Senatskanzlei

Ein Lager voll wunderbarer Gestaltung

09.10.2002

Design Zentrum Bremen präsentiert 150 Jahre Design „made in Bremen“

Plakat für den Nordd. Lloyd, Entwurf von Hugo Feldtmann, um 1930. Die beiden 1929 und 1930 in Dienst gestellten Ozeanriesen läuteten eine neue Ära in der Passagierschifffahrt ein.

Die Fenster sind komplett zugenagelt. Dunkelheit umfängt den Besucher. Das soll eine Ausstellung sein? Das Design Zentrum Bremen hat ja schon für manche Überraschung gesorgt. Jetzt hat das einfallsreiche Team sein Domizil – das Wilhelm Wagenfeld Haus – zu einem Lager umfunktioniert. Mit einer Taschenlampe kann der Besucher hier nun bis zum 26. Januar 2003 die Designgeschichte des Landes Bremen beleuchten, kann ganz nach Lust und Laune den Lichtkegel auf edles Besteck, witzige Werbeplakate oder schnittige Automodelle richten. Doch Vorsicht: Wer sich darauf einlässt, kann schwerlich aufhören. Rund 1000 Exponate gibt es zu entdecken. Und kaum zu glauben: Alles „made in Bremen.“

Schön, schnittig, nett verpackt, funktional: Für den „Lagerbestand“ aus 150 Jahren Gestaltungsgeschichte ließen sich viele Adjektive finden. Im Wilhelm Wagenfeld Haus liegt alles in Kisten und Kartons, dicht an dicht gestapelt – aber doch so geschickt in Szene gesetzt, dass jedes Teil seine Wirkung nicht verfehlt. Und was sich alles findet: Das Sammelschiffchen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, ein Modell des ersten Serienflugzeuges von Focke-Wulff, Nordmendes legendäres Kofferradio und die jedem Kind bekannte Kaba-Dose. „Wir könnten aus jedem Stück eine eigene Ausstellung machen“, sagt Prof. Dr. Klaus Berthold, von dem die Ausstellungsidee stammt. Recht hat er, denn aus den Exponaten lässt sich auch Bremens wirtschaftliches Potenzial ablesen: Bremen ist Markenhauptstadt, Bremen ist mobil: Zu Wasser, in der Luft, an Land. Abzulesen u.a. an den hier gezeigten Modellen von luxuriösen Hochseeyachten, Sportwagen mit und ohne Stern, an dem Raketenmodell der Ariane.

Keine Frage: In Bremen wird Design-Geschichte geschrieben: Davon gibt die sehenswerte Ausstellung einen vorzüglichen Eindruck. Filme zum Autobau oder zur Luftfahrtgeschichte machen vertiefende Einblicke möglich. Wer staunen, sich an der Vielfalt gestalterischen Schaffens in Bremen erfreuen und den jeweiligen Zeitgeist erspüren will – der ist im Wilhelm Wagenfeld Haus derzeit goldrichtig. Geöffnet ist die Schau zu 150 Jahren Gestaltung in Bremen und Bremerhaven mit dem Titel „ 1852 (Zeitformen) 2002“ dienstags von 15 – 21 Uhr, mittwochs bis sonntags 10-18 Uhr. Sonntags um 13 Uhr gibt es öffentliche Führungen.