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Senatskanzlei

Pressemitteilung mit Foto Bürgermeister Jens Böhrnsen: „Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz“

02.02.2007

Präsident des Senats sichert Bremer Airbus-Beschäftigten volle Unterstützung zu

Auf der heutigen (2.2.2007) Protestversammlung bei Airbus-Bremen hat der Präsident des Senats, Bürgermeister Jens Böhrnsen. den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die volle Unterstützung des Senats im Kampf um ihre Arbeitsplätze und zur Sicherung des Standortes versichert. In seiner Rede vor den Beschäftigten sagte Böhrnsen unter anderem: „Wir stehen Seite an Seite, Beschäftigte, Betriebsrat, Werksleitung, Gewerkschaft, Politik, Bürgerinnen und Bürger. … Wir sind bereit zu kämpfen – gemeinsam um jeden Arbeitsplatz.“


Jens Böhrnsen spricht vor rund 2000 versammelten Mitarbeitern von Airbus Bremen.


Böhrnsen betonte die hohe Leistungsfähigkeit des Bremer Airbus-Werks und die hervorragende Qualität der Arbeit aller Beschäftigten. Auch die Bremer Politik habe zu der Spitzenstellung von Airbus-Bremen in der Vergangenheit ihren Beitrag geleistet und die nötige Forschung mit vielen Millionen unterstützt. Böhrnsen sicherte zu, diese Praxis auch künftig fortzusetzen.


Bürgermeister Böhrnsen (re.) und Senator Kastendiek (li.) im Gespräch mit einem Airbus-Angehörigen.
Böhrnsen setzt in den weiteren Auseinandersetzungen auf einen engen Schulterschluss aller deutschen Airbusstandorte, der Politik in den Ländern und der Bundsregierung, die die industriepolitischen Interessen der Bundesrepublik mit Nachdruck vertreten müsse. Es könne nicht angehen, dass offenkundige Managementfehler von den Arbeitnehmern ausgebadet werden müssten.

[Fotos: Andreas Weippert, Senatspressestelle]

Die Pressestelle des Senats dokumentiert im Folgenden die Rede von Bürgermeister Jens Böhrnsen

Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz

Rede des Präsidenten des Senats, Bürgermeister Jens Böhrnsen, auf der Protestversammlung von Airbus Bremen am 2.2.2007

„Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wenn Airbus ein milliardenschweres Einsparprogramm ankündigt, dann wissen wir, was das im Klartext bedeutet: Dann geht es um Arbeitsplätze, um Werkstandorte, um Existenzen.

Ich bin heute zu dieser Kundgebung gekommen, um Ihnen zu sagen:
Der Senat der Freien Hansestadt Bremen – und ich bin sicher – alle Bremerinnen und Bremer stehen an Ihrer Seite.

Wir wissen, was in diesem Werk geleistet wird.
Und: Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um wertvolle Arbeitsplätze zu erhalten und den Standort weiterzuentwickeln. Denn Airbus und Bremen – das gehört zusammen!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

hier im Bremer Airbus-Werk wird Spitzenqualität auf höchstem technologischen Niveau produziert.
Bremen hat dazu in der Vergangenheit seinen Beitrag geleistet.
Wir haben die nötige Forschung seit Jahren mit vielen Millionen gefördert.
Meine Zusage steht: Das werden wir auch in Zukunft fortsetzen. Darauf kann man sich verlassen.

Wenn bei Airbus in der Vergangenheit Fehler gemacht worden sind, dann ganz sicher nicht von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Wir wissen doch:
Die schwierige Situation ist durch Managementfehler verursacht wurden. Und es darf nicht sein, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dies ausbaden müssen. Das wollen wir und das werden wir nicht zulassen.

Wir werden nicht akzeptieren, dass Arbeitskräfte und Kompetenzen aus den deutschen Airbus-Werken in das europäische Ausland verlagert werden. Denn das ist – auch und gerade aus ökonomischer Sicht – Unsinn und nichts anderes.

Wir erwarten, dass Deutschland seine industriepolitischen Interessen und die Belange der deutschen Standorte konsequent und selbstbewusst vertritt. Man muss es aussprechen: Jahr für Jahr hat Frankreich seinen Einfluss immer weiter ausgedehnt.
Wir erwarten von der Bundesregierung, dass deutsche Standortinteressen geschützt werden und wir in gleicher Augenhöhe, in gleicher Partnerschaft mit Frankreich agieren.
Deutschland braucht endlich eine starke Industriepolitik. Das ist unsere Forderung.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Bremen beteiligt sich mit 30 Mio € an der Investorenlösung.
Wir setzen damit ein klares Signal. Bremen ist dabei.
Bremen übernimmt Verantwortung, wenn es um die Sicherung von EADS und Airbus geht. Das ist die klare Entscheidung des Senats.

Gemeinsam mit meinem Kollegen Kastendiek habe ich gestern in einem Schreiben an die Bundeskanzlerin die Grundsätze umrissen, die Bremen von der Bundesregierung erwartet, um Airbus zu unterstützen. Unsere wesentlichen Punkte lauten:

  • Eine gerechte Lastenverteilung zwischen den europäischen Ländern mit Airbus-Standorten muss die Grundlage der Umstrukturierung sein. Es darf keine „Sonderopfer" Deutschlands geben. Diese würden dem Interesse der Sicherung und Stärkung des deutschen Luftfahrzeugbaus sowie des gesamten Industriestandorts Deutschland grundlegend widersprechen.

  • In wichtigen Airbus-Teilbereichen, zum Beispiel der Rumpfmontage und -integration, Teilefertigung, Hochauftriebskomponenten sowie Systeme des Flügels, muss die industrielle Führerschaft in Deutschland verbleiben.

  • Bei der Planung und Umsetzung der anstehenden Maßnahmen ist vor allem auch die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Standorte zu berücksichtigen. Jeder Standort muss innerhalb des Airbus-Konzerns die Chance erhalten, sich hinsichtlich des Verbleibs oder Neuerwerbs von Arbeitspaketen einbringen zu dürfen.

Und ich füge hinzu:

Wenn Airbus gestärkt werden muss, dann müssen auch die starken Standorte gestärkt werden.
Und Bremen ist ein starker Standort.

Um es deutlich zu sagen:
Es kann nicht sein, dass wichtige Kompetenzen von Deutschland nach England verlegt werden.
England ist nacht mal mehr Anteilseigner. Und in England ist man auch nicht produktiver. Ein produktives Airbus-Werk wie Bremen darf man nicht schwächen, sondern muss man stärken und ausbauen. Das muss die Richtung sein.

Und noch eins:
Wir wollen nicht, dass die deutschen Airbus-Standorte gegeneinander ausgespielt werden.
Deshalb will ich erreichen, das Bremen, Hamburg und Niedersachsen ihre Maßnahmen zur Sicherung von Airbus untereinander abstimmen und das wir unseren Einfluss gemeinsam geltend machen.

Meine Grüße gehen an die Kolleginnen und Kollegen an den anderen deutschen Airbus-Standorten.
Sie haben unsere Solidarität.

Kolleginnen und Kollegen,

diese Kundgebung zeigt: Wir stehen Seite an Seite; Beschäftigte, Betriebsrat, Werksleitung, Gewerkschaft, Politik, Bürgerinnen und Bürger.

Wir haben gute Argumente.
Deshalb bin ich überzeugt, dass wir gemeinsam die Sicherung und Stärkung des Airbus-Werkes Bremen in deutschen Airbus-Verbund schaffen können.

Gerade hier in Bremen haben wir Erfahrung im Kampf um Arbeitsplätze. Deshalb kann es nur heißen:
Wir sind bereit zu kämpfen: Gemeinsam und um jeden Arbeitsplatz.“