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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Senat will mit Neubürgeragentur für Bremen werben

09.07.2002

Aus der heutigen Sitzung des Senats (9.7.2002):
„Ein konkretes Stück Sanierungspolitik“

Die Neubürgeragentur Bremen soll im Herbst diesen Jahres eingerichtet werden und möglichst mit der Eröffnung des BürgerServiceCenter in der Pelzerstraße im November die Arbeit aufnehmen. Dies hat heute (9.7.2002) der Bremer Senat beschlossen. „Die Neubürgeragentur ist ein konkretes Stück Sanierungspolitik. Sie soll dazu beitragen, dass Bremen auch in den nächsten Jahren an Einwohnern gewinnt“, so der Senator für Inneres, Kultur und Sport, Kuno Böse nach der Senatssitzung. „Die Neubürgeragentur soll regional und national für Bremen als attraktiven Ort zum Leben, Wohnen und Arbeiten werben. Mit einem effektiven, kundenorientierten Angebot gibt es ein erhebliches Potential von Menschen, die für unsere Stadt zu gewinnen sind“, so Staatsrat Fritz Logemann für das federführende Ressort Bau und Umwelt.

Hauptziel der Neubürgeragentur ist, neue Einwohner für Bremen zu gewinnen („Neubürger“) und die Abwanderung deutlich zu mindern. Dies will die Neubürgeragentur auf folgende vier Wege erreichen:

1. Aktive Akquisition und Information von und gegenüber regionalen und nationalen mobilen Zielgruppen unter Herausstellung der besonderen Attraktivität Bremens („Bremen mein Wohnort“). Werbung um Zuzug neuer Einwohner.

2. Aktive Information von Bremer Bürgern, die überlegen, alternative Wohnorte zu suchen, unter Herausstellung der speziellen Vorteile Bremens gegenüber alternativen Wohnorten. Tenor: „Bremer bleiben leicht gemacht – die Neubürgeragentur als „Bürger Bindungsinstrument“.

3. Umfangreiche Information und Betreuung von Neubürgern und Angehörigen. Die Neubürgeragentur als Instrument der „dauerhaften Kundenbindung und Vermeidung der alternativen Wohnortsuche“.

4. Effektive und kundenfreundliche Organisation als Anlaufstelle für jeden Neubürger („Bremer werden – leicht gemacht“).


Zielgruppen für die Akquisition von zusätzlichen Neubürger sind vor allem Arbeitsplatzsuchende, Ausbildungs- und Studiumssuchende, Stadtrückkehrende, Umlandsiedler, Pendler, Menschen die ihren Zweitwohnsitz in Bremen haben, Unternehmen mit überregionaler Mitarbeitersuche (Fernzuwanderung).



Die Neubürgeragentur soll den interessierten potentiellen Neubürgern, dem Neubürger aber auch den „Bleibenden“ als Dienstleister zur Verfügung stehen und zwar in Form von Beratung, Vermittlung und Begleitung.

Alle Informationen, die im Zusammenhang mit einem Zuzug nach Bremen bzw. einem Umzug in Bremen stehen, sollen künftig den Interessierten zielgruppenspezifisch gebündelt zur Verfügung stehen. Zum einen können Informationen der Neubürgeragentur schriftlich oder mündlich durch einen Besuch in der Pelzerstraße oder durch Anruf in einem Call Center abgefragt werden, zum anderen soll ein entsprechendes Internetportal (ein so genannter „Marktplatz“) aufgebaut werden. Hilfe bei der Erledigung von Verwaltungsangelegenheiten in enger Zusammenarbeit mit dem Bürger Service Center und bei allen weiteren Umzugs-Formalitäten kann ebenfalls vor Ort durch den Neubürgerservice gegeben werden.

Als weitere Kommunikationsmittel und -kanäle der Neubürgeragentur werden in Betracht gezogen: Einführungskampagne, Anzeigen, Broschüren, Folder etc.

Gedacht wird auch an ein spezielles Willkommenspaket für Neubürger, die den Zugang zu der neuen Heimat erleichtern können, wie z.B. Probeabonnement einer Bremer Tageszeitung, Straßenbahnfahrkarten, Stadtplan, Theatergutscheine etc. Als besonderes Highlight ist ein Gewinnspiel denkbar, bei dem jedes Jahr ein attraktiver Preis unter den Neubürgern verlost wird.

Attraktive Öffnungszeiten in der Pelzerstraße - gedacht ist an 60 Stunden in der Woche - einschließlich einer Erreichbarkeit für die Bürger am Samstag, sollen das Dienstleistungsangebot abrunden.

Grundlage der Senatsbefassung war ein Konzept, das von einem externen Büro unter intensiver Begleitung einer ressortübergreifenden Arbeitsgruppe erarbeitet worden ist. Das Büro schätzt, dass sich eine Anzahl von ca. 18.800 Kontakten pro Jahr für die direkte Kundenbetreuung (Internet nicht mitgerechnet) der Neubürgeragentur ergeben kann. Geht man von der Annahme aus, dass davon ca. 10.000 das Call Center kontaktieren (Schätzung der BTZ), dann verbleiben ca. 8.800 Kontakte für die Neubürgeragentur, das bedeutet bei einer gleichmäßigen Verteilung theoretisch ca. 170 Kontakte pro Woche.

Aufgrund dieser Schätzungen wird davon ausgegangen, dass eine Besetzung von drei Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeitern während der gesamten Öffnungszeit ein absolutes Minimum bei diesen Prognosen ist. Daraus ergibt sich insgesamt eine Mitarbeiterzahl für die Neubürgeragentur bei einer 60-stündigen Öffnungszeit pro Woche als kundenorientierter Dienstleister von sechs Mitarbeitern. Funktionen wie Empfang und Beratung sollen von der Pelzerstraße aus durchgeführt werden.

Schätzungen gehen davon aus, dass durch die Arbeit der Neubürgeragentur 650 zusätzliche Neubürger für Bremen erreichbar sind. Wer die Trägerschaft übernehmen soll wird zur Zeit noch geprüft.

In einem ersten Schritt soll die Neubürgeragentur in der Pelzerstraße eine eigenen Einheit darstellen, d. h. die Neubürgerberatung konzentriert sich auf die Akquisition von Neubürger, die Weitergabe von Informationen, eine allgemeine Beratung und auf Terminmanagement. Zur Ummeldung und für andere Verwaltungsdienstleistungen wird der Neubürger an die Mitarbeiter des BürgerServiceCenter weitergeleitet (Prinzip „Neubürgeragentur unter einem Dach“ bzw. „shop-in-shop“). Bei speziellem Beratungsbedarf werden die nötigen Kontakte hergestellt.

Die weitergehende Option einer Organisationsform „aus einer Hand” soll in Kooperation mit dem „BürgerServiceCenter-Mitte” im Verlauf einer 3jährigen Pilotphase geprüft werden.

Die Neubürgeragentur soll flexibel sein, d.h. sie wird ihr inhaltliches Angebot und ihre Dienstleistungen und Aktivitäten einer ständigen Erfolgskontrolle unterziehen und ggf. Änderungen an Konzeption, Struktur oder Organisation auf Basis gewonnener Erfahrungen vornehmen. Gerade in der Pilotphase von 2002 bis 2004 soll die Arbeit der Neubürgeragentur durch eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Ressorts in Zusammenarbeit mit der Handelskammer begleitet werden (z.B. durch die Erfassung quantifizierbarer Größen, der Vergleich von Kennzahlen, Benchmarking etc.).

Die Kosten für die Neubürgeragentur einschließlich einmaligen Kosten belaufen sich bis zum Ende der Pilotphase / Ende 2004 auf 2,769 Mio. Euro (für dieses Jahr 0,769 Mio. Euro, für 2003 und 2004 jeweils eine Mio. Euro).

Eine Wirtschaftlichkeit der Maßnahme stellt sich bereits ab ca. 300 gewonnener Neubürger pro Jahr dar.

„Die Neubürgeragentur ist in Deutschland einmalig und wird überregional Aufmerksamkeit erregen,“ so Senator Dr. Böse. „Auch wenn diese neue Einrichtung ein Versuch ist, der grundsätzlich nicht ganz ohne Risiko ist, sind wir von dem Ansatz überzeugt.“

Staatsrat Logemann: „Die Neubürgeragentur macht nicht nur für die Akquise neuer Einwohnerinnen und Einwohner Sinn. Auch die Bremerinnen und Bremer werden von dem neuen, innovativen Dienstleistungszentrum profitieren.“