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Senatskanzlei

„Wege zur Freiheit“: Bremen zeigt umfangreiche Solidarnosc-Ausstellung

26.08.2005

Eröffnung am 28. August 2005 in der Unteren Rathaushalle

Es waren bewegende, spannende Tage, die die Welt veränderten: Vor 25 Jahren, im August 1980, streiken in Danzig 17.000 Werftarbeiter. Die unabhängige polnische Werftarbeiter-Gewerkschaft wird gegründet – Solidarnosc. Es ist der Ausgangspunkt einer Entwicklung, die das Ende des kommunistischen Systems in Polen und im weiteren Verlauf der sowjetischen Herrschaft einläutet. „Wege zur Freiheit – über Solidarnosc nach Europa“ ist der Titel einer ebenso spannenden wie informativen Ausstellung, die die historischen Ereignisse in Polen dokumentiert. Vom 28. August bis zum 14. September wird sie in der Unteren Halle des Bremer Rathauses zu sehen sein. „Ich freue mich sehr darüber, dass Bremen die erste europäische Stadt ist, in der die neu gestaltete Schau der „Stiftung Solidarnosc-Zentrum“ gezeigt wird“, so Bürgermeister Dr. Henning Scherf. Das Besondere: Die Ausstellung hier präsentiert einen speziellen Bremen-Bezug.


Schau erinnert an Solidarnosc in Bremen

1976 wurde die Städtepartnerschaft Bremen-Danzig auf den Weg gebracht – die erste zwischen einer westdeutschen und einer polnischen Stadt. Im Prozess der Entspannung zwischen Ost und West übernahmen die beiden alten Hansestädte eine Vorreiterrolle. Bremen war überdies – das vor allem zeigt der Sonderteil der Ausstellung - ganz direkt in die Ereignisse der 80er Jahre eingebunden. Am Tag der Verhängung des Kriegsrechts in Polen, am 13. Dezember 1981, traf nämlich eine Solidarnosc-Delegation in Bremen ein. Es sollte ein Erfahrungs- und Informationsaustausch werden, den Lech Walesa mit der Bremer Arbeiterkammer vereinbart hatte. Kaum eingetroffen, wurde die Delegation von dem Ausrufen des Kriegsrechts in Polen überrascht. Ein Zurück gab es nicht mehr – und so wurde die Gruppe buchstäblich über Nacht zur ersten Auslandsvertretung des unabhängigen polnischen Gewerkschaftsverbundes.


Schautafeln mit Presseberichten aus der damaligen Zeit, Fotos und Dokumente, aber insbesondere ein Film („Mit dem Herzen in Danzig“) mit Zeitzeugen werden in der Ausstellung einen Eindruck geben von der Brisanz des damaligen aktuellen Geschehens.


Das Bremer Büro der Solidarnosc koordinierte die Aktivitäten der in der Bundesrepublik und in Westdeutschland tätigen Arbeitsgruppen der Solidarnosc. Es sollte zugleich Verbindungen halten zu den anderen Gewerkschaftsbüros in aller Welt – in Zürich, Paris, Brüssel, Rom, London, New York, Stockholm und Amsterdam. Im August 1982 wurde die Zentrale nach Brüssel verlegt, das Bremer Büro schloss im Spätsommer 1983, nachdem in Polen das Kriegsrecht aufgehoben worden war.



Ausstellung dokumentiert die Zeit zwischen 1945 und 2005

„Solidarnosc“ – dieser Begriff ist nicht nur für Polen von historischer Bedeutung. Der Streik von 1980 auf dem Gelände der Danziger Werft und die Unterzeichnung des sogen. Danziger Abkommens am 31. August 1980 sind zum Symbol für Freiheit und Demokratie geworden. Vor nunmehr 25 Jahren forderte Solidarnosc diese Grundrechte ein und setzte damit den Prozess staatsunabhängiger Parteien, der Demokratisierung und freier Gewerkschaften in Osteuropa in Gang. Die Multi-Media-Schau in der Unteren Rathaushalle wird diese Entwicklung nachzeichnen. Sie dokumentiert insgesamt eine Zeitspanne zwischen 1945 und 2005 in Polen. Gezeigt werden u.a. auch Bilder vom zerstörten Danzig und der grauen Wirklichkeit in den 70er Jahren.


Die Ausstellung im Bremer Rathaus ist von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft in Kooperation mit der Senatskanzlei, der Forschungsstelle Osteuropa sowie weiteren Kooperationspartnern auf den Weg gebracht worden. Sie ist zentraler Beitrag der Freien Hansestadt Bremen zum Deutsch-Polnischen Jahr 2005.


Die Ausstellung wird am 28. August um 11 Uhr im Rahmen eines Festaktes in der Oberen Rathaushalle eröffnet. Ein Rahmenprogramm wird die Schau begleiten. Sie ist täglich von 10-18 Uhr geöffnet

Im Anschluss an die Präsentation in Bremen wird die Ausstellung in Kanada gezeigt und später in weiteren Ländern.