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Der Senator für Kultur

Kultursenator Kastendiek: Liquidität des Theaters gesichert - Senat geht in Vorlage

15.11.2005

Die in den vergangenen Tagen geführten Verhandlungen und Gespräche mit den Gewerkschaften ver.di, GdBA und VdO, die das Ziel haben, einen maßgeblichen Sanierungsbeitrag der Beschäftigten des Bremer Theaters zu ermöglichen, stehen derzeit unter positiven Vorzeichen, so dass die angekündigten Eigenbeiträge sowohl für das künstlerische als auch das nicht künstlerische Personal voraussichtlich umgesetzt werden können.


Zeitgleich konnten unter Einbeziehung der externen Berater strukturelle Veränderungen identifiziert werden, die mittel- und langfristige Einsparungen ermöglichen. Kultursenator Kastendiek: „Strukturelle Veränderungen sind unabdingbar, um das Theater langfristig zu sichern. Hier kann das Theater Einsparpotenzial identifizieren.“


Auf der heutigen Senatssitzung (15.11.2005) wurden die auf der Sitzung des Senats vom 1. November 2005 eingeforderten konkreten Lösungsvorschläge zur Konsolidierung des Bremer Theaters von Kultursenator Jörg Kastendiek vorgestellt.


Das Konsolidierungskonzept des Kulturressorts gliedert sich in drei Teile: Die kurzfristige Insolvenzvermeidung sowie ein mittel- und ein langfristiges Sanierungskonzept.


Um die aktuelle Insolvenzbedrohung des Bremer Theaters abzuwenden wird der Betriebsmittelkredit der zur Auszahlung der Oktobergehälter gewährt wurde von 1,9 Mio. Euro auf 4,2 Mio. Euro erhöht um bis zum Ende der Spielzeit 2005/2006 Liquidität und somit die Auszahlung der Löhne zu gewährleisten. Der Kredit ist mit einer Verlängerungsoption bis zum 31.7.2007 versehen, der nach Prüfung der Umsetzung der Konsolidierungsmaßnahmen zugestimmt werden kann. Kultursenator Jörg Kastendiek: „Mit der heutigen Entscheidung des Senats ist es uns gelungen das Bremer Theater in ruhiges Fahrwasser zu bringen, den Druck von den Schultern der beschäftigten zu nehmen und eine gute Ausgangssituation für die weiteren Verhandlungen mit den Tarifpartnern zu schaffen.“


Die mittelfristige Konsolidierung sieht vor, dass die Eigenkapitalbasis des Bremer Theaters auf eine betriebswirtschaftlich gesunde Basis gestellt wird.

Der Senator für Kultur wird sich an der Darlehensvergabe für das Bremer Theater mit einem Beitrag in Höhe von 1 Mio. Euro beteiligen, der nach vollständiger Umsetzung des Konsolidierungskonzeptes in Eigenkapital des Bremer Theaters umgewandelt werden kann. Dieser Betrag wird aus Restmitteln des Kulturinvestitionsfonds finanziert. „Das Kulturressort sorgt somit für eine vernünftige Eigenkapitalausstattung, die Umsatzschwankungen auffangen kann“, so der Senator für Kultur Jörg Kastendiek.

Des Weiteren wird kurzfristig ein erfahrener Kaufmann die Position des Kaufmännischen Geschäftsführers übernehmen, der das interne Controlling des Theaters umgehend weiterentwickeln wird.

Zusätzlich soll ab Januar 2006 das externe Controlling monatlich durchgeführt werden. Der Aufsichtsrat wird zeitnah über die Ergebnisse informiert werden.

Von Seiten der Belegschaft und der Geschäftsführung des Bremer Theaters müsste dann ein nennenswerter Eigenbeitrag beigesteuert werden, der in einem Nottarifvertrag definiert wird.


Auch weitere Maßnahmen wie die Schließung von kleineren Spielstätten, Einsparungen beim Gästeetat und Absenkung der jährlichen Anzahl an Produktionen sind ebenso Teil des Konzeptes wie eine Reduzierung der Verwaltungskosten und Einsparungen durch selbst geschulte Brandschutzbeauftragte.


Die langfristige Konsolidierung (Zukunftskonzept) wird zurzeit erarbeitet und soll bis Ende des Jahres vorliegen. Sie wird im Wesentlichen auf den Erkenntnissen der Firma PWC aufbauen, die schon seit längerem im Bremer Theater tätig ist.


Ziel des Zukunftskonzeptes ist es, Theaterstrukturen zu definieren und umzusetzen, die geeignet sind, ein Vierspartentheater auch unter tendenziell sinkenden Zuschüssen nicht nur lebensfähig, sondern auch vital und attraktiv zu erhalten, ohne das vorhandene wirtschaftliche Fundament zu gefährden. Auch hierfür sind Maßnahmen und Zugeständnisse tendenzieller Art zu vereinbaren, ohne dass diese zu konkreten Verpflichtungen führen können.


Im Rahmen der langfristigen Konsolidierung sind die Anzahl der Inszenierungen pro Spielzeit, Formen des en-Suite oder en-Block Betriebes, Kooperationen mit anderen Theatern der Region und die Sommerbespielung zu überprüfen.