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Bundesland Bremen

Pressemitteilung mit Foto„Ungemalte Bilder“ voll intensiver Leuchtkraft

20.04.2007

Ausstellung im Paula Modersohn-Becker Museum mit Aquarellen von Emil Nolde


„Farben waren mir ein Glück, und mir war es, als ob sie meine Hände liebten“. Das schrieb der Maler Emil Nolde 1942 in einer Zeit, als seine zahlreichen „ungemalten Bilder“ entstanden. Ein Jahr zuvor hatte der von den Nationalsozialisten verfemte Künstler Malverbot erhalten. Gleichwohl schuf Nolde in seinem abgeschiedenen Haus in Seebüll mehr als 1300 kleinformatige Aquarelle. Eine Auswahl mit 120 dieser auf Japanpapier gemalten Bilder ist ab kommenden Sonntag (22. April) im Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen zu sehen.


Die Worte des Künstlers erschließen sich dem Betrachter der Werke ganz unmittelbar und widerspruchslos. Rainer Stamm, Leiter des Museums in der Bremer Böttcherstraße, hat die 120 Aquarelle persönlich „ganz subjektiv“ ausgesucht. Für ihn waren die ungemalten Bilder Noldes immer ein Mythos. „In der Beschränkung auf das kleine Format und die Aquarelltechnik ist etwas Faszinierendes entstanden“, sagt Stamm. Und keine Frage – in den kleinen Bildern konzentriert sich die Kraft und die malerische Kompetenz des Malers. Das wird in dieser Auswahl überdeutlich. Zu sehen sind wunderbare, ebenso beeindruckende wie mutige Farbexperimente.


Die intensive Leuchtkraft der Blätter spiegelt eine ungebrochene, allen Widerständen trotzende Arbeitsfreude des Künstlers. Zu erkennen sind Meere, Landschaften, Figuren und Gebirge. „Für mich sind es aber in erster Linie Farblandschaften“, sagt Stamm. Er liest aus den Bildern, dass Nolde zunächst nur mit den Farben gearbeitet habe, aus denen erst im Verlaufe des kreativen Prozesses durch gesetzte Linien mit Tusche oder Tinte Landschaften oder Personen entstanden seien.


Zum Schutz vor anhaltenden Repressionen wählte Nolde die Aquarelltechnik. Der Geruch frischer Ölfarbe häte ihn verraten können. Und das kleine Format machte es ihm möglich, die Bilder schnell zu verbergen. Nolde bot die Aquarelle nie zum Verkauf an. Er gab sie zum Schutz vor Hausdurchsuchungen bei Freunden in Verwahrung. Nach dem Krieg sollten diese „innigsten Empfindungen“ große Bilder werden – wozu es jedoch nur partiell kam. So blieben sie, was sie bereits während ihrer Entstehung waren: Ungemalte Bilder.


Die Ausstellung „Ungemalte Bilder“ im Paula Modersohn-Becker Museum, Böttcherstraße 6-10, ist bis zum 15. Juli 2007 zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 11-18 Uhr. www.pmbm.de