axel Behme, Vorsitzender der Verkehrswacht Bremen.

In Bremen liegt der Anteil des Radverkehrs bei 25 Prozent aller zurückgelegten Wege. Das ist der höchste Anteil unter den Großstädten über 500.000 Einwohner. In kaum einer anderen Stadt in Deutschland gibt es so viele Menschen, die sich für das Fahrrad entscheiden, obwohl ihnen auch ein Auto zur Verfügung stünde. Das liegt nicht zuletzt an der kontinuierlichen Förderung des Radverkehrs in Bremen und an einem attraktiven geschlossenen Wegenetz für den Radverkehr. Es gibt in Bremen rund 700 Kilometer Radwege und Radfahrstreifen. In Bremen wurde die Fahrradstraße erfunden und Bremen war die erste Stadt in Deutschland, die die Einbahnstraßen für gegenläufigen Radverkehr geöffnet hat. Die Bremer Straßenverkehrsbehörde hat bereits die meisten straßenbegleitenden Radwege von der Benutzungspflicht entbunden. Zurzeit werden noch weitere Radwege überprüft.
„Es freut mich sehr, dass wir für diese Aktion Bremens Verkehrsverbände und die Bremer Polizei gewinnen konnten. Sie alle sind wichtige Multiplikatoren für mehr Fairness und Sicherheit im Straßenverkehr“, sagte Senator Dr. Joachim Lohse auf der Pressekonferenz.

Hier das Plakat als PDF (pdf, 779.8 KB)