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Senatskanzlei

Nicht nur ein Schiff wird kommen...

21.09.1999

Maritime Vergangenheit wird wach - Bald 13 Anleger an der Schlachte



Sonnabend, 11 Uhr, Martinianlager: Das wird für die Hafen- und Hansestadt Bremen ein wichtiges Datum. An diesem 25. September 1999 werden ein erstes Teilstück der neugestalteten Uferpromenade und der neue Martinian-leger eingeweiht. Was so unspektakulär klingt, hat für Bremen nahezu histo-rischer Dimension. Jahrhundertelang war an der Schlachte Bremens Haupt-hafen. Die zunehmende Versandung der Weser bereitete dem regen Schiffs-verkehr im letzten Jahrhundert jedoch ein Ende. Jetzt knüpft die Stadt mit viel Power an dieses Kapitel seiner maritimen Vergangenheit an. Am neu herge-richteten Ufer werden an insgesamt 13 Anlegestellen wieder viele Schiffe festmachen, historische wie neue. Die Flotte wird zwar die Stadt nicht mehr wie in früheren Zeiten mit Waren versorgen. Dafür aber bietet sie jede Menge Abwechslung und touristische Attraktionen.


Seit Februar letzten Jahres wird an der Uferpromenade gerammt und ge-baggert, wird gepflastert und befestigt. Bisher sind rund 1 Millionen Klinker-steine verbaut sowie 3000 Tonnen Stahl und 1000 Kubikmeter Beton ver-braucht worden. Manch unvorhergesehene Klippe war zu umschiffen. So stieß man während der Baggerarbeiten auf jede Menge Schutt und tonnen-schwere Betonbrocken im Wasser, eine seit dem Krieg vergessene Schute mußte geborgen werden.


In den kommenden Wochen und Monaten werden entlang der Schlachte die Anleger nach und nach in Betrieb genommen. Bis Ende Mai, rechtzeitig zur EXPO 2000, soll das gesamte Projekt nahezu abgeschlossen sein. An Schiffen wird es nicht mangeln, die Palette der schwankenden Böden reicht

vom alten Schlepper über den historischen Weserkahn, das Pfannkuchen-schiff, die nachgebaute Hansekogge bis hin zu einem Betonschiff, das eine

21.9.99

Tanz- und Sprachschule sowie eine Goldschmiede beherbergen wird. Zur Flotte gehört auch das den Bremern so vertraute Traditionsschiff "MS Fried-rich", das Platz bietet für die Ausstellung "100 Jahre Bremische Häfen". Auch ein Hotelschiff möchte man vor Anker gehen lassen.


Bremens Bausenatorin Christine Wischer und Josef Hattig, Senator für Wirt-schaft und Häfen, werden am 25. September das Uferstück zwischen Wil-helm-Kaisen-Brücke und Teerhofbrücke im Rahmen einer Eröffnungsfeier freigeben und den neuen Martinianleger einweihen. Von hier aus werden die Reedereien Schreiber und Hal över ihre Hafenrundfahrten, Linienfahrten nach Brake, Bremerhaven und Vegesack anbieten. Im Zuge der Umgestal-tung des Martinianlegers wurde auch ein neuer, modern verglaster Pavillon gebaut. Hier wird die Bremer Touristik Zentrale ihre dritte Touristik-Information eröffnen, hier werden die Fahrkarten verkauft und hier wird auch ein Imbiss betrieben.


Die Schlachte wird mit den insgesamt 1,5 Kilometern Uferpromenade, den gastronomischen Einrichtungen, den Schiffsliegeplätzen, Pontons und Brü-cken einen neuen Schwerpunkt im touristischen Angebot Bremens bieten. Um die Schlachte unter einem Dach als "Erlebniswelt" zu etablieren, wurde von künftigen Schiffbetreibern, Gastronomen, dem Großmarkt als Veran-stalter des Kajenmarktes und der Bremer Touristik Zentrale BTZ der "Schlachte Marketing und Service Verband" gegründet. Er wird die touristi-schen Angebote an der Schlachte organisieren und gemeinsames Marketing betreiben.


Dem Ausbau der Schlachte kommt übrigens eine herausgehobene Bedeu-tung im Rahmen des für die EXPO registrierten Projektes "Stadt am Fluss" zu. Zentrales Anliegen dieses vielbeachteten Vorhabens ist es, die städte-bauliche Entwicklung Bremens wieder stärker mit der Weser zu verbinden.