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Senatskanzlei

Besondere Ehrung für einen großen Bürger der Stadt: Das Rathaus erhält eine Büste von Karl Carstens

01.07.2003

Bremen gedenkt einem großen Sohn der Stadt: Das Rathaus erhält am Freitag (4.7.2003) eine Bronze-Büste des früheren Bundespräsidenten Karl Carstens, der von 1949 bis 1954 enger und vertrauter Mitarbeiter von Bürgermeister Wilhelm Kaisen war. Geschaffen wurde die Büste nach einem Gips-Abdruck von dem Künstler Ernemann Sander aus Königswinter bei Bonn. Von diesem Bildhauer stammt auch die Carstens-Büste im Bundespräsidialamt in Berlin. Eine weitere Kopie befindet sich im Wohnzimmer von Frau Dr. Veronika Carstens in Meckenheim.

Aufgestellt wird der Bronze-Kopf auf einer Steinstele, die sich noch auf dem Boden des Rathauses befand, durch den Bremer Steinmetz Michael Paesler in der oberen Wandelhalle des Neuen Rathauses. Dort befinden sich bereits die Bronzen des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss und des ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert. Steinmetz Paesler kannte Karl Carstens persönlich und weiß von Begegnungen mit ihm zu berichten. Die Steinstele, die als Sockel für die Büste genutzt wird, trägt ein Schild mit der Aufschrift: „Karl Carstens, 14. Dez. 1914 – 30. Mai 1992, Bevollmächtigter der Freien Hansestadt Bremen beim Bund 1949 – 1954, Bundespräsident 1979 – 1984“.

Bildhauer Sander aus Königswinter war bei seinem Schaffen der Büste von Karl Carstens offenbar weniger an seinem bekannt eigenwilligen Stil als an der getreuen Wiedergabe der Wesenszüge von Carstens interessiert. Der sehr typische Ausdruck der Carstens-Bronze ist – so Frau Dr. Veronika Carstens – „von freundlicher Zuwendung und gleichzeitig einem leicht spöttischem Lächeln geprägt und möchte dadurch zum Gedankenaustausch einladen“.

Prof. Dr. Karl Carstens
wurde am 14. Dezember 1914 in Bremen geboren, er besuchte das Alte Gymnasium in Bremen, studierte danach Jura und promovierte 1937 in Hamburg. Nach dem Kriege war er ab 1945 als Rechtsanwalt tätig und studierte 1949 an der Yale-University in den USA. Er war Rechtsberater des Bremer Senats und von 1949 bis 1954 enger Mitarbeiter von Bürgermeister Wilhelm Kaisen und nahm das Amt des Bremer Bevollmächtigten beim Bund wahr.

Von 1954 bis 1955 war Carstens als Gesandter Ständiger Vertreter der Bundesrepublik beim Europarat, trat dann in das Auswärtige Amt ein. Von 1960 bis 1969 amtierte er als Staatssekretär. 1972 wurde er in den Bundestag gewählt, 1975 Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion und ab 1976 Bundestagspräsident. Von 1979 bis 1984 war der bekennende Bremer Bundespräsident. Danach beschäftigte sich der Jurist im Ruhestand vorwiegend mit Verfassungsfragen.

Bis zuletzt pflegte Karl Carstens seine Bindungen zu Bremen, zum Alten Gymnasium, zur Domgemeinde sowie zu Freunden und Verwandten. Er verstarb am 30. Mai 1992 in Meckenheim bei Bonn und wurde auf dem Riensberger Friedhof im Familiengrab beigesetzt.