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Senatskanzlei

Erinnern statt vergessen – Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus

Zahlreiche Gäste kamen zur Gedenkstunde ins Bremer Rathaus

28.01.2014

Jedes Jahr wird am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, in Deutschland an die Menschen erinnert, denen in der NS-Zeit ihr Leben genommen wurde. Aus diesem Anlass hatte Bürgermeister Jens Böhrnsen gestern ins Rathaus eingeladen. Nach einführenden Worten von Dr. Hermann Kuhn, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen, hieß Jens Böhrnsen alle Gäste in der Oberen Halle willkommen. Seit 1996 wird auf Anregen des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog am 27. Januar an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. An diesem Datum wurden vor 69 Jahren von der Roten Armee die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz befreit.
Der Bürgermeister betonte in seiner Ansprache, dass das Erinnern von zentraler Bedeutung für den Umgang mit der deutschen NS-Vergangenheit sei: "Es ist und bleibt notwendig, dass wir uns erinnern“, so Böhrnsen. Vor allem in der heutigen Zeit stehe die Erinnerungskultur vor Herausforderungen. Böhrnsen nannte die neuen Medien und ihre Flut an Informationen, die Vergangenes leicht in den Schatten stellten sowie das Ende der Zeitzeugenschaft als Beispiele. Deshalb sei es so wichtig, dem Vergessen entgegenzugehen, denn „das Erinnern schärft moralisches Empfinden und demokratische Wachsamkeit".

Prof. Dr. Wolfgang Benz erinnerte an das Internierungslager Theresienstadt
Prof. Dr. Wolfgang Benz erinnerte an das Internierungslager Theresienstadt

Im Anschluss hielt Ehrengast Prof. Dr. Wolfgang Benz einen Vortrag mit dem Titel „ Der Verrat an den deutschen Juden: Theresienstadt als Ort der "Endlösung". Dieser Ort hat besondere Relevanz für Bremen, das Internierungslager Theresienstadt war Ziel zweier Deportationen aus der Hansestadt. Wolfgang Benz berichtete eindrucksvoll von den Schicksalen deutscher Juden, die in Theresienstadt interniert waren. Der Historiker Wolfgang Benz ist ein international anerkannter Vertreter der Antisemitismusforschung und der NS-Forschung. Er war bis 2011 Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin.
Nach dem Vortrag erinnerten Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Brinkum an die Bremerinnen und Bremer, die damals den Nazis zum Opfer fielen. Deren Namen sind im "Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens" aufgelistet, aus dem die Jugendlichen vorlasen. Die musikalische Untermalung der Gedenkstunde übernahm die Bremer Chorwerkstatt, die unter der Leitung von Kamila Dunajska Lieder des jüdischen Widerstands sang.

Foto: Senatspressestelle