Sie sind hier:
  • Pressemitteilungen
  • Archiv
  • Die Kunsthalle Bremen zeigt Bilder von Rudolf Tewes und Dokumente zur Van Gogh Rezeption in der Bremer Landesvertretung in Berlin

Senatskanzlei

Die Kunsthalle Bremen zeigt Bilder von Rudolf Tewes und Dokumente zur Van Gogh Rezeption in der Bremer Landesvertretung in Berlin

06.09.2002

„Van Gogh und Bremen – Die Rezeption bis 1914“

Van Gogh und Bremen: Mit diesen beiden Begriffen verbinden Kunstkenner einen legendären deutschen Künstlerstreit. Als die Kunsthalle Bremen 1911 das Mohnfeld von Vincent van Gogh ankaufte, löste das den Protest deutscher Künstler aus. Die Ausstellung „Van Gogh und Bremen – Die Rezeption bis 1914“ in der Landesvertretung der Freien Hansestadt Bremen in Berlin weist vom 19. September bis zum 25. Oktober 2002 nach, dass Vincent van Gogh schon geraume Zeit vor diesem Eklat in der Hansestadt höchst präsent war: in Ausstellungen und Zeitungskritiken, in privaten Sammlungen und im Werk des Malers Rudolf Tewes. Einen Monat vor dem Start der Ausstellung „Van Gogh: Felder – Das Mohnfeld und der Künstlerstreit“ in der Kunsthalle Bremen dokumentieren zahlreiche zeitgenössische Quellen das kulturelle Klima zwischen künstlerischer Weltoffenheit und konservativer Kunstkritik in der Hansestadt kurz nach 1900.


Van Gogh in der Kunsthalle Bremen
Anhand von Zeitungsartikeln aus dem Archiv der Kunsthalle Bremen und Inventarbüchern, die penibel die Ein- und Ausgänge von Kunstwerken sowie deren Preise verzeichnen, hat eine Museumsmitarbeiterin die Bremer Rezeptionsgeschichte der Werke Van Goghs zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgearbeitet. Unter der Leitung ihres damaligen Direktors Gustav Pauli zeigte die Kunsthalle bereits 1906 sieben Bilder des noch wenig bekannten holländischen Malers. In den folgenden Jahren wurden seine Werke immer wieder präsentiert – im Dezember 1910 schließlich zeigte man in Bremen sieben Gemälde Van Goghs von dem Berliner Kunsthändler Paul Cassirer, darunter auch das Mohnfeld. Von dem anschließenden Künstlerstreit offensichtlich unbeeindruckt, organisierte Pauli nur ein Jahr später eine große Schau mit 51 Werken Van Goghs. Bis 1914 konnten die Bremer insgesamt fast 100 seiner Gemälde und Zeichnungen sehen.


Der Künstlerstreit
Gegen Van Goghs Werk wandten sich konservative Mitglieder des Kunstvereins, zahlreiche Bürger sowie etablierte lokale Künstler. Wechselseitige Vorwürfe führten über mehrere Jahre hinweg zu einem Konfliktpotenzial, das 1911 in dem Protest deutscher Künstler gipfelte. Mehr als 120 Künstler vertraten in dieser von dem Worpsweder Maler Carl Vinnen initiierten Broschüre die Ansicht, deutsche Museen würden zu viele französische Werke zu ungerechtfertigt hohen Preise erwerben. Eine entsprechende Gegenbewegung, welche die internationale Bedeutung der modernen französischen Kunst hervorhob, ließ nicht lange auf sich warten. Bremen stand in dieser Zeit somit an vorderster Front im Kampf um die Moderne.


Bremer Sammler engagieren sich für Van Gogh
Auch Bremer Sammler interessierten sich für Van Goghs Werk. Eine junge Generation von Kaufleuten und Firmenchefs, allesamt Mitglieder des die Bremer Kunsthalle tragenden Kunstvereins, entdeckte die Bedeutung moderner französischer Kunst. Der Schriftsteller und Verleger Alfred Walter Heymel unterstützte Gustav Pauli in seinem Bemühen, zeitgenössische Kunstwerke in die Kunsthalle zu bringen. Durch diese freundschaftliche Verbindung wäre die Kunsthalle sogar ein Jahr nach dem Künstlerstreit beinahe noch in den Besitz eines der Gemälde gekommen, die Heymel von Van Gogh besaß.


Rudolf Tewes – Ein Bremer Maler im Banne Van Goghs
Besonders intensiv setzte sich der junge Bremer Maler Rudolf Tewes mit Van Goghs Gemälden auseinander. 1904 nach Paris übergesiedelt, pendelte er bis 1914 zwischen seiner Heimatstadt und der französischen Metropole. Sein Selbstbildnis von 1906 und der Blühende Obstgarten von 1907 –beide in der Berliner Ausstellung zu sehen- zeugen deutlich vom Einfluss Van Goghs. Die Parallelen in Farbwahl, Pinselduktus und auch Sujet führten dazu, dass 1910 eine gemeinsame Präsentation von 20 Tewes-Bilder mit sieben Gemälden Van Goghs in der Kunsthalle stattfand.


„Van Gogh und Bremen – Die Rezeption bis 1914“
Landesvertretung der Freien Hansestadt Bremen in Berlin, 19. September bis 25.Oktober 2002

Hiroshimastraße 24, 10785 Berlin-Tiergarten, T 030-2 69 30 182, F 030-2 69 30 100
Öffnungszeiten: Mo - Do 9 - 16 Uhr, Fr 9 - 15 Uhr, außer an Feiertagen


„Van Gogh: Felder – Das Mohnfeld und der Künstlerstreit“


Kunsthalle Bremen, 19. Oktober 2002 bis 26. Januar 2003

Am Wall 207, 28195 Bremen, T 0421-329 08 0, F 0421-329 08 47, www.van-gogh.de
Öffnungszeiten der Ausstellung: Di, Fr, Sa 10 – 22 Uhr/Mi, Do, So 10 – 18 Uhr/Mo geschlossen
Öffnungszeiten zum Jahreswechsel unter www.van-gogh.de
Eintritt: € 9,-/erm. € 7,-/Kinder 6 – 12 Jahre € 4,-/Gruppen ab 20 Teilnehmer p.P. € 7,-/Familienkarte € 18,-


Weitere Presse-Informationen und Bildmaterial zu den Ausstellungen:
text + pr, Annekathrin Gut, T 0421-346 82 20, F 0421-346 82 22, gut@mueller-text-pr.de