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Senatskanzlei

Der Senat der Freien Hansestadt Bremen würdigt die Verdienste von Senatorin Hilde Adolf

17.01.2002

In großer Trauer müssen wir Abschied nehmen von Senatorin Hilde Adolf. Bremen und Bremerhaven verlieren mit ihr einen wunderbaren Menschen, eine prägende Persönlichkeit und eine tatkräftige Politikerin. Ihre Herzlichkeit und ihr soziales Engagement haben nachhaltige Spuren in unserem Leben und in unseren beiden Städten hinterlassen. Ihre politische und menschliche Integrität, ihre Bürgernähe und Aufrichtigkeit waren vorbildlich.

Hilde Adolf hat hoch gesteckte Ziele mit großem Engagement, Weitblick, Klugheit und Umsicht verfolgt. Als Abgeordnete der Bremischen Bürgerschaft wie als Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales hat sie überdies die Sorge um sozial benachteiligte und arbeitslose Mitmenschen und die Betreuung und Förderung von Kindern in den Mittelpunkt ihres Wirkens gestellt. Für das Wohl ihrer Heimatstadt Bremerhaven hat sie sich nachdrücklich eingesetzt und den Interessen der Seestadt eine allseits respektierte und gerne gehörte Stimme gegeben.


Eines der großen politischen Anliegen von Hilde Adolf war, die Lebenssituation von benachteiligten Menschen zu bessern. Als Senatorin hat sie mit ganzer Kraft versucht, Menschen aus der Sozialhilfe zu herauszuhelfen. Sie hat den Umbau der Sozialstaats unter der Devise "Fördern und Fordern" vorangetrieben, um arbeitslosen Menschen neue Perspektiven zu eröffnen. Dem gleichen Ziel dient ihr Einsatz für eine enge Kooperation der Arbeitsämter und der Sozialbehörden. Unter anderem hat sie 12 Sozialzentren in Bremen eingerichtet, damit die Hilfe "näher bei den Hilfsbedürftigen" ist und diese besser unterstützt werden können. Unter ihrer Leitung sind im Bereich Arbeit viele Projekte auf den Weg gebracht worden, die der Qualifizierung von Arbeitslosen dienen, um so deren Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Die Gründung der „bremer arbeit gmbh“ und der „Bremerhavener Arbeit GmbH“ hat sie maßgeblich gestaltet. Als eines der ersten Bundesländer wurde unter ihrer Regie in Bremen ein Modellversuch „Kombilohn“ im Niedriglohnbereich gestartet.


Auch die Chancen von Kindern standen im Mittelpunkt von Hilde Adolfs Einsatz. So hat sie zum Beispiel dafür gesorgt, dass nach wie vor alle drei- bis sechsjährigen Kinder einen Kindergartenplatz erhalten. Der Prozess, die Betreuungszeiten in den Kindergärten flexibler zu gestalten, um im Sinne einer familienfreundlichen Politik die Eltern zu entlasten, wurde von ihr eingeleitet. Als Jugendsenatorin hat sie zudem die Angebote für Jugendliche finanziell gesichert, gerechter auf die Stadtteile verteilt und gleichzeitig modernisiert und den Bedürfnissen der heutigen Jugendgeneration angepasst. Mit der Gründung der Kinder- und Jugendstiftung hat sie überdies die Möglichkeit geschaffen, neue und innovative Projekte zu fördern. Gewalt gegen Kinder entgegenzuwirken, war ihr ein Herzensanliegen. Erstmals wurde in Bremen in ihrer Behörde zudem ein eigenes Referat für gleichgeschlechtliche Lebensweisen eingerichtet.


Ein modernes, leistungsfähiges Gesundheitssystem bildete einen weiteren Schwerpunkt ihrer Arbeit. Im Gesundheitsbereich hat sie sich für Verbesserungen eingesetzt, die ihren Niederschlag unter anderem in einer neuen Kinderklinik und dem neuen "zentralen Op-Bereich" des Krankenhauses St.-Jürgen-Straße fanden. Die Zentren für Schlaganfallbehandlung am Zentralkrankenhaus Bremen-Ost und in Bremerhaven wurden in ihrer Amtszeit eingeweiht. Die Gründung des Hospizes in Bremen hat sie wesentlich vorangetrieben und ein Hospiz für Bremerhaven eingefordert.


Schon als Leiterin der Bremerhavener Außenstelle der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau war ihr die politische und berufliche Gleichstellung von Frauen ein ganz besonderes Anliegen. Auch als Frauensenatorin hat sie sich besonders der Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und des Themas "Gewalt gegen Frauen“ angenommen. Unter ihrer Leitung ist das Präventionskonzept zum Schutz der Opfer von häuslicher Beziehungsgewalt geschaffen worden. Im Mittelpunkt ihrer frauenpolitischen Arbeit stand auch das Thema „Frauen und Gesundheit". Dies sollte auch Hauptthema bei der 12. Frauenministerinnenkonferenz im Mai in Bremen sein, deren Vorsitzende sie gewesen wäre. Auch in Zeiten drastischer Sparmaßnahmen hat sie Frauenprojekte wie Frauenhäuser finanziell abgesichert.


Für die Belange Bremerhavens hat sie sich engagiert im Senat eingesetzt.

Bundespolitisch hat sie sich im vergangenen Jahr nicht nur als Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz einen hervorragenden Ruf erworben, auch zum Thema Zuwanderung und Ausländerintegration sowie bei der Gleichstellung von Behinderten fanden ihre Anregungen und politischen Vorstellungen breiten politischen Widerhall.