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Senatskanzlei

Pressemitteilung mit Foto 10. Bremer Solidaritätspreis geht an zwei Menschenrechtlerinnen aus Kolumbien

10.10.2006


Ana del Carmen Martinez


Ana del Carmen Martinez, Sprecherin der afro-kolumbianischen Friedensgemeinde und die Franziskanerschwester Carolina Pardo Jaramillo erhalten den 10. Bremer Solidaritätspreis 2006. Das hat jetzt der Senat der Freien Hansestadt Bremen beschlossen. Mit dieser Auszeichnung wird das unermüdliche und furchtlose Engagement der beiden Frauen für die Menschenrechte gewürdigt, die immer wieder Verfolgung und Bedrohung ausgesetzt sind. Die Kolumbianerinnen arbeiten seit vielen Jahren im Grenzgebiet zu Panama und haben dort humanitäre Zonen geschaffen, in denen keine Waffen und Gewalt geduldet werden.

Die feierliche Preisübergabe findet am Montag, dem 11. Dezember 2006 im Bremer Rathaus statt.

Die 45-jährige Kolumbianerin Ana del Carmen Martinez, allein erziehende Mutter von fünf Kindern, lebt am Cacarica-Fluss im Grenzgebiet zu Panama. Ihre Gemeinde wurde mehrfach Opfer gewaltsamer Vertreibungen durch Soldaten und rechtsgerichtete Paramilitärs. Der Militäreinsatz galt angeblich der Bekämpfung der links gerichteten Guerilla. Anfang des Jahres 2000 kehrten die Vertriebenen mit internationaler Begleitung zurück und organisierten sich als Friedensgemeinde. Ana del Carmen Martinez wurde deren Sprecherin. Die Gemeinschaft widersteht immer wieder dem Druck von Wirtschaftsinteressen und bewaffneten Gruppen. Als Überlebensstrategie hat sie neutrale humanitäre Zonen geschaffen, in denen weder Waffen noch Gewalt geduldet werden. Den Urwald auf ihrem Territorium verwaltet die Gemeinschaft im Einklang mit der Natur und schützt ihn gewaltfrei gegen illegale Abholzung und Ausbeutung durch nationale und internationale Unternehmen. Ana del Carmen Martinez arbeitet zudem im Koordinationsrat von CAVIDA, der Gemeinschaft für Selbstbestimmung, Leben und Würde am Cacarica-Fluss


Carolina Pardo Jaramillo

Die Franziskaner-Schwester Carolina Pardo Jaramillo ist Psychologin und eine herausragende Vertreterin der christlichen Menschenrechtsorganisation „Justicia y Paz“ (Gerechtigkeit und Frieden). Diese Gruppe orientiert sich an den internationalen Menschenrechten und dem christlichen Charakter der Menschenwürde. Carolina Pardo Jaramillo war zeitweilig Geschäftsführerin von „Justicia y Paz“. Seit einiger Zeit arbeitet sie als direkte Betreuerin und Begleiterin von dörflichen Gemeinden. Sie begleitet und berät, ermutigt und unterstützt die Ärmsten der Armen, die unter Unterdrückung und Verfolgung leiden. Ihr Schwerpunkt ist die Arbeit mit Bauern-Gemeinschaften, Indigenas und Friedensgemeinden in Kolumbien, unter ihnen auch die Friedensgemeinde am Cacarica-Fluss. Dort unterstützt sie mit ihrem kritischen Blick und ihrem pädagogischen und psychologischen Einfühlungsvermögen die Forderungen nach Gerechtigkeit, Wahrheit und umfassender Wiedergutmachung als einzigen Weg zu einem dauerhaften und wahrhaften Frieden.

Der Bremer Solidaritätspreis wird seit 1988 alle zwei Jahre vom Bremer Senat verliehen. Er ist mit 5.000 Euro dotiert. Mit ihm würdigt der Senat Personen und Gruppen, die sich gegen Kolonialismus und Rassismus und für Freiheit und Selbstbestimmung engagieren. Die Preisträger erhalten außer dem Geldbetrag eine Skulptur des Bremer Bildhauers Bernd Altenstein, der symbolisch die Bremer Stadtmusikanten als solidarisch Handelnde darstellt.