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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

38 Lebensretter bei den Bremer Entsorgungsbetrieben

04.04.2003

Die Bremer Entsorgungs-Betriebe (BEB) teilen mit:

Der plötzliche Herztod ist die häufigste Todesursache in Deutschland. Jährlich sterben ca. 130.000 Menschen daran. Und viele könnten gerettet werden, wenn sie früh genug reanimiert werden. Um diese Situation wenigstens im eigenen Haus zu verbessern, haben die Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB) als erste Bremer Behörde Wiederbelebungsgeräte angeschafft und ihre Mitarbeiter an diesen Geräten zu Lebensrettern ausbilden lassen.


Der durch „plötzlichen Herztod“ verursachten Tod vieler Menschen wäre vermeidbar: „Wenn innerhalb von drei Minuten reanimiert würde, liegt die Überlebenschance bei schätzungsweise 75 %“, so Dr. Menno Visser von den Fachdiensten für Arbeitsschutz. „Mit jeder Minute ohne Reanimation sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10 %, bereits nach acht bis 10 Minuten kommt oft jede Hilfe vergebens.“


Die einzig wirksame Behandlung beim plötzlichen Herztod durch Kammerflimmern ist die Defibrillation – rund 70.000 Menschen könnten pro Jahr damit vor dem plötzlichen Herztod bewahrt werden. Die Anwendung des dazu nötigen Wiederbelebungsgeräts – dem Automatischen Externen Defibrillator (AED)“ – kann auch von medizinischen Laien nach Unterweisung erfolgen.


Nach und nach sollen deshalb möglichst viele öffentliche Einrichtungen mit diesem „Automatischen Externen Defibrillator (AED)“ ausgestattet werden. Doch der Betriebsleiter der Bremer Entsorgungsbetriebe, Richard Kluve, wollte nicht warten. Er schaffte bereits im letzten Jahr je ein Wiederbelebungsgerät für die Verwaltung und für die Blocklanddeponie an: „Durch dieses Gerät gewinnen wir wertvolle Zeit, die für das Leben unserer Mitarbeiter sowie unserer Kunden entscheidend sein kann!“


Damit sind die Bremer Entsorgungsbetriebe die erste Bremer Behörde, die derart für den Notfall gerüstet ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren von der Maßnahme von Anfang an überzeugt: Zum Kurs für den richtigen Umgang mit dem „AED“ meldeten sich spontan 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an – also mehr als ein Drittel der Belegschaft – inklusive des Betriebsleiters selbst. Nach einem grundlegenden theoretischen Teil erlernten alle dort die denkbar einfache Handhabung des Geräts: Das Gerät kann selbst erkennen, ob ein „defibrillationswürdiger Rhythmus“, also eine gefährliche Herzrhythmusveränderung, vorliegt. In diesem Fall werden Elektroschocks verabreicht, die die Rhythmusstörungen wieder durchbrechen sollen. Das Gerät führt den Helfer die ganze Zeit mit akustischen und optischen Hinweisen durch die Situation. Das neu erlernte Wissen wurde am Ende in einer theoretischen Prüfung sowie praktischen Übungen getestet. Das Wissen aus diesem Kurs wird nun regelmäßig aufgefrischt.


Damit haben die Bremer Entsorgungsbetriebe eine Vorreiterrolle. Doch nicht nur in Bremen, sondern auch in ganz Europa hat sich die Verbreitung der Wiederbelebungsgeräte noch nicht flächendeckend durchgesetzt. In den USA dagegen findet man die Defibrillatioren schon seit vielen Jahren fast überall: in sämtlichen Unternehmen wie auch fast allen öffentlichen Stellen, wie z. B. Badeanstalten oder bei der Polizei. Aus den USA gibt es deshalb bereits Studien zu diesem Thema. Diese besagen, dass 60 % aller erfolgreichen Reanimationen von Laien ohne medizinische Ausbildung durchgeführt wurden. Das beweist, dass die Bremer Entsorgungsbetriebe mit der Defibrillations-Schulung ihrer Belegschaft den richtigen Schritt getan haben.