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Senatskanzlei

Faszinierende Schöpfungen: Wie Schmuckdesigner kombinieren

20.04.2001

Ausstellung zeigt "Schmuck 2001 - Avantgarde im neuen Jahrtausend"


"Alles ist möglich. Jeder geht seinen eigenen Weg". So charakterisiert der international erfahrene Schmuckkenner Peter Nickl den gegenwärtigen Stand der Schmuck-Avantgarde im neuen Jahrtausend. Wie zutreffend diese Position ist, kann man derzeit in Bremen überprüfen. Das Wilhelm Wagenfeld Stiftung präsentiert nämlich zum ersten Mal die internationale "Sonderschau Schmuck" im Norden Deutschlands. Seit 1959 wird diese Präsentation im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse in München gezeigt. Sie ist zugleich Höhepunkt für Designer wie für Liebhaber avantgardistischen Schmucks. Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt sehen es als besondere Auszeichnung an, für diese Schau ausgewählt zu werden. 62 sind es in diesem Jahr, deren ebenso faszinierende wie verblüffende Schöpfungen bis zum 12. August im Wilhelm Wagenfeld Haus zu sehen sind.

Die gezeigten Arbeiten stammen aus Europa, Australien, USA, Japan, Korea und Vietnam.

Wenn auch für Schmuckdesigner in aller Welt heute alles möglich ist: Von neuen Kunststoffen geht offenbar eine große Faszination aus. Sie erlauben verblüffende Materialkonstruktionen. So wie die skurrilen Ringe von Beate Weiß, die Silber, Silikon, Lack und Dentalkunststoff miteinander kombiniert. Fast an der Grenze des Tragbaren sind beispielsweise die Broschen von Peter Vogel, es sind hochfeine, handtellergroße Kunststoffschalen, die am Damenpulli einen überaus witzigen und auffälligen Blickfang bieten können. Geradezu überdimensional arbeitet die niederländische Künstlerin Birgit Laken, deren Ketten aus Kunststoffen und Korallen das Dekorative unübersehbar hervorheben.


Die Suche nach neuen ästhetischen Ausdrucksformen ist in allen aus 269 Bewerbungen ausgewählten Arbeiten augenfällig. Neue Materialien und neue Bearbeitungstechniken werden in ungewöhnlichen Kombinationen erprobt. Der Mut zu Experimentellem ist überall präsent - die Tragbarkeit des Schmuckstückes ist jedoch die Voraussetzung für die Teilnahme am Wettbewerb gewesen. Auffällig ist auch die Überlagerung und Verbindung

verschiedener Kunsthandwerke. So hat beispielsweise die Textilkunst bei einigen Exponaten Pate gestanden. Thomas Gentile aus den USA setzt mit seinen kraftvoll wirkenden Broschen einen anderen Akzent: Er ist ausgewählt worden, weil seine Arbeiten deutliche Züge von technischer Konstruktion zeigen. Bildhauerische Qualität dagegen haben die Silberbroschen des Koreaners Dongschun Lee, der zugleich kaligraphische Elemente in seinen Kreationen aufgreift.


Die Ausstellung "Schmuck 2001" entfaltet ein äußerst facettenreiches Spektrum unterschiedlicher Ausdrucksmöglichkeiten im Schmuck. Spannend ist zudem die historische Ergänzung - denn der Designer Wilhelm Wagenfeld hat in den 20er und 30er Jahren ebenfalls Schmuckstücke entworfen. Wagenfeld entwickelte aus wenigen Prototypen eine Vielzahl von Schmuckstücken, die nur im Material, in der Farbe oder den Schmucksteinen variieren. Einzelne Originalringe und reizvolle Farbskizzen sowie Fotos von Broschen, Ohrgehängen und Ringen werden erstmals der Öffentlichkeit gezeigt