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Senatskanzlei

8. Bremer Solidaritätspreis geht an die Israelin Gila Svirsky und die Palästinenserin Sumaya Farhat Naser

02.10.2002

Die Israelin Gila Svirsky und die Palästinenserin Sumaya Farhat Naser erhalten den 8. Bremer Solidaritätspreis 2002. Das hat der Bremer Senat in seiner Sitzung am Dienstag, 1.10.2002 entschieden. Der Senat würdigt mit diese Auszeichnung zwei Frauen, die seit Jahren engagiert und mutig für einen friedlichen Ausgleich zwischen Israelis und Palästinensern eintreten. Die Frauenorganisationen, in denen sie in führender Position tätig sind, organisieren unter schwierigsten äußeren Umständen zum Teil gemeinsame, friedensorientierte Aktivitäten auf der Suche nach gewaltfreien Lösungen in dem jahrzehntelangen Konflikt zwischen ihren Völkern. Von sich selbst sagen sie: „...wir weigern uns, Feindinnen zu sein“.

Die feierliche Preisübergabe findet am Mittwoch, 22. Januar 2003 im Bremer Rathaus statt.


Sumaya Farhat Naser wurde 1948 in Birseit bei Jerusalem geboren. Als junges Mädchen erkämpfte sie sich gegen gesellschaftliche Normen ihr Recht auf Bildung. Nach dem Abitur studierte sie Deutschland und promovierte in angewandter Biologie.

Wegen der politischen Situation in Palästina setzt sie sich ab 1980 öffentlich aktiv für den Frieden im Nahen Osten ein. Seitdem engagiert sie sich unermüdlich für den palästinensisch-israelischen Dialog. Sumaya Naser vertritt die palästinensische Sichtweise in einer Weise, die das gegenseitige Verständnis von Palästinensern und Israelis fördert. 1994 schuf sie mit anderen Frauen die israelisch-palästinensische Frauenorganisation „Jerusalem Link“. Dies ist der Dachverband zweier voneinander unabhängig existierender Zentren, dem palästinensischen „Jerusalem Centre for Woman“ in Ost-Jerusalem, deren Leiterin sie von 1977 – 2001 war, und dem israelischen „Bat Shalom“ in West-Jerusalem.


Sumaya Farhat Naser organisiert Gesprächsforen, in denen Frauen beider Länder zusammenkommen und lernen, Empfindungen zu artikulieren, Demütigungen und Ängste zu überwinden und Vorurteile abzubauen. Die Palästinenserin engagiert sich konsequent für die Einhaltung der Menschenrechte und besonders der Rechte der Frauen in einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft. Dabei sieht sie auch die vielen internen Probleme der palästinensischen Gesellschaft mit einer Bevölkerung, die seit über dreißig Jahren unter Besatzung lebt.


Sumaya Farhat Naser ist Autorin zweier Bücher: „Thymian und Steine“, erschienen im Jahr 2000 und „Verwurzelt im Land der Olivenbäume“, erschienen im Jahr 2002.


Gila Svirsky ist eine der Schlüsselfiguren der israelischen Friedensbewegung. Seit vielen Jahren engagiert sie sich in unterschiedlichen Organisationen. So war sie Vorstandsvorsitzende von B`Tselem, the Israeli Information Centre for Human Rights in the Occupied Territories, Direktorin der New Israel Foundation, der wichtigsten Stiftung für progressive Organisationen und Bewegungen in Israel. Außerdem war sie Direktorin von Bat Shalom, dem israelischen Pendant der Frauenorganisation „ Jerusalem Link“. Sie gehört seit über 15 Jahren der Gruppe „Women in Black“ an, die kontinuierlich jeden Freitag gegen die Besatzung der palästinensischen Gebiete demonstriert.

Gila Svirsky ist ebenfalls Gründungsmitglied der Coalition of Women for a Just Peace, einer Koalition von palästinensischen und israelischen Frauenfriedensorganisationen, die sich für eine Lösung des anhaltenden Konfliktes einsetzen. Gila Svirsky ist eine außergewöhnliche Israelin, da sie auch unter Palästinensern und Palästinenserinnen hohes Ansehen und Freundschaft genießt und sich konsequent gegen Mehrheitspolitik für den Dialog zwischen Israelis und Palästinensern engagiert.


Der mit 5000.- Euro dotierte Bremer Solidaritätspreis wird seit 1988 alle zwei Jahre vom Bremer Senat verliehen. Mit ihm würdigt der Senat Personen und Gruppen, die sich gegen Kolonialismus und Rassismus und für die Freiheit und Selbstbestimmung engagieren. Die Preisträger erhalten außer dem Geldbetrag eine Skulptur des Bremer Bildhauers Bernd Altenstein, der symbolisch die Bremer Stadtmusikanten als solidarisch Handelnde darstellt. Winni und Nelson Mandela waren die ersten, die diese Auszeichnung des Bremer Senats entgegennehmen konnten.