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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Senatorin Wischer weiht Oberstraße ein: „Hanseatisch gediegen, schlicht und solide – Bremens Innenstadt macht sich“

02.11.2001

Die Senatorin für Bau und Umwelt, Christine Wischer, hat heute (Freitag, 2.11.2002) die neugestaltete Obernstraße eröffnet und für den Straßenbahnverkehr wieder freigegeben. In Ihrer Rede führte Wischer u.a. aus:

„Dank der hervorragenden Planung, Koordination und Durchführung dieser Baustelle sind wir vor etwa zwei Wochen vor dem geplanten Termin fertig geworden. Und dafür will ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken. Beim Amt für Straßen und Verkehr für die hervorragenden Planungen und die kompetente Abwicklung der komplizierten Baustellenlogistik, bei der Bremer Straßenbahn AG für die Geduld mit der Umleitung der beiden Hauptlinien 2 und 3, die wie ich weiß nicht ganz leicht gefallen ist, und insbesondere auch bei den Baufirmen und den vielen hier auf der Baustelle eingesetzten Arbeitern. Dass diese Baustelle fast ohne jede negative Schlagzeile über die Bühne gegangen ist, liegt insbesondere daran, weil die Bremerinnen und Bremer live und von morgens bis abends miterleben konnten, was sie hier für einen tollen Job gemacht haben. Es war ja eine auch für Laien total spannende Angelegenheit den Bauablauf in seinen verschiedenen Phasen mitzuerleben. Während auf der einen Seite noch ausgeschachtet wurde, wurden an der anderen Ecke bereits die Steine gesetzt. Und dass alles zügig und kompetent gemacht worden ist, den Eindruck haben die vielen Baustellenkiebitze gewinnen können, mich eingeschlossen. Also allen Bauleuten im Namen des Bremer Senats ganz herzlichen Dank.

Ich glaube, es ist uns hier gelungen, über den Umbau des Straßenraumes etwas für die Reputation des öffentlichen Bauens zu tun. Wenn ich lese, dass aus anderen Großstädten Anfragen kommen, wie man das so gut hinkriegt, zeitgerecht und bei Beibehaltung der guten öffentlichen Laune, dann verstehe ich dies als großes Kompliment an die Stadt Bremen, das ich hiermit gerne weitergebe.

Die Innenstadt als Herzstück Bremens hat eine ganz zentrale Bedeutung, wenn wir die Stellung Bremens im Nordwesten stärken wollen. Und da haben wir in den letzten Jahren richtig was geschafft. Ein wesentliches Ziel des Sofortprogramms Innenstadt war die Stärkung des zentralen Einkaufsbereiches mit dem Straßenzug Hutfilter-, Obern- und Ostertorstraße.

Vor dem Umbau fehlte es dem Straßenzug Obern-/ Hutfilterstraße an einem unverwechselbaren Erscheinungsbild, das es als Einkaufs- und Flaniermeile attraktiv für die Menschen macht. So wurde das Ziel verfolgt, das „Rückgrat“ des bremischen Einzelhandels zu einem Boule-vard in 1a-Lage zu verwandeln.

Und ich denke, wenn man jetzt durch die Obernstraße läuft, dann kann man sagen: Es hat geklappt. Die Straße wirkt breiter, der Blick öffnet sich insbesondere Richtung Rathaus, Roland und Dom. Auch wenn der Stein aus China kommt, ich finde es wirkt hanseatisch gediegen, schlicht und solide. Ich finde, man geht gut und der Stadtraum gewinnt Großzügigkeit.

Wobei jetzt, wo sozusagen der Teppich gelegt ist, erst richtig auffällt, dass um im Bild zu bleiben, auch die Tapeten ein bisschen Frische nötig hätten. Es fällt mehr ins Auge, dass vielen Fassaden ein Lifting gut täte. Und es fällt auf, dass die Werbung in der kunterbunten Vielfalt von Farben, Formen und Größen dem Bild der Straße nicht so sehr gut tut. Aber ich bin guten Mutes, dass wir mit der Gestaltungssatzung, die jetzt erarbeitet wird, den Wildwuchs eindämmen können. Was mich da so optimistisch stimmt, ist die hervorragende Zusammenarbeit mit der anliegenden Kaufmannschaft. Nicht nur, dass die Zumutungen der letzten Monate auch von dieser Seite weitgehend klaglos erduldet wurden, nein: Ohne die hervorragende Kooperation zwischen Kaufmannschaft, Behörde und Politik hätte es einen solchen großen Wurf wie das Sofortprogramm Innenstadt gar nicht gegeben. Wir haben hervorragend an einem Strang gezogen, auch wenn es in der Natur der Sache liegt, dass bei den vielen unterschiedlichen Interessen, die es zu berücksichtigen gibt, manche Klippe umschifft werden musste. Wie Handel und Kaufmannschaft mitgezogen haben, das wird deutlich, wenn wir uns die privaten Investitionsvorhaben vor Augen führen. Hier werden Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe vorgenommen, aktuelle Stichworte dabei sind die Wertpapierbörse, das Finke-Hochhaus, die Sparkasse oder Karstadt. Also: Es gibt eine richtige Aufbruchstimmung, die nur entstehen kann, wenn sich alle Beteiligten als Partner sehen, Partner für eine vitale, pulsierende Innenstadt.

Und so ganz nebenbei konnte auch die Bremer Straßenbahn AG von dem Umbau profitieren. Konnte sie doch zwischen Brillkreuzung und Sögestraße die Gleise der Linie 2 und 3 gleich mit erneuern, eine Maßnahme, die ansonsten in wenigen Jahren erforderlich geworden wäre. Ich weiß, dass diese Umbauarbeiten gerade auch die Planer der BSAG vor eine ganz große Herausforderung gestellt hat. Dann das soll hier ja nicht nur gut aussehen, das soll ja auch ein bisschen halten. Und nun sind wir alle gemeinsam guten Mutes, dass die spezielle Bauweise, die gewählt worden ist, Schönheit auf Dauer garantiert.

Herzlichen Dank sagen möchte ich auch noch dem kleinen Schwarzen mit der roten Nase. Ich denke, Buddel hat seinen Anteil daran, dass die vielen Baumassnahmen nicht überwiegend als Belastung, sondern als positiver Veränderungsprozess wahrgenommen worden sind. So ist es inzwischen ja beinahe eine gute Nachricht, wenn ich versprechen kann: Auch wenn Buddel jetzt in der Obernstraße fertig hat, im nächsten Jahr, nach dem Winterschlaf kommt er wieder. Dann geht es mit frischen Kräften weiter ans Werk, in der Sögestraße auf dem Marktplatz und anderswo. Also: Buddel kommt garantiert wieder.

Bleibt mir zum Abschluss, noch einmal allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön zu sagen. Wir werden gleich im Anschluss einen letzten Stein setzen und dann wünsche ich Ihnen jetzt schon einmal guten Appetit und Prost. Sie haben es sich allesamt mehr als verdient.“


Kleine Historie der Obernstraße

Obernstraße: im Jahre 1157 als platea superior erstmalig belegt, die hohe Straße. Sie ist eine der ältesten Straßen Bremens und diente bis ins 19. Jahrhundert als Wohnstraße für die Oberschicht. An ihr wohnten vorzugsweise die reichen Geschlechter des Stiftadels, die Ministerialen des erzbischhöflichen Hofes und die Ratsfamilien. In der Hutfilter Straße hingegen, war im mittelalter das Gewerbe der Hutmacher ansässig.

Erst im Sommer des Jahres 1856 wurde das erste große Ladengeschäft im Hause der Nr. 60 eröffnet. Ihm folgten zahlreiche andere Geschäfte. Schon im Jahre 1900 war von den ehrwürdigen Fassaden der meisten Häuser nichts mehr übrig, als eiserne Säulen, Spiegelscheiben und Glastüren.

Nach den Zerstörungen aus dem Krieg wurde die Obernstraße als reine Einkaufsstraße wiederaufgebaut. Von dieser Zeit an entwickelte sich die Obernstraße in den sechziger und siebziger Jahren als die eigentliche Einkaufsmitte Bremens. In den neunziger Jahren wandelte sich das Bild der City. Die Obernstraße konnte sich nicht mitentwickeln.

Politik

Die Koalitionsparteien SPD und CDU haben sich in ihrer Regierungserklärung der Sicherung und Stärkung der oberzentralen Funktion Bremens und damit der Attraktivitätssteigerung der Bremer Innenstadt verschrieben. Ein wesentliches Ziel des Sofortprogramms Innenstadt war die Stärkung des zentralen Einkaufsbereiches mit dem Straßenzug Hutfilter-, Obern- und Ostertorstraße.

Befund & Neugestaltung

Vor dem Umbau fehlte es dem Straßenzug Obern-/ Hutfilterstraße an einem unverwechselbaren Erscheinungsbild, die sie als Einkaufs- und Flaniermeile attraktiv macht.

So wurde das Ziel verfolgt, das „Rückgrat“ des bremischen Einzelhandels zu einem Boulevard in 1a-Lage zu verwandeln. Private Investitionsvorhaben begleiten diese Baumaßnahme mit Hochbauanpassungen in dreistelliger Millionenhöhe (Sparkasse/ Karstadt/ Wertpapierbörse/ Finkehaus etc).

Die Hutfilter- und Obernstraße haben bereits mit der Einrichtung der Fußgängerzone gegen Ende der sechziger Jahre keine einheitliche und durchgehende Gestaltung erfahren, abgesehen vom Abschnitt Sögestraße – Pieperstraße mit der roten Sechseckplatte. In Richtung Brill setzte sich das Pflaster aufgrund unterschiedlicher Bauzeiten aus verschiedenen Platten zusammen, selbst die Lampen und die Auspflasterung der Gleise wechselten ungeordnet.

Mit der jetzigen Straßenumgestaltung wurde der Straßenraum durchgehend homogen geprägt. Maßstab dieser Neugestaltung ist die Bedeutung der Straße als überregionaler Einzelhandelsstandort und die Besonderheit des Ortsbildes mit dem auf die beiden Domtürme, den Roland und das Bremer Rathaus gerichteten Blick.

Der mit hochwertigem Naturstein belegte Boden nimmt den historischen Kontext zur Altstadt Bremens auf, er soll zugleich schlicht und solide sein. Ruhe, Gehfreundlichkeit und Großzügigkeit prägen das Straßenbild, vermittelt durch die Verwendung hochwertiger Steinplatten. Im Gehbereich wurden Steinformate bis zu 50x75 cm verwendet. Im Bereich der durch die BSAG neuverlegten Schienengleise sind die For-mate aus bautechnischen Grün-den kleiner. Hier wurden 25x37,5 cm große Platten verlegt. Die Plattengröße wechselt in weichen Übergängen, so dass der Betrachter sie kaum wahrnimmt. Die Platten sind allseitig geschnitten, in der Oberfläche ge-flammt und in den Seitenflächen handbekantet, so dass Farbe und Lebendigkeit gewährleistet sind.

Auch die Eingangsbereiche der Geschäftshäuser wurden mit dem in chinesischen Steinbrüchen geschnittenem Material belegt. Die Seitenstraßen zur Langenstraße werden bis zur Treppe, die zur Martinistraße wur-den in ihren Einmündungsbereichen mit großformatigen Platten befestigt.Gezielt angeordnete Solitärbaumpflanzungen betonen die angrenzenden Querstraßen und Plätze.

Die Entwässerung der Straße erfolgt im Gleisbereich über Schlitze in den Schienen, im Geh-bereich mittels durchgehender Rinnen, die mit einer Edelstahlabdeckung versehen sind. Sie grenzen in Farbe und Material deutlich den Gleisbereich vom Gehweg ab. Sie geben dadurch ebenfalls den Sehbehinderten die erforderliche auffällige Führung, den Blin-den eine ertastbare und erhörbare Führung. Die Regelung wird von den Behindertenverbänden begrüßt.

Daten zum Umbau Obernstraße / Hutfilterstraße:


Bauzeit:

Baubeginn: 5. Juni 2001

geplanter Fertigstellungstermin: 15. November 2001

Baufertigstellung: 2. November 2001


Arbeitszeiten:


Montag bis Freitag:6°° - 24°° im 2 Schichtbetrieb

Samstags: 6°° - 13°° in einer Schicht

Arbeitskräfte: 20 Arbeiter pro Schicht/ 40 Personen pro Tag


Beteiligte Baufirmen:

Für das ASV: Arbeitsgemeinschaft (ArGe) unter Federführung der Fa. Cassens: Hanseatische Straßen- und Tiefbaugesellschaft/ Trümper & Wessels/ BREMA/ Stehmeyer & Bischoff/ Fa. Busch


Für die BSAG (Strabag Leipzig)


Eingebautes Material:

7500 m² Natursteinplatten aus rot-grauem Granit, 12 cm Stärke


Kosten: Die Kosten der Maßnahme betragen ca. 7 Mio. DM


Projektleitung: Amt für Straßen und Verkehr