02.07.1999
Der Bremer Ratskeller gehört zu den feinsten Adressen der Hansestadt. Das heißt aber nicht, dass nur feine Herrschaften sich hier dem köstlichen Wein hingeben würden. An den rustikalen Holztischen vor den gewaltigen Eichenfässern gibt es keine Unterschiede. Hierher zieht es ältere Damen nach dem Einkaufsbummel ebenso wie die smarten Jungmanager, hier staunt die Reisegruppe aus Barmen über die Weinkarte mit 600 verschiedenen Sorten, hier genießt der Bremer Kaufmann seinen Schoppen, und hier erwartet Erika ihre Freundin, die nach Köln geheiratet hat. Bisweilen jedoch kommen Menschen in das altertümliche Gemäuer, die tatsächlich ausschließlich Wein im Sinn haben. Es sind Winzer aus deutschen Anbaugebieten, die ihre edelsten Tropfen einem fachkundigen Publikum präsentiern. Am 2. September ist es das Deutsche Barrique Forum, eine Woche später kommen junge Mosel-Winzer und offerieren ihren Riesling Jahrgang 1998.
Keine Frage - der stilvolle Ratskeller ist für eine derartige Präsentation genau der richtige Ort. Schon des öfteren hat Ratskellermeister Karl-Josef Krötz ausgewählte Winzer eingeladen, die eine solche Gelegenheit gern ergreifen, ihren Kunden und anderen Weininteressierten ihre besten Rebensäfte vorzustellen. Diesmal handelt es sich um 35 Winzer aus allen deutschen Anbaugebieten. Sie haben sich zum Barrique-Forum zusammengeschlossen - eine Art Eliteclub all jener, die bestimmte Weine in Eichenfässern lagern und reifen lassen. "Dadurch gewinnt der Wein an Tiefe", erläutert der Bremer Ratskellermeister. Und wie schmeckt ein solcher Wein? "Man spürt angenehme, weiche Vanille-Aromen oder auch Kaffee- und Schokoladenaromen" - allerdings nur ganz ganz leicht.
Es sind Spätburgunder, Grau- und Weißburgunder, die durch den behutsamen Einsatz kleiner Eichenholzfächer enorm gewinnen können. Wie
der Wein schließlich den Geschmack auf die Zunge bringt, der viele überzeugt - das ist eine Wissenschaft für sich. Wer sich dafür interessiert, wird bei der Präsentation in Bremen die Fachleute befragen können. Im Bacchuskeller des Ratskellers stellen die Winzer am 2. September in der Zeit von 16-21 Uhr ihre Kreationen (höchstens drei Weine) vor. "Es sind Weine, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen", so Karl-Josef Krötz. Rund 500 Gäste erwartet der Ratskellermeisterzu dieser Präsentation. Der Eintritt ist frei - man muß sich aber vorher bei der Bremer Ratskeller GmbH unter 0421/337788 anmelden. Allerdings - ein wenig Wein-Sachverstand ist schon nötig, um hier beim Kosten zu bestehen.
Eine Woche später, am 9. September, sind am gleichen Ort zu gleicher Zeit 10 Winzer des Anbaugebietes Mosel-Saar-Ruwer zu Gast und stellen ihren Riesling Jahrgang 98 vor. Die Winzer bringen jeweils 6-8 Weine mit nach Bremen - darunter solche, die zuvor bei einer verdeckten Vergleichsprobe als Siegerweine prämiert wurden. Auch hierzu können sich Weininteressierte anmelden.