17.11.1999
Mit dem Bremer "Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken" wird in diesem Jahr der italienische Philosoph und Bürgermeister von Venedig, Massimo Cacciari (55), ausgezeichnet. Der Präsident des Senats, Bürgermeister Dr. Henning Scherf, wird seinem Kollegen die mit 15.000 Mark dotierte Auszeichnung auf einem Festakt am Sonnabend, 27. November, um 18 Uhr in der Oberen Rathaushalle überreichen. Der 1994 begründete Hannah-Arendt-Preis wird von der Heinrich-Böll-Stiftung, vom Bremer Senat und von der Universität Bremen verliehen. Zur Entscheidung der neunköpfigen internationalen Jury hieß es, Cacciari habe die Demokratie gestärkt. Der gebürtige Venezianer gilt als einer der wichtigsten Theoretiker und Vordenker der kulturellen und politischen Debatte in Italien.
Cacciari wurde 1993 mit überwältigender Mehrheit zum Bürgermeister seiner Heimat- stadt gewählt. Er leitete eine grundlegende Sanierung der giftbelasteten Kanäle und der Fundamente von Venedig ein. Dem Radsportfan wird die Gabe nachgesagt , bei Auseinandersetzungen das intellektuelle Niveau so lange höher zu schrauben, bis anderen die Argumente ausgehen.
Laudatoren bei dem Festakt sind Prof. Otto Kallscheuer von der Universität Gießen und Senator Willfried Maier aus Hamburg. Die Begrüßung der Gäste nehmen Antonia Grunen- berg vom Hannah-Arendt-Zentrum Oldenburg und Senator a. D. Ralf Fücks von der Heinrich-Böll-Stiftung vor. Im Vorfeld der Preisverleihung hält Cacciari am Sonnabend, 27. November, um 14 Uhr im Kaminsaal des Bremer Rathauses einen Vortrag über "Venedig, Europa und der Westen". Danach folgt eine Diskussionsrunde mit Prof. Antonia Grunenberg (Universität Oldenburg); Prof. Herfried Münkler (Humboldt-Universität Berlin), Prof. Zdzislaw Krasnodebski (Universität Bremen) und Prof. Angelo Bolaffi (Universität La Sapienza, Rom).
Die Auszeichnung erinnert an die politische Philosophin Hannah Arendt (1906-1975). Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Antje Vollmer (Bündnis 90/Die Grünen), und der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Joachim Gauck.
Zu dieser Preisverleihung laden wir hiermit die Kolleginnen und Kollegen der Medien (auch die Bildjournalisten) herzlich ein.