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Senatskanzlei

Von den Bettelbrüdern bis zu den Pröpsten

05.12.2006

Neue Publikation beleuchtet die 600-jährige Geschichte von St. Johann

„Dieses Buch war überfällig und eine schwere Geburt“. Wilhelm Tacke darf das sagen – er ist der Autor des 328-seitigen Werkes, das soeben in Bremen erschienen ist. Die neue Publikation ist der ehemaligen Franziskanerkirche St. Johann gewidmet und beleuchtet die über 600-jährige Geschichte dieses Gotteshauses von den Bettelbrüdern bis zu den Pröpsten. Dass in dem Buch auch die Geschichte des alten Franziskanerklosters im Schnoor zur Sprache kommt, ist kein Wunder: Kirche und Kloster gehören eng zusammen.

Acht Jahre lang hat Autor Tacke – mit zeitlichen Unterbrechungen – an dem umfangreichen Sachbuch, das eine Fülle von Details ausbreitet, gearbeitet. Die letzte Veröffentlichung über diese katholische Hauptkirche in der Altstadt - verfasst von Karl Dillschneider – ist seit vielen Jahren vergriffen. In gewohnt lockerer Schreibe breitet Tacke in seinem Buch die wechselvolle Geschichte von 1225 an aus, als die ersten Franziskanermönche nach Bremen kamen und eine erste Kirche – vermutlich eine Basilika - in mühevoller Arbeit auf Pfählen errichteten. Hundert Jahre später wurde eine größere Klosterkirche gebaut, die heutige Propsteikirche St. Johann. Fakten- und kenntnisreich schlägt der Autor den Bogen über die Zeit St. Johanns als protestantische Kirche nach der Reformation bis zur Erhebung als Propsteikirche im 20. Jahrhundert.

Auch so manch konfessionelle Sträuße, die in früheren Zeiten Bremen ausgetragen wurden, enthält der Autor dem Leser dieses Buches nicht vor. Tacke in seinem Vorwort: Die Schilderung vergangener konfessioneller Hahnenkämpfe könne zeigen, „wie weit wir es doch heute ökumenisch gebracht haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wachsen Protestanten und Katholiken – Gott sei Dank – nach und nach zusammen.“ Ein deutliches Symbol dafür ist übrigens nicht zuletzt die klangliche Abstimmung der Glocken von St. Johann mit denen des St. Petri-Doms und der St. Martini-Kirche.

Die neue, schön bebilderte Bremensie umfasst indes nicht nur die Geschichte der Kirche, sondern präsentiert auch einen ausführlichen Rundgang durch das Gebäude mit Erläuterungen zu der früheren und heutigen Ausstattung mit Altären, Heiligenfiguren, Kelchen, Fenstern und Monstranzen. Vorgestellt wird auch die in mittelhochdeutsch verfasste Lübecker Bibel aus dem Jahr 1449 – ein ganz besonderer Schatz, den St. Johann hütet und um den sie manch Museum beneiden dürfte.
„Wir freuen uns sehr, dass es zu diesem Werk gekommen ist“, so Propst Ansgar Lüttel, der sich von dem Band eine neue Aufmerksamkeit für das Gotteshaus verspricht. St. Johann ist täglich von 8 – 19 Uhr geöffnet.

Das Buch „St. Johann in Bremen“ ist im Verlag Temmen erschienen, im Buchhandel erhältlich und kostet 19,90 Euro.