Sie sind hier:

Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Senatorin Wischer stellt Wohnungsbericht 2000 / 2001 der Stadt Bremen vor

08.01.2002

„Ein hochwertiges Angebot an bezahlbarem Wohnraum“

In der Stadtgemeinde Bremen gibt es ein quantitativ ausreichendes und qualitativ hochwertiges Angebot an bezahlbarem Wohnraum. Dies geht aus dem Wohnungsbericht 2000 / 2001 hervor, den die Senatorin für Bau und Umwelt, Christine Wischer, heute (8.1.2002) im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt hat. Wischer: „Angesichts der hohen Fertigstellungszahlen in den letzten Jahren ist gegenwärtig ein entspannter Wohnungsmarkt und damit auch eine stärkere mieter- bzw. käuferbestimmte Marktsituation zu beobachten. Gleichzeitig sind wir planerisch darauf vorbereitet, die Wohnungsbaupolitik auf dem hohen Niveau der letzten Jahre fortzusetzen. Diese Kombination aus Marktlage und Planungssicherheit macht Bremens Wohnungsbaupolitik fit für die Zukunft.“

Zu den Zahlen:
In der Bevölkerungsbewegung gab es in der Stadtgemeinde Bremen im Jahr 2000 erstmals seit 1997 wieder einen positiven Wanderungssaldo. So sind 332 Menschen mehr nach Bremen gezogen, als der Stadt den Rücken gekehrt haben. Der Bevölkerungsverlust an das Umland fiel mit 2753 Einwohnern so gering wie seit 10 Jahren nicht mehr aus.

Die vorliegenden Zahlen für das 1. Quartal 2001 zeigen eine erfreuliche Entwicklung für die Stadt Bremen auf. Insgesamt ergibt sich bei 5.670 Zuzügen und 4750 Abwanderungen ein Wanderungsgewinn von 920 Einwohnern. Unter Berücksichtigung des Sterbeüberschusses (minus 290) verbleibt ein Plus von 630 Einwohnern.

Trotz der im vergangenen Jahrzehnt um knapp 12.000 Einwohner geschrumpften Bevölkerungszahl ist der Bestand an Wohnungen von rd.262.600 auf rd.281.200 deutlich gestiegen (plus rd. 18.600). Dies weist darauf hin, dass sich in den vergangenen Jahren deutliche demographische, soziale und Verhaltensänderungen ergeben haben. Von entscheidender Bedeutung für die Wohnungsnachfrage ist die Entwicklung der Haushalte. Für den Zeitraum 1990-2000 zeigt sich, dass bei gleichzeitigem Rückgang der Bevölkerung die Zahl der Haushalte um rd. 16.100 gestiegen ist.

In Bremen sind im vergangenen Jahrzehnt (1990-2000) insgesamt knapp 21.000 Wohneinheiten fertiggestellt worden. Im Jahr 2000 sind 1618 Wohneinheiten an den Markt gegangen. Während die Zahl der Fertigstellungen im Jahr 2000 im Vergleich zum Vorjahr um ca. 10 % zurückgegangen ist, hat es bei den Baugenehmigungen einen Rückgang von ca. 18 % gegeben. Dagegen hat sich die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser mit einem Plus von 17 Prozent positiv entwickelt. Eine erste Einschätzung des Jahres 2001 geht von rd. 1300 neuen Wohneinheiten aus.

Im Ausblick verwies Wischer darauf, dass die Schwerpunkte der Wohnungsbaupolitik bis 2010 weiterhin eine hohe Bautätigkeit insbesondere im Einfamilienhausbereich unterstellen. Wischer: „Wir gehen davon aus, dass wir weiterhin ein durchschnittliches jährliches Fertigstellungsvolumen von 1400 Wohneinheiten brauchen, um die Einwohnerzahlen in Bremen mindestens stabilisieren zu können. Dieses wird sich etwa hälftig im Geschosswohnungsbau und im Einfamilienhausbereich abspielen.“

Im Geschosswohnungsbau geht das Ressort davon aus, dass angesichts weiterer soziodemographischer Veränderungsprozesse ( berufsorientierte Ein- und Zweipersonenhaushalte mit hohen Wohnansprüchen, Senioren mit Wunsch nach höherwertigen Wohnungen in zentraler Lage) ein Trend zu innenstadtnahem, qualitativ hochwertigen Wohnungen gehen wird. In Vorbereitung des Programms „Wohnen an Wall und Weser“ werden dazu Potentiale für ein verbessertes, zielgruppenorientiertes Angebot im Geschosswohnungsbau ausgelotet.

Im Einfamilienhausbereich steht mit der Realisierung der neuen größeren Baugebiete Borgfeld West und Osterholzer Feldmark in den kommenden Jahren ein neues Angebot für rund 3.000 Einfamilienhäuser zur Verfügung. Insgesamt liegt das Flächenpotential in Bremen bis zum Jahr 2010 bei rund 22.800 Wohneinheiten. Eine große Bedeutung kommt dem Angebot an bauträgerfreien Grundstücken zu, mit dem individuelle Baumöglichkeiten geschaffen werden und das sich einer sehr großen Nachfrage erfreut. Durch den Abschluss von städtebaulichen Verträgen im Rahmen der Bauleitplanung ist das Angebot an bauträgerfreien Grundstücken im Stadtgebiet erweitert worden (30%-Regelung). Über diese Regelung stehen gegenwärtig rd. 1.000 Grundstücke in Bebauungsplänen zur Verfügung bzw. werden dafür vorbereitet. Mit der Wohnungsbauförderung und dem Grundstückskostendarlehen soll insbesondere jungen Familien die Möglichkeit geboten werden, in Bremen den Wohnungswunsch zu realisieren.

Im Wohnungsbestand werden in den nächsten Jahren verstärkte Anstrengungen zur Modernisierung erforderlich werden, auch um der Gefahr der sozialen Entmischung entgegenzuwirken. Dies unterstützt Bremen mit einer Anpassung der Modernisierungsförderung im Wohnungsbestand.

Zur Städtebaulichen Erneuerung von Wohnquartieren hat Bremen mit dem Programm „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN) in zehn Stadtteilen jährlich drei Mio. Mark für eine Fülle von Einzelprojekten zur Verfügung. Im vergangenen Jahr konnten mit diesen Mitteln z.B. Maßnahmen umgesetzt werden, die ein Bruttovolumen von rd. 10,42 Mio. DM erreichen.

Senatorin Wischer: „So wichtig, wie der Eigentumswohnungsbau auch ist, dürfen wir nicht vergessen, uns ganz besonders um den Erhalt und die Erneuerung bestehender Stadtteile zu kümmern. Viele Menschen, die Bremen verlassen, ziehen um, weil sie mit ihrem Wohnumfeld nicht zufrieden sind. Hier bedarf es einer großen und stetigen Anstrengung.“

Insgesamt, so Wischer, sei Bremen wohnungsbaupolitisch gut auf die Zukunft eingestellt. „Wir haben eine gute Bilanz, wir haben eine vernünftige Flächenvorsorge und wir haben eine Planung mit einer 10 Jahresperspektive.“