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Senatskanzlei

Raketenstart am 9. Februar: Jeder kann virtuell mitfliegen

24.01.2000

DASA testet bei dem Flug neue Rückkehr-Technologie



Wenn am 9. Februar um 00.20 Uhr eine russische Sojus-Rakete in Baikonour ins All startet und um 8.40 in der russichen Steppe wieder landet, kann zum ersten Mal jeder dabei sein. Unter der Adresse: www.return-home.com wird mit Hilfe einer einzigartigen, in Bremen entwickelten Simulations-Software der "Mitflug" in Echtzeit am Computerbildschirm möglich. Damit auch alles gut klappt, können die Internet-Piloten mit zwei jungen Bremern über eine Chatline in Verbindung treten, die im künftigen Bremer DASA-Kontrollzentrum selber "fliegen" und als kompetente Ansprechpartner dienen. Zugleich ist der tatsächliche Raketenstart für den Bremer Geschäftsbereich Raumfahrt-Infrastruktur der DASA von großer Bedeutung: Bei diesem Flug wird eine neue Technologie getestet, die gemeinsam mit russischen Partnern entwickelt wurde. Es handelt sich dabei um einen neuartigen Hitzeschutzschild, der sich erst kurz vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre entfaltet und anschließend als Bremsfallschirm fungiert.


Die zukunftsweisende Technologie nennt sich IRDT - Inflatlable Reentry and Descent Technology. Nach Angaben der Entwickler soll eines der Kernprobleme in der Raumfahrt damit gelöst werden: durch Wiederverwendbarkeit von Systemen Kostensenkung zu erreichen. Ein gravierendes technisches Problem bestand bisher darin, dass alle für den Weltraum bestimmten Systeme in voller Größe und endgültiger Form auf der Erde zusammengebaut und so in den Weltraum transportiert werden mussten. Hier sehen die DASA-Ingenieure die Lösung darin, auf der Erde das Gerät aus einem neuen Material vorzuformen. Es wird auf geringstem Raum verpackt und nach dem Start in der Schwerelosigkeit - wo Form und Größe keine Rolle spielen - zu seiner endgültigen Bestimmung ausgeformt.


Ein weiteres Problem besteht darin, dass alle bisher verfügbaren Rückkehr-Technologien so teuer sind, dass auf sie bei unbemannten Missionen verzichtet werden musste. Hier nun haben die Experten einen ebenfalls erst im All entfaltbaren Schutzschild aus hochflexiblem Material entwickelt, der das Gerät gegen die atmosphärische Reibungshitze schützt.


Nach Ansicht der DASA werden auf diese Weise völlig neue Anwendungen in der Raumfahrt vorstellbar. Josef Kind, Leiter des Geschäftsbereiches Raumfahrt-Infrastruktur: " Die Reduzierung der Transportkosten ist die entscheidende Voraussetzung für die wirtschaftliche und wissenschaftliche Nutzung des Weltraumes. Dies gelingt mittelfristig nur mit wiederverwendbaren Raumtransportsystemen."

Weitere Informationen: DaimlerChrysler Aerospace, Raumfahrt-Infrastruktur, Robin Zell, Tel: o421/5395580