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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Bessere Verdienstchancen in sozialen Berufen notwendig

26.03.2014

Landesfrauenbeauftragte zum Girls’ und Boys‘ Day:

"Viel Spaß und viele neue Eindrücke wünsche ich allen Mädchen und Jungen, die morgen (Donnerstag, 27. März) beim Girls‘ und Boys‘ Day in Betrieben und Einrichtungen unterwegs sind und die Arbeitswelt kennenlernen", so Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe anlässlich des morgen stattfindenden Mädchen- und Jungen-Zukunftstages. "Der Tag ist eine wunderbare Gelegenheit, den Blick zu öffnen und Berufsfelder kennenzulernen, die jenseits der vielfach traditionell geprägten Vorstellungen liegen", so Hauffe weiter, "dass Mädchen in technische Berufe hineinschnuppern, ist nach wie vor dringend nötig."

Denn Mädchen haben im Schnitt zwar die besseren Schulabschlüsse und Noten. Trotzdem entscheiden sie sich noch immer überproportional häufig für traditionell weiblich geprägte Berufsfelder oder Studienfächer und schöpfen damit ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus. Mehr als die Hälfte der Mädchen wählt aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen im dualen System – kein einziger naturwissenschaftlich-technischer ist darunter. "Der Girls‘ Day kann für viele Mädchen einen Anfang bedeuten: in eine Richtung zu gehen, die sie bisher für sich nicht in Betracht gezogen haben."

Auch für Jungen stelle der "Boys‘ Day" eine Chance dar, betonte Hauffe, denn natürlich ist es wünschenswert, dass sich der Männeranteil in den sozialen und erzieherischen Berufen erhöht. "Aber", so die Landesfrauenbeauftragte weiter, "viel wichtiger als der Boys‘ Day wäre hier endlich die angemessene Entlohnung in diesen Berufsfeldern. So lange der Dienst am Menschen schlechter bezahlt bleibt als der Dienst an der Maschine, müssen wir uns nicht wundern, dass die Berufswahl nach wie vor traditionell geprägt bleibt: Jungen – die Ernährerrolle im Hinterkopf – wählen die besser bezahlten Berufsfelder, Mädchen – die Familienarbeit bei sich sehend – wählen die traditionell schlecht bezahlten Sozialberufe."
So reproduziert sich die Arbeitsverteilung nach Geschlecht stets aufs Neue. So lange sich also am Lohngefälle zwischen den Berufen der Sozial- und Dienstleistungsbranche und denen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich nicht deutlich etwas ändert, kann man es jungen Menschen nicht verdenken, wenn sie an ihre Zukunftssicherung denken und die besser bezahlten Berufsfelder wählen. Hauffe abschließend: "Wir alle aber wollen, dass Berufe im sozialen Bereich für junge Menschen, für Jungen wie für Mädchen, attraktiv werden. Und das geht nur, wenn es hier adäquate Verdienstchancen gibt."