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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Mit Lesumsperrwerk Wümme-Hochwasser steuern

Zwischenergebnisse des Hochwassergutachtens vorgestellt


07.04.2003

Im Sommer des vergangenen Jahres haben starke Regenereignisse dazu geführt, dass in der Wümme ein Hochwasser auftrat, dass statistisch nur alle 100 Jahre entsteht. Die Deichsicherheit an der Wümme war bei diesem Ereignis nicht gefährdet. Wegen der lang anhaltenden Überflutung sind allerdings den Landwirten erheblich Ernteschäden entstanden. Zwischen den betroffenen Landwirten, der Landwirtschaftskammer, den Umweltverbänden, dem Bremischen Deichverband am rechten Weserufer, benachbarten niedersächsischen Dienststellen und den zuständigen senatorischen Dienststellen beim Senator für Wirtschaft und Häfen sowie dem Senator für Bau und Umwelt ist verabredet worden, ein Gutachten einzuholen, um fundierte wissenschaftliche Aussagen über mögliche Maßnahmen zur künftigen Minderung der schädlichen Auswirkungen solcher Hochwasser zu erhalten. Mit der Durchführung des Gutachtens ist das Franzius-Institut bei der Universität Hannover beauftragt worden. Das Franzius-Institut sollte in einer ersten Abschätzung eine Aussage treffen, ob bei Wiederholung eines ähnlichen Abflussereignisses, wie es im Juli 2002 passierte, erste Maßnahmen getroffen werden könnten, um eine Gefahrenabwehr vorzunehmen.


Der Gutachter hat in einer Zwischenpräsentation den den beteiligten Stellen diese ersten Ergebnisse vorgestellt, die mit Hilfe eines hydraulisch-numerischen Modells ermittelt worden sind. Das Ergebnis zeigt, dass es möglich scheint, mit einer geänderten Betriebsweise beim Lesumsperrwerk eine Gefahrenabwehr zu bewirken. Alle anderen vom Franzius-Institut bewusst drastisch angenommenen Eingriffe scheinen nicht geeignet, die Hochwassersituation in den Wümmewiesen zu entspannen.



Untersucht worden sind im Einzelnen:


1. Mahd der Vorländer:

In dem Gutachten wird die Annahme getroffen, dass der gesamte Aufwuchs auf den Vorländern der Wümme, also den Flächen zwischen Wümmeufer und Landesschutzdeich, auf der gesamten Strecke zwischen Borgfeld und der Einmündung in die Lesum beseitigt wird. Dabei geht die Modellannahme davon aus, dass dieser Zustand dauerhaft ist. Im Ergebnis kann sich bei einer solchen Maßnahme der Wasserstand in Borgfeld um etwa 5 cm absenken, gleichzeitig erhöht sich der Wasserstand im Bereich Kuhsiel und im Niederblockland um etwa 50 – 80 cm.


2. Teilvertiefung:

Die Annahme besteht darin, den Wümmelauf zwischen Borgfeld und Niederblockland durchgehend um einen Meter zu vertiefen, wodurch auch die Anlandungen im Bereich Kuhsiel einbezogen werden. Das Modell ermittelt bei dieser theoretischen Maßnahme, dass der Wasserstand im Bereich Borgfeld um lediglich etwa 10 cm abgesenkt wird, während gleichzeitig Wasserstandserhöhungen im Bereich von Niederblockland in der Größenordnung von 15 – 20 cm entstehen würden.


3. Nebengerinne:

Bei dieser Maßnahme handelt es sich um die Annahme, dass zwischen der Borgfelder Allee und Kuhsiel ein zusätzlicher „zweiter“ Wümmelauf gebaut wird mit den Abmessungen und der Tiefe der vorhandenen Wümme.

Auch bei dieser Maßnahme ermittelt das Modell eine Wasserstandsabsenkung von etwa 10 cm im Bereich Borgfeld und gleichzeitig eine Wasserstandserhöhung im Bereich Blockland von etwa 10 – 15 cm.


4. Lesumsperrwerk (Teilsperrung/Vollsperrung):

Das Modell geht davon aus, dass das Lesumsperrwerk mit einer geänderten Betriebsweise bei Hochwasserereignissen eingreift. Dabei wird das eigentlich nur für den Sturmflutfall einzusetzende Sperrwerk genutzt, um „normale“ Tiden, also Tidehochwasser unterhalb von plus 2,70 m über Normalnull, das sonst frei in die Le-sum/Wümme einläuft, ganz oder teilweise aus dem Fluss-System herauszuhalten und damit Abflussraum für das Hochwasser im Bereich Wümme/Lesum zu schaffen.


Die Modellergebnisse zeigen, dass eine Anwendung dieser geänderten Betriebsweise, die zur Abwehr von Gefahren im Juli 2002 teilweise bereits praktiziert wurde, den größten Erfolg in Borgfeld mit einer Senkung des Wasserstandes von etwa 30 - 40cm bringt. Wasserstandserhöhungen im Verlauf der Wümme unterhalb des Bereiches Borgfeld treten bei diesem Modellfall nicht ein. Statt dessen werden auch dort Wasserstandsabsenkungen zwischen 50 - 115 cm aufgezeigt.


Im Zuge der weiteren Untersuchungen werden vertiefte Aussagen zur besseren Abwendung von Überschwemmungssituationen erwartet. Diese sollen bis zur zweiten Hälfte des Jahres 2004 vorliegen.