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Senatskanzlei

Legendärer Ost-West-Atlantikflug wird zum 75. Jahrestag wiederholt

09.04.2003

Von Bremen über Irland an die kanadische Küstenstadt Lourdes-de-Blanc-Sablon

Es war Freitag, der 13. April 1928: Gegen 18 Uhr meldete der Sohn eines Leuchtturmwärters auf Greenly Island seinem Vater, dass ein Wal an Land gesprungen sei. Der Junge kannte keine Flugzeuge – in Wirklichkeit nämlich war gerade die „Bremen“ auf der kleinen Insel zwischen Labrador und Neufundland gelandet. Es war zugleich eine Sensation – denn die kleine Junkers mit dem Namen der Freien Hansestadt kam direkt aus Irland angeflogen: Der erste Ost-West-Atlantikflug war geglückt. 75 Jahre später wird dieser legendäre Flug nun wiederholt – mit einer einmotorigen TBM 700, gesteuert von der Pilotin Margit Waltz. Am morgigen Donnerstag (10.4.2003) wird sie am frühen Nachmittag am Bremer Flughafen Richtung Baldonnel/Irland starten. Von dort aus geht es am Freitag (11.4.2003) weiter zum Airport von Lourdes-de-Blanc-Sablon (Kanada), nicht weit entfernt von dem damaligen Landeplatz Greenly Island. An Bord wird auch Volker Schmidt sein, Vorsitzender des Vereins „Wir holen die BREMEN nach Bremen“. Begleitet wird dieser Flug vom Oberkommandierenden der Irischen Luftwaffe, General James mit einer Beechkraft King Air.


Mit diesem Nachflug soll an den ersten Ost-West-Atlantikflug erinnert werden - und damit natürlich an die drei Männer, die diese Pionierleistung ermöglichten: An den Kommandanten Hermann Köhl, den zweiten Piloten Mayor James C. Fitzmaurice und an den Freiherrn v. Hünefeld, der den Flug initiierte. Bremer Kaufleute und Unternehmen hatten seinerzeit das Projekt unterstützt.


Der erste Versuch einer Atlantiküberquerung scheiterte zunächst im August 1927. Zwei Junkers Maschinen, die „Bremen“ und die „Europa“ starteten von Dessau aus zum Atlantikflug. Die „Bremen“ kehrte bereits über Holland um und machte eine Bruchlandung in Bremen, die „Europa“ musste über Irland wegen schlechten Wetters aufgeben.


Für den zweiten Versuch wollte man, um die Distanz zu verkürzen, von Irland aus starten. Am 12. April um 6 Uhr hob die „Bremen“ in Irland ab und landete nach 36 Stunden auf Greenly Island, einer kleinen Insel zwischen Labrador und Neufundland – 1000 Meilen nördlich des Zielortes Mitchell Field bei New York. Die Sensation war dennoch perfekt – und die Nachricht vom ersten Non-Stop-Atlantikflug von Ost nach West wurde überall – insbesondere in Bremen und New York - begeistert aufgenommen.


Dass dieser legendäre Flug nun, nach 75 Jahren, wiederholt wird, ist dem rührigen Verein „Wir holen die BREMEN nach Bremen“ und ihrem Vorsitzenden Volker Schmidt zu verdanken, unterstützt von Sponsoren. Wenn alles nach Plan läuft, wird die Crew am Sonntag (13.4.2003) mit einem Boot nach Greenly Island“ übersetzen und dort am Leuchtturm feierlich eine Flagge hissen. Dieses Ereignis wird direkt in eine Festveranstaltung um 11 Uhr in das Bremer Rathaus übertragen, die zu Ehren des 75. Jubiläums des Nordatlantikfluges Ost-West stattfindet.