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Der Senator für Inneres und Sport

Im sanierten Standesamt an der Hollerallee wird wieder geheiratet

15.04.2013

Nach einem Jahr Bauzeit ist das Standesamt an der Hollerallee heute (15. April 2013) wieder eröffnet worden. Innensenator Ulrich Mäurer übergab den Schlüssel an den Leiter des Standesamtes, Sven Möller-Deecke, der am morgigen Dienstag die ersten vier Trauungen im sanierten Gebäude zu organisieren hat. Bauzeit und Kosten für die Sanierung hielten sich im geplanten Rahmen. Die Kosten betragen 3,41 Millionen Euro.

Seit 1992 gab es immer wieder Ansätze und Planungen, das seit 1979 unter Denkmalschutz stehende Gebäude zu sanieren, oder das Standesamt zu verlagern. Doch erst im Frühjahr vergangenen Jahres konnte Immobilien Bremen endgültig mit der Sanierung beginnen. Zu den wesentlichen Baumaßnahmen gehörte die Umstrukturierung des Grundrisses, insbesondere im Erd- und im Dachgeschoss. Dies war notwendig, um den Betriebsablauf im Standesamt zu optimieren und die Aufenthalts- und Arbeitsbedingungen für die Besucher und die Beschäftigten zu verbessern. Ein zweiter Schwerpunkt der Sanierung zielte auf die Modernisierung des Brandschutzes und der Haustechnik ab. Zudem galt es, weitestmögliche Barrierefreiheit im Gebäude zu schaffen.

Dafür ließ Immobilien Bremen ein zusätzliches Fluchttreppenhaus einbauen, das über einen neuen, barrierefreien Seiteneingang auf der rechten Gebäudeseite erreichbar ist. In dieses Treppenhaus wurde ein behindertengerechter Aufzug integriert, der bis ins Dachgeschoss führt. Um diese Etage entsprechend der geltenden Richtlinien energetisch zu sanieren, wurden die Außenbauteile, also Dach, Fenster und Wände, erneuert. Die oberste Etage des Standesamtes verfügt nun über ein Wartezimmer für Besucher, Zuschnitt und der Größe der vorhandenen Büroräume sind verändert worden.

Im Erdgeschoss entstand im ursprünglichen Salon des Hauses, in dem zuletzt Dokumente und Akten gelagert worden waren, ein großzügiger Warteraum für Traugesellschaften. Hier sollen künftig auch andere öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Der sich daran anschließende ehemalige Wintergarten ist in ein zweites, kleineres Trauzimmer verwandelt worden. Neu im Erdgeschoss sind auch das zentrale Geschäftszimmer mit einem Informations- bzw. Empfangstresen für Besucher. Als besonders arbeitsintensiv erwies sich die Erneuerung der veralteten Haustechnik. Neu installiert wurden unter anderem die Sicherheitsbeleuchtung sowie eine energieeffiziente Heizungsanlage, Toiletten und ein behindertengerechtes WC. Das Gebäude erhielt eine neue energieeffizientere Beleuchtung und eine zeitgemäße Elektro- und EDV-Infrastruktur. Einige Räume wurden zudem mit einer Klima- und Lüftungstechnik ausgestattet. Parallel dazu erfolgte eine behutsame Teilsanierung der denkmalgeschützten Fassade, etwa der Sandsteinelemente oder Fenster, sowie die Instandsetzung der Bauteile im Inneren des Gebäudes, insbesondere der historischen Böden, Wandverkleidungen und Stuckflächen.

Errichtet wurde die Villa in den Jahren 1901 bis 1903 im Auftrag des Bremer Kaufmanns Alfred Hoffmann. Hoffmann bewohnte das Haus bis zum Jahre 1921, ehe der Bankier Johann Friedrich Schröder einzog und bis zu seinem Tod 1933 dort wohnen blieb. Anschließend nutze die Kreiszentrale der NSDAP die Villa. Nach Kriegsende quartierte sich zunächst die britische Armee im Gebäude ein. Danach wurde es durch das Finanzamt und das Stadtamt genutzt. Seit dem Jahr 1949 beherbergt die Villa nun das Standesamt.