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Der Senator für Kultur

Förderungen aus dem Kulturhauptstadtfonds vergeben

26.10.2004

Kultursenator Gloystein: „Ansprüche der Bremer Bewerbung werden jetzt mit Taten untermauert“

In seiner heutigen Sitzung (26. Oktober 2004) hat das Vergabegremium für den „Kulturhaupstadt-Fonds“ die ersten Förderungen bewilligt.

Der Vorsitzende des Gremiums, Kultursenator Dr. Peter Gloystein, kommentierte die ersten Förderentscheidungen: „Bremen will sich dem Wettbewerb um die Kulturhauptstadt Europas 2010 stellen: Dieser Wettbewerb ist hart. Ein breiter Konsens, in der Politik, in der Gesellschaft, in der Wirtschaft und nicht zuletzt in der Kulturszene trägt diesen Willen – das hat die heutige Sitzung gezeigt. In ihrer Bewerbungsschrift bekennt sich die Stadt zu einem ehrgeizigen kulturpolitischen Anspruch. Es gilt jetzt zu zeigen, dass Bremen, diesen Anspruch auch einlösen will. In einem ersten wichtigen Schritt haben wir mit dem Masterplan Grundsätze für die zukünftige Kulturförderung formuliert. Mit den heutigen Entscheidungen beginnen wir, diesen Rahmen im kreativen Wettbewerb zu füllen.“


Mit den heute getroffenen Förderentscheidungen hat das Gremium klare Schwerpunkte gesetzt. So im Bereich Medien, wo die Bremer Literaturszene mit dem virtuellen Literaturhaus ein viel versprechendes Konzept entwickelt hat: die Verbindung eines der ältesten Medien mit der aktuellen multimedialen Realität.

Im Bereich der kulturellen Bildung wird das Jugendtheaterfestivals „Explosive!“ aus Mitteln des Kulturhauptstadtfonds gefördert. Grundsätzliche Unterstützung im Vergabeausschuss fand das Projekt „Aufbau eines Jugendtheaterzentrums“. Hier sieht das Gremium eine bremische Stärke, für die stellvertretend die vitale Tradition des darstellenden Spiels an Schulen des Landes sowie der bundesweite Erfolg des Kinder- und Jugendtheaters MOKS stehen. In der nächsten Sitzung des Gremiums soll nach Klärung der Frage möglicher Folgekosten eine abschließende Entscheidung getroffen werden.

Einen weiteren Schwerpunkt setzt das Gremium im Bereich Tanz. Mit dem bereits angelaufenen Projekt „TanzStadt“ wird die profilierte Bremer Tanzszene beim Aufbau eines gemeinsamen Netzwerkes unterstützt. Mit der „Erfindung“ des modernen Tanztheaters als Gegenbewegung zum klassischen Ballett hat sich Bremen in den sechziger Jahren auf der kulturellen Landkarte Europas verewigt. Diese Tradition soll verstärkt mit neuem Leben erfüllt werden.

Weiterhin leistet der Kulturhauptstadtfonds einen Beitrag, mit dem ein internationaler Architekturwettbewerb für einen möglichen Anbau an die Kunsthalle durchgeführt werden soll. Zu klären sind noch der konkrete Raum- und Finanzbedarf des Gesamtprojekts. Dem Thema Stadtentwicklung und Städtebau soll vermehrte kulturpolitische Aufmerksamkeit gewährt werden.

Im Bereich des internationalen Kulturaustausches steht ein neues Verständnis von Städtepartnerschaften im Vordergrund. Neben dem Künstleraustausch wird hier ein Netzwerk von Kulturtätern aus Riga, Gdańsk und Bremen unterstützt, das neue Formen kultureller Kooperationen ermöglichen soll.

Schließlich kommt der Modernisierung kultureller Einrichtungen aus Mitteln des Fonds eine wichtige Bedeutung zu. Gefördert werden Projekte in den Bereichen betriebliche Modernisierung, Fundraising und Qualifizierung sowie strukturelle Maßnahmen.


Die Projektträger werden im Laufe der nächsten Tage von der Geschäftsstelle des Vergabegremiums, der BMG, benachrichtigt.


Abschließend Senator Gloystein: „Die große Zahl guter Ideen zeigt, dass die Kulturszene bereit ist, den kreativen Wettbewerb aufzunehmen. Einige dieser Ideen konnten nicht berücksichtigt werden, andere müssen noch im Dialog mit den Projektträgern weiterentwickelt werden. Aber nach diesem ersten Durchgang bin ich mir sicher: das Ziel einer nachhaltigen Verortung Bremens auf dem europäischen Kulturatlas ist anvisiert. Bremen kann von dieser neuen Kultur des kreativen Wettbewerbs nur profitieren.“


Der Kulturhauptstadt-Fonds hat ein Gesamtvolumen von 8,5 Millionen Euro. 4,25 Millionen Euro können sofort vergeben werden. Eine gleich hohe zweite Tranche hat der Finanzsenator für das Jahr 2005 vorgesehen. Mitglieder des Vergabegremiums unter dem Vorsitz des Kultursenators, Bürgermeister Dr. Peter Gloystein, sind der Intendant der Bewerbung, Martin Heller, der Geschäftsführer des Bewerbungsbüros, Dr. Klaus Sondergeld, Finanzstaatsrat Henning Lühr, der Präses der Handelskammer, Dr. Patrick Wendisch, der Kulturreferent der Arbeitnehmerkammer, Thomas Frey, sowie die Vertreter der Fraktionen in der Bürgerschaft, Carmen Emigholz (SPD), Dr. Wolfgang Schrörs (CDU) und Karin Krusche (Grüne). Das Vergabegremium war im Frühjahr vom Senat eingesetzt worden. Die Entscheidungen des Gremiums sind an die Leitthemen der Bewerbungsschrift und an die Kriterien des von der Kulturbehörde Ende September 2004 vorgelegten „Masterplan für die Kulturförderung“ gebunden.