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Senatskanzlei

Bundesland Bremen ist dreimal beim "German Festival" in Indien vertreten

21.11.2000



Mit gleich drei Projekten trägt das Bundesland Bremen zu dem seit Oktober laufenden "German Festival" in Indien bei. Zum einen ist die bremer shakespeare company mit Gastspielen in insgesamt sieben indischen Städten beteiligt. Zum anderen ist es das Forum Städtepartnerschaft Bremen-Pune, dritter Partner ist das Bremerhavener Literatur-Journal "die horen". Hintergrund der mehrmonatigen Festspiele in Indien ist ein Abkommen zwischen der Bundesregierung und der indischen Regierung aus dem Jahre 1990. Seinerzeit war vereinbart worden, dass sich beide Länder wechselseitig im Rahmen von Festivals vorstellen sollten, um das bisweilen von Vorurteilen und Unkenntnis geprägte Bild vom jeweils anderen Partner im eigenen Land zurechtzurücken. 1992 hatte sich Indien in Deutschland präsentiert, nun sorgt Deutschland ein halbes Jahr lang in Indien mit den unterschiedlichsten Beiträgen für Aufmerksamkeit.


Unter ihnen die bremer shakespeare company mit ihrem Stück "Der Sturm", einer Koproduktion mit der französisch-indischen Anette Leday/Keli Company (Choreographie). Die Bremer Truppe ist eines von insgesamt acht deutschen Theatern, die nach Indien eingeladen wurden. Vom 26. November bis zum 9. Dezember werden die Bremer an sieben verschiedenen Orten mit zumeist sehr großen Theatersälen auftreten. "Wir sind sehr gespannt auf diese Erfahrung", so der Schauspieler Peter Lüchinger. Besonderheit der Bremer: Sie spielen auf leerer Bühne, mehr oder weniger aufwendige Kulissen müssen nicht gebaut werden. Mit auf die Reise gehen allerdings ein großer Tanzteppich und vier Kisten mit Kostümen.


Eingebunden in die Deutschen Festspiele sind freilich nicht nur Theater, Konzerte, Filme oder musikalische Darbietungen. Auch Publikationen, beispielhafte Projekte und Initiativen gehören unter anderem dazu. So auch die im 45. Jahrgang in Bremerhaven erscheinende Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik, "die horen", herausgegeben von Johann P. Tammen. Der Verlag engagiert sich seit langem mit großer Aufmerksamkeit




für die internationale Literatur und gibt auch wenig beachteten Autoren und Werken ein Forum. Hier nun handelt es sich um zwei "Indien-Ausgaben" der Zeitschrift. Die eine, bereits 1997 publiziert und inzwischen in zweiter Auflage erschienen, enthält Texte indischer Autoren, insgesamt 16 Erzählungen, einen Bericht und Lieder der indischen Ureinwohner. Alle Texte sind deutsche Erstübersetzungen aus den originalen indischen Kultursprachen. 1999 veröffentlichte der Verlag zudem einen Band mit Texten deutschsprachiger Autoren über Indien, zusammengestellt und kommentiert von Martin Kämpchen, der das Indien-Bild deutscher Autoren damit einer neuerlichen, aktuellen Überprüfung unterwirft.


Beispielhaft für Partnerschaft zwischen Indien und Deutschland und für gelebte Städtesolidarität steht bei den deutschen Festspielen in Indien das Forum Städtesolidarität Bremen-Pune. Auf Initiative dieser Einrichtung ist bereits zum ersten Festival eine Überarbeitung des Indienbildes in deutschen Schulbüchern auf den Weg gebracht worden. Im Zusammenhang mit dem Festival in Indien organisiert das Forum nun einen Aufsatzwettbewerb für Schülerinnen und Schüler der 12. bezw 13. Klassen in Pune und Bremen zum Thema Zukunftswünsche. Daraus soll ein Buch entstehen. Überdies wird für Februar nächsten Jahres in Pune ein dreitägiger Kongress mit Teilnehmern aus 30 indischen Städten zum Thema "nachhaltige Entwicklung" ausgerichtet. Nach Angaben von Gunther Hilliges, dem Vorsitzenden des Forums Städtesolidarität, interessieren sich in Indien zunehmend mehr Städte für ein gemeinsames Handeln im Sinne der Ziele der Agenda 21.