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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Heute Grundsteinlegung zum Kunst- und Künstlerhaus "Schwankhalle"

29.10.2002

Mit dem Umbau- und Neubau der ehemaligen Schwankhalle zu einem Kunst- und Künstlerzentrum wird der letzte Baustein des Sanierungsgebietes Buntentorsteinweg fertiggestellt. Im Jahre 1988 hat das Bauressort die Bremische Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH mit den vorbereitenden Untersuchungen für das Sanierungsgebiet Buntentorsteinweg beauftragt. Mit seinen 9 ha ist es das kleinste Sanierungsgebiet Bremens, aber auf Grund der engen stadträumlichen Verflechtungen der Grundstücke und Grundstückseigentümer zueinander war die Umsetzung der Planung äußerst schwierig.


Das Grundstück der Werkstatt Bremen mit 20.000 qm für Werkstätten und einem Versorgungsheim für Behinderte gehört ebenso hierzu wie die Flächen der ehemaligen Firma Eisen-Finke. Die Verlagerung von Eisen-Finke ermöglichte eine Bebauung mit insgesamt 64 Wohnungen sowie den Bau einer Tiefgarage mit 90 Plätzen. Zwischen diesen beiden Komplexen liegen die Gebäude der ehemaligen Brauerei „Remmer“.


Sie wurde 1873 als Lagerbierbrauerei gegründet. Das Stammhaus befand sich am Schüsselkorb, es braute u.a. das Bremer „Seefahrtsbier“, das traditionelle Bier zur Schaffermahlzeit. 1903/04 erfolgte die Zusammenlegung der gesamten Brauerei am Buntentorsteinweg. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang vor allem das hervorragend gestaltete Sudhaus, hinter dessen großflächig verglaster Fassade man vom Buntentorsteinweg aus die kupfernen Sudpfannen erkennen konnte. Im Erdgeschoss befand sich eine im damals beliebten Renaissancestil eingerichtete Gastwirtschaft mit angeschlossenem Biergarten. Der Gär- und Lagerkeller mit seinem Wasserturm war als Wahrzeichen weithin sichtbar.



Mit 1,50 m dicken Mauern ist es ein beeindruckendes Industriegebäude seiner Zeit. Im Verlaufe des ersten Weltkriegs musste die Remmer`sche Brauerei schließen. Nach Beendigung des Krieges kaufte die Stadtgemeinde das Gelände und verlegte den Fuhrpark der Bremer Stadtreinigung zum Buntentorsteinweg.


Das Sanierungskonzept veränderte das Gesicht der ehemaligen Remmer-Brauerei. Einige Gebäude wurden abgerissen, einige umgebaut. So zogen in den ehemaligen Gär- und Lagerkeller die Städtische Galerie, die Graphothek, der Verein Quartier e.V. und die MIB (Musikerinitiative Buntentor) ein.


Auf den abgeräumten Flächen entstanden 79 altengerechte Wohnungen. Das Gesamtensemble erhielt 1994 den BDA-Preis.


Das Sorgenkind war jedoch die Schwankhalle. 1990 wurde eine Vorplanung über die Modernisierung und zukünftige Nutzung in Auftrag gegeben. Vorgaben waren die Sanierungsziele Saal für stadtteilbezogene Veranstaltungen im Erdgeschoss der Schwankhalle, Rekonstruktion der historischen Remmer-Gaststätte im Erdgeschoss des Sudhauses, entwurfliche Überprüfung des Konzeptes „Brauereimuseum“ im Sudhaus sowie die Integration des zur Gaststättenkonzeption gehörenden Biergartens. „Die Vorentwurfsplanung zeigt beispielhaft das große Entwicklungspotential des Gebäudeensembles“, so steht es im Zwischenbericht des Jahres 1992/1993. Aber leider fand sich kein Investor für das Konzept.


Ein privater Investor erwarb 1995 das ehemalige Sudhaus und baute es um. Es besitzt heute wieder eine Gaststätte, wenn auch keine historische.


Für die Schwankhalle wurde weiter nach einem Konzept gesucht. Der Martinsclub Bremen e.V. hatte Pläne, seine „Volkshochschule für Menschen mit Behinderungen“ in der Schwankhalle zu etablieren und die Räume mit interessierten Vereinen und Kultur-Initiativen zu teilen. Dieses Konzept wurde vom Beirat Neustadt begrüßt und mit seinem gesamten Jahresbudget 1996 unterstützt. Aber auch dieses Konzept scheiterte.


Schließlich wurde von Abriss gesprochen. Das freie Grundstück an der Dorotheenstraße wurde veräußert.



1999 kam wieder Bewegung in die Entwicklung. Die Kulturbehörde entwickelte die Idee eines „Kunst- und Künstlerhauses Schwankhalle“.


Nach den Entwürfen des Architektenbüros Prof. Schomers / Schürmann baut der Sanierungsträger, die Bremische Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau m.b.H., einen Spiel- und Produktionsort für freies Theater, Tanz und Musik. Neben dem alten Industriebau wird ein zweiter Bühnenraum für Proben und Aufführungen errichtet, der mit der alten Schwankhalle durch ein gemeinsames, auch gastronomisch nutzbares Foyer verbunden ist. Die Spielflächen und Zuschauerplätze können je nach Veranstaltung und Inszenierung variabel gestaltet werden.


Im Obergeschoss entstehen Projekt-, Büro- und Besprechungsräume. Damit entspricht das Gelände – gemeinsam mit den vorhandenen Räumlichkeiten im Gebäude des alten Gär- und Lagerkellers – den Bedürfnissen und Kapazitäten, die der Bremer freien Szene für eine erfolgreiche Arbeit zur Verfügung stehen müssen.


Das Zentrum wird durch den Trägerverein „Kunst- und Künstlerhaus Schwankhalle“ betrieben, der von den ersten festen Nutzern – der MusikerInnen Initiative Bremen, dem Jungen Theater Bremen, Quartier e.V. und der Step text dance company – sowie Vertretern des bremischen Kulturlebens (Katrin Rabus, Peter Schulze und Dr. Ulrich Fuchs) gegründet wurde.


Die Finanzierung des Bauvorhabens wurde durch Mittel der Stiftung Wohnliche Stadt, Städtebauförderungsmittel des Senators für Bau- und Umwelt sowie Mitteln des Beirats Neustadt ermöglicht.


Die Gebäude bieten Räumlichkeiten für Proben und Veranstaltungen der freien Musiker, Theatermacher und Tänzer sowie – in der Städtischen Galerie – die Präsentation der jungen Vertreter der Bildenden Kunst aus Bremen und umzu.


Freien Gruppen und Künstlern wird die Möglichkeit geboten, für einen festen Zeitraum als „artist in residence“ im Buntentor zu arbeiten, einen Teil des Veranstaltungsprogramms mitzutragen und Künstlern anderer Sparten zu begegnen.



Von einer Jury ausgewählte Projekte können Proben- und Veranstaltungsraum als Teil der Fördermaßnahme des Kulturressorts nutzen. Erstförderungen können über die Bereitstellungen von Räumen erfolgen.


Mit dem Umbau und der Ergänzung der Schwankhalle ist die Stadterneuerung des sogenannten „Remmerquartiers“ zwischen „Kleiner Weser“ und Buntentorsteinweg abgeschlossen. Das Quartier ist ein gutes Beispiel für den soviel diskutierten Umbau innerstädtischer untergenutzter Industrieflächen. Die besondere Mischung von Wohnen und Kultur und die Lage am Fluss geben diesem Quartier ein ganz besonderes Flair.


Anlässlich der Grundsteinlegung fand bereits gestern Abend (28.10.2002) von 19.30 bis 24.00 Uhr eine Lichtillumination durch die Lichtwerke Bremen auf der Baustelle statt. Diese Lichtinstallation wurde durch freundliche Unterstützung der swb Enordia GmbH ermöglicht.


Achtung Redaktionen:
Am heutigen Dienstag (29.10.2002) um 13 Uhr wird Senatorin Christine Wischer, Senatorin für Bau und Umwelt, den Grundstein für das Bauvorhaben legen. Das kulturelle Rahmenprogramm gestalten die zukünftigen Nutzer, das Junge Theater Bremen und die Step Text Dance Company. Eine weitere kulturelle Überraschung erwartet die Gäste.


Zu dieser Grundsteinlegung werden hiermit die Kolleginnen und Kollegen der Medien herzlich eingeladen.
Für weitere Fragen und Informationen wenden Sie sich bitte an:


Frau Anne Lüking - Bremische Gesellschaft Telefon 3687-282

lueking@bremische.de
Herrn Jörn Ehmke - Bremische Gesellschaft Telefon 3687-280 ehmke@bremische.de