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Senatskanzlei

Am 1. November: Wieder eine Nacht der Jugend im Rathaus
Begegnung mit den Sinti und Roma

25.10.1999

Zahlreiche Mitwirkende sorgen für ein attraktives Kulturprogramm

Nach dem erfolgreichen Start und der außerordentlich positiven Resonanz findet am Montag (1.11.99) von 18 bis 23 Uhr wieder eine Nacht der Jugend im Bremer Rathaus statt. Das Motto lautet diesmal "Begegnung mit den Sinti und Roma". Für die zahlreichen Organisatoren und Mitwirkenden steht fest: Wir wollen die Nacht der Jugend feiern, erinnern, nachdenken und Anstösse geben für eine menschenfreundliche Gesellschaft. "Ich lade alle, insbesondere die jungen Leute, herzlich in unser Rathaus ein, um mit den Sinti und Roma den 20. Geburtstag ihres Landesverbandes zu feiern", sagt Bürgermeister Dr. Henning Scherf, dessen Verwaltung diese Veranstaltung mit vielen Unterstützern vorbereitet.

Das Programm am 1. November ist vielfältig: Es gibt Aufführungen der Theatergruppe Schulzentrums an der Julius-Brecht-Allee, der Tobaschule, Lesungen zur Geschichte der Sinti und Roma in Bremen von Schülern und Schülerinnen der Schule St.Johann und eine Aufführung der Freien evangelischen Bekenntnisschule. Als ständiges Angebot wird eine Kreativwerkstatt der katholischen und evangelischen Jugend verschiedene Angebote machen, das Thema des Abends zu er- und vor allem zu verarbeiten. Und damit niemand verhungert, gibt es als gemeinsames Angebot der Jugendlichen der Jüdischen Gemeinde, des Migrantenprojektes des Kulturzentrums Lagerhaus der Evangelischen Jugend, sowie des Bundes der Katholischen Jugend ein Begegnungscafe mit verschiedenen kleinen Speisen und Getränken.

Mit Marco Bode und Michel Friedmann
Es gibt Diskussionsrunden zu den Themen "Das Recht, anders zu sein" und "Wie lebt man heute als Roma und Sinti in der Bundesrepublik" – unter anderem mit Romani Rose, dem Vorsitzenden des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma als auch mit Werder-Spieler Marco Bode und Karl Fruchtmann. Ebenso kommt Michel Friedmann vom Zentralrat der Jugend in Deutschland. Von der sozialistischen Jugend, die Falken gibt es den Film "Verfolgt und Vergessen? – Die Vernichtung der Zigeuner in Auschwitz und ihre Verfolgung bis heute" mit anschließender Diskussionsrunde. Der Bremer Jugendring informiert über bisher in Kooperation mit Mitgliedsverbänden herausgegebene Toleranzbücher und lädt ein zum Mitgestalten der folgenden Toleranzbuchprojekte.

Musik und weitere Unterhaltung
Viele Mitwirkende gestalten das Programm. Zu ihnen gehören Marco Bode vom SV Werder Bremen, das ungarische Zigeunerorchester Ratko, Widell Köhler, eine Jazzband, Gipst Vizes, Matt Swing, Uta-Maria Jahn, Katrin Meris, Mutlu, Uwe Kramer vom Gothe-Theater singt Brecht-Lieder, Katrin Heller, der türkische Chor mit Can Tufan, Ulrich Mückenberger – Nanette Ortmann, die Konzertpianistin Momoko Murata aus Japan, Tina McLoughlin, die jüdische Frauengruppe Simcha aus Hannover (Gesang), die Bremer Shakespeare Company, die chilenische Sänger Ulli Simon, das Wachowski Trio, Nevzeta Zulic, Gülbahar Kültür, Tornado Rosenberg, Karl Fruchtmann, Ewald Hanstein und Romani Rose.

Unterstützer der Nacht der Jugend sind die Bremer Landesbank, die Bremische Evangelische Kirche, die Deutsch-Israelische Gesellschaft, der Deutsche Gewerkschaftsbund Bremen, die Gesellschaft für jüdisch-christliche Zusammenarbeit, die Heinrich-Böll-Stiftung, die Jüdische Gemeinde im Lande Bremen, die Katholische Kirche, der Landesverband der Sinti und Roma Bremen e.V., der Senator für Jugend und Soziales, die Sparkasse in Bremen, die SWB AG, Werder Bremen, der Weser Kurier und die Bremer Nachrichten.

Sinti und Roma: Zeiten der Anerkennung und der Ausgrenzung

Seit über 600 Jahren leben Sinti und Roma im deutschen Sprachraum wie auch in anderen Teilen Europas als Bürgerinnen und Bürger dieser Länder. Zeiten der Anerkennung ihres Lebensstils und ihrer künstlerischen Fähigkeiten wechselten mit Zeiten der Ausgrenzung und Diskriminierung. Das Völkermordverbrechen der Nationalsozialisten ist in seinem unvorstellbaren Ausmaß ein historischer Bruch, der sich tief in das kollektive Gedächtnis der Sinti und Roma eingegraben hat und die Identität und das Bewusstsein auch der heutigen Generation prägt. Deshalb heißt es auch in der Veranstaltungs-Ankündigung: Humanes Denken und Empfinden können gelernt werden. Wir müssen Rassismus, Antiziganismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit bekämpfen, wo diese ihre ekelhafte Fratze zeigen. Wir müssen nein sagen, wo Gewalt propagiert oder verniedlicht wird! Wir müssen handeln, wenn Minderheiten benachteiligt und unterdrückt werden und Lügen die Wahrheit verdrängen. Wir müssen bereit sein zum Widerspruch gegen Unrecht, auch dort, wo es uns selbst nicht direkt berührt!

Alle sind herzlich eingeladen, die Nacht der Jugend am 1. November im Rathaus zu besuchen. Was alles geboten wird und wer mehr wissen möchte: Weitere Infos gibt es im Internet unter: http://www.toleranzbuch.de


Hinweis für Redaktionen:
Wenn Sie mehr Informationen wünschen oder Fragen zur Nacht der Jugend mit dem Schwerpunkt "Begegnung mit den Sinti und Roma" haben, können Sie sich in der Senatskanzlei wenden an Dr. Helmut Hafner, Telefon 0421/361-4955.