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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Senatorin Stahmann verleiht erstmals staatlich anerkanntes Ausbildungszertifikat für Menschen mit Behinderungen

Zertifikat verbessert Chancen auf dem Arbeitsmarkt

27.03.2013

Einen regulären Ausbildungsabschluss vor den Handwerks- und Handelskammern schaffen die Auszubildenden bei der Werkstatt Bremen nicht. Damit sie ihre Fähigkeiten trotzdem systematisch ausbauen und ihr Leistungsniveau dokumentieren können, gibt es im Martinshof den Berufsbildungsbereich. Erstmals erhält jetzt eine Gruppe von 17 Absolventen qualifizierte Zertifikate, nachdem sie ihre zweijährige berufliche Bildung abgeschlossen haben. Die Teilnehmer können somit erstmals den staatlich anerkannten Abschluss einer Berufsbildungsmaßnahme für behinderte Beschäftigte nachweisen.

Gute Arbeit – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Zertifikatsverleihung mit Senatorin Stahmann, Werkstatt-Geschäftsführer Hautop und Agentur für Arbeit-Geschäftsführer Götz von Einem
Gute Arbeit – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Zertifikatsverleihung mit Senatorin Stahmann, Werkstatt-Geschäftsführer Hautop und Agentur für Arbeit-Geschäftsführer Götz von Einem

„Arbeitgeber in Deutschland nehmen Zeugnisse sehr ernst“, erläutert Wilfried Hautop, Geschäftsführer der Werkstatt Bremen. „Wer mit einem Zertifikat nachweist, dass er etwas kann, verbessert auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“ So ist die Verleihung der Zertifikate auch mit der Hoffnung verbunden, dass mehr Menschen mit Behinderungen einen Arbeitsplatz in der freien Wirtschaft finden. Bremen ist, nach dem Saarland, das zweite Bundesland, in dem ein solcher Abschluss angeboten wird. Bundesweit anerkannt sind sie aber noch nicht.

Zwei Jahre dauert die berufliche Bildungsmaßnahme, die sich an ein dreimonatiges Eingangsverfahren anschließt. Je nach Lage des Einzelfalls wird sie finanziert von der Agentur für Arbeit oder von der Deutschen Rentenversicherung. Die Bildungsmaßnahme führt die „Auszubildenden“ in eine Reihe von möglichen Arbeitsfeldern, die in den Zertifikaten mit genauen Tätigkeitsbeschreibungen dokumentiert werden: Garten- und Landschaftsbau, Industriefertigung für den Automobilbau, Lebensmittelverpackung, Hauswirtschaft, Gebäudereinigung, Kantinenbewirtschaftung und Metallbearbeitung.
„Jeder Mensch hat Anspruch auf Anerkennung und Bestätigung für seine berufliche Bildung“, sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen anlässlich der Zertifikatsverleihung heute (27. März 2013). „Das muss selbstverständlich auch für Menschen mit Behinderungen in den Werkstätten gelten.“ Die Zertifikate seien der „längst überfällige Schritt hin zu einem staatlich anerkannten Abschluss von Berufsbildungsmaßnahmen“, betonte sie. Mit den Zertifikaten würden die in der Werkstatt erworbenen Kompetenzen des Einzelnen bestätigt, die Entwicklung seiner Persönlichkeit, sein Fähigkeitsprofil und Leistungspotenzial. „Bremen und das Saarland machen hier den Anfang, aber ich wünsche mir, dass eines Tages alle Bundesländer dabei sind.“
Götz von Einem, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit im Bremen betonte: „Wir wollen Brücken von den Werkstätten in den allgemeinen Arbeitsmarkt bauen. Eine stärkere Anpassung der Werkstattausbildung an reguläre betriebliche Ausbildungen und die Einbindung betrieblicher Praktika eröffnen uns weitere Chancen.“ Und Werkstatt-Bremen-Geschäftsführer Wilfried Hautop ergänzte: „Vor dem Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention ist dies ein weiterer Schritt auf dem Weg zu Inklusion in unserer Gesellschaft.“
Bundesweit sind etwa 33.000 Menschen in 600 Werkstätten beschäftigt. Die Werkstatt Bremen/Martinshof verfügt über 1.800 Plätze an 35 Standorten und ist damit eine der größten Werkstätten für angepasste Arbeit in Deutschland.

Mehr Infos: www.martinshof-bremen.de